Eine Frau zeigt ihren Oberarm mit Pflaster. Unter dem Pflaster klemmt eine Blüte.© Madeleine_Steinbach / iStock / Getty Images Plus
In Kanada wurde ein Impfstoff auf Pflanzenbasis zugelassen - allerdings nicht aus Pfefferminzblüten, sondern aus der tabakverwandten Nicotiana benthamiana.

Biopharmazeutika

DER IMPFSTOFF AUS NICOTIANA

Ein Impfstoff auf Pflanzenbasis, und dann noch aus einer der Tabakpflanze verwandten Art – das ist neu. Kanada hat ein so produziertes COVID-19-Vakzin jetzt freigegeben.

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Covifenz® heißt er, der neue Impfstoff, der auf Proteinen aus Nicotiana benthamiana basiert. In Pflanzenzellen produzierte Biopharmazeutika bilden derzeit noch eine absolute Ausnahme, deshalb ist es so bemerkenswert, was der kanadischen Firma Medicago da gelungen ist: Nämlich ein Vakzin mit einem in einer Pflanze produzierten Impfantigen zur Zulassung zu bringen.

Neben dem in Form von virusähnlichen Partikeln organisiertem Spike-Protein als Antigen enthält Covifenz® ein bestimmtes Adjuvans, das von GlaxoSmithKline beigesteuert wird. Das Impfschema des neuen Vakzins sieht zwei Dosen mit 3,75 Mikrogramm vor, die im Abstand von 21 Tagen intramuskulär verabreicht werden. Gelagert wird der Impfstoff zwischen zwei und acht Grad Celsius.

Sicher, wirksam gegen verschiedene Varianten

Im Dezember hatte das herstellende Unternehmen aufgrund entsprechender Studien eine hohe Wirksamkeit des Impfstoffs gemeldet. Darin wurde bestätigt, dass Formulierung und Dosierungsschema das Immunsystem bei über 18-Jährigen durchweg gut ankurbelten – die Wirksamkeit lag bei 75,3 Prozent gegen die zu dem Zeitpunkt grassierende Delta-Variante. Insgesamt wurde die Schutzwirkung gegen alle Arten von Corona sogar auf 88,9 Prozent beziffert. Das Vakzin erwies sich außerdem als sicher.

Wenig schwere Verläufe wurden während der Studie beobachtet – und bei Geimpften traten diese gar nicht auf. Bei den Covifenz®-Geimpften gab es weder Alpha-, Lambda- oder My-Varianten – während in der Placebo-Gruppe zwölf derartige Fälle beobachtet wurden. Nur Omikron kam nicht vor, denn diese Variante war während der Studie schlichtweg noch nicht im Umlauf.

Kein einziger schwerer COVID-Fall in der Verum-Gruppe

Die Studie unterlag zeitlichen Beschränkungen und konnte nicht den Grad des Schutzes vor schweren Erkrankungen aufzeigen. „Das liegt daran, dass es in der Placebogruppe zu wenige Fälle von schwerem COVID-19 gab und in der Impfstoffgruppe keinen einzigen, sodass keine eindeutigen Schlussfolgerungen gezogen werden konnten“, erklärt Professor Dr. Matthew Miller, Mitglied der Arbeitsgruppe des National Advisory Committee on Immunization und Immunologe an der McMaster University in Hamilton.

Sein Kollege Professor Dr. Brian Ward, medizinischer Leiter von Medicago, zeigt sich erfreut: “Ich denke, dass es einen großen Bedarf für unseren Impfstoff geben wird, sowohl um die Anzahl der verfügbaren Dosen für diejenigen zu erhöhen, die noch nicht geimpft wurden, als auch für diejenigen, die eine Auffrischungsdosis benötigen.“

Eine Begutachtung durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA steht noch aus, um den Impfstoff auch hierzulande zuzulassen.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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