Deutscher Ärztetag
ÄRZTEKAMMERN STREICHEN HOMÖOPATHIE-WEITERBILDUNG
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Wissenschaftliche Studien, die einen evidenzbasierten Einsatz der Homöopathie belegen, fehlten, heißt es in der Begründung zum Antrag. Und dieser Antrag wurde auf dem Deutschen Ärztetag vergangene Woche mehrheitlich angenommen, es gab nur wenige Gegenstimmen. Homöopathisch tätige Ärzt*innen dürfen jedoch sowohl ihre Bezeichnung weiterführen, als auch homöopathische Therapien anbieten.
So erklärte der Chef der Ärztekammer Bremen, Johannes Grundmann, dass es nicht darum gehe, Menschen zu verbieten, homöopathische Mittel einzusetzen. „Es ist aber Aufgabe der Ärztekammern, definierte und überprüfbare Lernziele festzulegen und abzuprüfen“, sagte er. Die Weiterbildung wird also nicht aus der Weiterbildungsordnung gestrichen, um eine Versorgung zu verbieten. Sondern, weil der Wissenserwerb in der Weiterbildung nicht in einem kollegialen Gespräch überprüft werden könne. So steht es im Antrag begründet.
Die Landesärztekammern entscheiden zuletzt
Die Bremer Kammer entschied sich bereits im September 2020 für eine Streichung der Weiterbildung. Die Klage eines Bremer Arztes daraufhin wurde in zwei Instanzen abgewiesen. Letztlich ist es Sache der Landesärztekammern, wie ihre Weiterbildungsordnung diesbezüglich aufgebaut ist. Laut Antrag haben sich aber bereits 13 von 17 Landesärztekammern entschieden, ihr Landesrecht zu ändern und die Zusatzbezeichnung nicht mehr zu führen.
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Lauterbach bekennt Farbe
Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach twitterte dazu: „Gute Medizin steht auf dem Boden der Wissenschaft. Für Homöopathie gibt es dort keinen Platz. In einer solchen Frage muss man Farbe bekennen.“ Auch die Bundestagsabgeordnete der Grünen, Paula Piechotta, begrüßte die Entscheidung via Twitter: „Es ist nicht die wichtigste Nachricht des Tages. Aber es ist gut, wenn in Zeiten von Fake Facts und rechten Verschwörungstheorien Klarheit geschaffen wird, wo Klarheit notwendig ist. Danke Ärztetag“.
Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) reagierte indes mit einer Pressemitteilung und kündigte an, diese Entscheidung nicht so stehen zu lassen. Denn es "liegen genügend qualitativ hochwertige Studien unterschiedlichen Designs vor, die hinreichend einen Nutzen der Homöopathie belegen", schreibt die erste Vorsitzende des DZVhÄ, Michaela Geiger. Homöopathie habe in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz.
Quellen:
Deutsches Ärzteblatt
MDR
taz