Eine Lupe vergrößert Personenschemen auf Holzklötzchen © Kenishirotie / iStock / Getty Images Plus
Wer entwickelt eine Alzheimer-Demenz - und vor allem: warum?

Gemeinsames Forschungsprojekt

ALZHEIMER-ENTWICKLUNG AUF DER SPUR

Alle 3,2 Sekunden entwickelt jemand irgendwo auf der Welt eine Demenz. In den meisten Fällen eine Alzheimer-Demenz. Doch der Durchbruch in der Behandlung dieser Krankheit ist noch nicht geglückt. Das Projekt ADAPTED möchte das nun ändern.

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Alzheimer-Forschung fassen die forschenden Pharmaunternehmen ungerne an. Nach Investitionen von Hunderttausenden Euro in die Entwicklung klinischer Studien schaffen die Zulassungshürde nur ungefähr 0,4 Prozent der Kandidaten. Laut einer aktuellen Untersuchung des IQVIA Institute for Human Data Science befinden sich dennoch mehr als 120 Kandidaten gegen Morbus Alzheimer in der klinischen Entwicklung.

Der Wille ist also vorhanden, doch woran scheitert es? Forschende sehen vor allem ein Problem in der unzureichenden Aufklärung des Krankheitsbildes an sich. Und starteten ein gemeinsames Projekt: ADAPTED, ein gemeinsames Projekt der Europäischen Union (EU) und forschenden Pharmaunternehmen, soll Licht ins Dunkeln bringen.

ADAPTED beendet – was sind die Erkenntnisse?

Wissenschaftler*innen aus Universitäten, Forschungsinstituten sowie Biotechnologie- und Pharmaunternehmen aus ganz Europa forschten sechs Jahre lang – nun gilt das Projekt als abgeschlossen. „Wir haben in den letzten Jahren viel über die Entstehung der Alzheimer Demenz gelernt“, sagt Dr. Christiane Sommer, medizinische Direktorin des Biotechunternehmens Biogen.

„Insbesondere zur zentralen Rolle von Amyloid-beta und dem Zusammenspiel mit dem neurodegenerativen Marker p-Tau wurden grundlegende Erkenntnisse veröffentlicht. Darüber gibt es jedoch noch weitere Faktoren, die bei der Pathogenese eine Rolle spielen, wie zum Beispiel die vom ApoE-Gen kodierten Apolipoproteine.“ Forschungsprojekte wie ADAPTED, die sich speziell mit der Rolle des ApoE-Gens beschäftigen, seien deshalb dringend erforderlich, „um ein vollständiges Bild des komplexen Entstehungsprozesses der Alzheimer Demenz zu erhalten und wichtige weitere Targets für zukünftige Therapien zu identifizieren.“

Risiko-Scan mit ApoE

Bei etwa 60 Prozent aller Alzheimer-Fälle kann eine spezielle Variante des Apolipoprotein E-Gens nachgewiesen werden. ApoE E4 zählt damit zu den wichtigsten genetischen Risikofaktoren, eine Alzheimer-Demenz mit spätem Beginn zu entwickeln. Lässt sich eine solche Variante im Erbgut nachweisen, erhöht sich das Risiko um das Dreifache. Bei zwei Varianten liegt es bereits zwölfmal höher als bei einem Menschen ohne derartige Merkmale in der DNA.

Das Projektteam setzte also hier methodisch an und untersuchte die ApoE-Biologie systematisch. Durch dieses neu erlangte Wissen rund um die Komplexität des Gens sei laut ADAPTED ein neues Kapitel in der Behandlung und Prävention der Alzheimer-Krankheit aufgeschlagen. Als wichtiges Target könnte man hier künftig für die Entwicklung neuer Wirkstoffkandidaten ansetzen.

Doch auch die Früherkennung – gerade in der Alzheimer-Therapie von großer Wichtigkeit – soll somit vorangetrieben werden, „sodass Personen mit einem höheren Alzheimerrisiko leichter zu finden sind beziehungsweise die richtigen Menschen mit dem richtigen Medikament behandelt werden.“ Hierfür werden die ADAPTED-Ergebnisse der breiteren Alzheimer-Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellt.

Quelle: Pharma Fakten
 

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