Gendermedizin
ASS SCHÜTZT FRAUEN IN JEDER DOSIERUNG
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Acetylsalicylsäure (ASS) gehört zu den Standardmedikamenten, wenn es darum geht, Atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD) vorzubeugen. Denn obwohl ASCVD rückläufig sind, betreffen sie weiterhin eine große Anzahl an Menschen, die daran erkranken oder auch sterben. Dabei könnte ein Großteil der Krankheitsfälle vermieden werden, wenn entsprechende Vorsorgemaßnahmen getroffen werden.
ASS ist ein beliebter Arzneistoff, wenn es um diese sogenannte Sekundärprophylaxe geht. Zusammen mit nichtmedikamentösen Maßnahmen gehört ASS zu den preiswerten, leicht erhältlichen und zudem gut untersuchten Wirkstoffen – zumindest bei Männern. Ältere Studien zeigten, dass Frauen weniger von ASS profitierten, wenn es darum ging, einen weiteren Herzinfarkt zu verhindern. Anders als beim Schlaganfall, hier zeigte sich ASS bei Frauen ebenso wirksam wie bei Männern.
Was sind Atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD)?
ASCVD ist eine Abkürzung und steht für atherosclerotic cardiovascular disease, auf Deutsch atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei all diesen Krankheiten liegt der Grund in verhärteten, durch Ablagerungen verengten Blutgefäßen, die vom Herzen wegführen. Dazu zählen zum Beispiel die Koronare Herzkrankheit (KHK), Angina pectoris oder auch Herzinfarkt und Schlaganfall.
ASS-Dosierung – gibt es Unterschiede?
Im Jahr 2021 erschien die ADAPTABLE-Studie. Sie ergab, dass es hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit keinen Unterschied mache, ob Menschen mit chronischer, stabiler ASCVD 81 Milligramm (mg) oder 325 mg AS einnehmen. Das damalige Fazit lautete also, man könne ebenso mit der niedrigeren Dosis beginnen. Damals wurde allerdings nicht untersucht, ob es dabei Unterschiede zwischen den Geschlechtern gab. Dieser Frage ging nun ein Team von Forschenden um Professorin Dr. Catherine P. Benziger vom Essentia Health St. Mary's Heart & Vascular Center in Duluth (Minnesota/USA) nach.
Bei der Neuauswertung konnte das Team keine signifikanten geschlechtsabhängigen Unterschiede feststellen. Weder bei der Sicherheit noch bei der Wirksamkeit. Sie untersuchten:
- die Gesamtmortalität, also die Anzahl an Todesfällen in der untersuchten Zeit
- die Krankenhauseinweisungen wegen Herzinfarkt,
- die Krankenhauseinweisungen wegen Schlaganfall,
- stationäre Behandlung zur Revaskularisierung, also der Wiederherstellung der Durchblutung bestimmter Blutgefäße.
Allerdings wurden Frauen im Vergleich häufiger wegen eines Schlaganfalls behandelt, waren allerdings weniger häufig im Krankenhaus zu Revaskularisierungsmaßnahmen.
Frauen erleiden häufiger Schlaganfall
Frauen tragen im mittleren Lebensalter ein 20 Prozent höheres Risiko einen Schlaganfall zu erleiden als Männer. So erklären sich die Forschenden auch die auffälligen Fälle in der Studienauswertung.
ASS ist in jeder Dosierung wirksam und sicher, egal ob Männer oder Frauen die Sekundärprophylaxe einnehmen. Dennoch lohne es sich weitere Forschungen zu betreiben, vor allem hinsichtlich des höheren Schlaganfallrisikos bei Frauen.
Quellen:
https://jamanetwork.com/journals/jamacardiology/article-abstract/2820444
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/geschlecht-beeinflusst-nicht-wirksamkeit-von-ass-151030/
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