Eine Seniorin fährt mit einem E-Roller am Strand entlang und lacht. Ihre Haut ist faltig.© PeopleImages/iStock/Getty Images Plus
Nicht zu stoppen: Die Hautalterung können wir zwar nicht aufhalten, aber verlangsamen – zum Beispiel mit konsequentem Sonnenschutz.

Anti Aging

LÄSST SICH DIE HAUTALTERUNG STOPPEN ODER VERLANGSAMEN?

Mit etwa 25 Jahren geht's los: Unsere Haut beginnt zu altern. Kleinere und größere Falten schreiben Lebensgeschichte ins Gesicht. Die gute Nachricht: Wie schnell die Hautalterung fortschreitet, können wir beeinflussen.

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Ein untrügliches Zeichen fürs Älterwerden sind kleine und irgendwann auch tiefere Falten im Gesicht. Das Geschäft um die Hautalterung floriert: Es gibt Anti-Aging-Cremes, Moisturizer und Masken für die Haut, aber auch Spritzen und operative Eingriffe, die das Hautbild verjüngen und Falten glätten oder aufpolstern sollen. Denn die meisten Menschen möchten zwar alt werden, aber nicht alt aussehen.

Dabei ist es ganz normal, dass unsere Haut altert. Etwa ab dem 25. Lebensjahr geht die Hautalterung los. Ein Grund dafür ist, dass die Zellen in der Haut nicht mehr so aktiv sind, sagt Professor Christiane Bayerl. Sie ist Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden.  Eine Folge dieser weniger aktiven Zellen: In der mittleren Hautschicht, der Dermis, nimmt die Zahl der Kollagenfasern und auch die der elastischen Fasern ab. Die Haut verliert dadurch Feuchtigkeit und Spannkraft. Es entstehen Falten.

Hautalterung: Diese Rolle spielt die Veranlagung

Wie schnell die Hautalterung voranschreitet und die Haut Falten bekommt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Vieles liegt an den Genen, sagt Julian Nüchel, Gruppenleiter am Zentrum für Biochemie der Universität Köln. „Auch bei gutem Lebensstil haben manche 80-Jährige noch sehr gute Haut, andere schon tiefe Falten.“ Wer einen Blick auf die Älteren in der Verwandtschaft wirft, bekommt also eine Ahnung, wie die eigene Haut später aussehen könnte.

Wenn die Umwelt der Haut Falten verpasst

Allerdings hat auch der Lebensstil Einfluss auf die Hautalterung und darauf, wie früh und wie tief sich Falten ins Gesicht graben. Und hier können wir ansetzen. „UV-Schutz ist die Prävention überhaupt“, sagt Dermatologin Christiane Bayerl. Denn die UV-Strahlen der Sonne stressen die Haut, frühere Faltenbildung und Pigmentflecken können die Folge sein. Die Strahlung der Sonne schädigt unter anderem unsere DNA. Das beschleunigt nicht nur die Hautalterung – ungeschütztes Sonnenbaden kann auch Hautkrebs verursachen.

Konsequenter Sonnenschutz ist eine wichtige, wenn nicht die wichtigste, Anti-Aging-Maßnahme.

Schützen können wir uns, indem wir besonders intensive Sonnenstunden im Schatten oder im Haus verbringen. Und natürlich: Wenn wir draußen sind, sollten wir die Haut mit Textilien bedecken oder mit ausreichend Sonnencreme einschmieren. „Vor allem in sonnenreichen Monaten sollten die Cremes auch vor UV-A-Strahlung schützen“, sagt Julian Nüchel. Denn diese Strahlung trägt entscheidend zur Hautalterung bei. Er rät außerdem zum ganzjährigen Sonnenschutz:

„Auch im Winter hat die Sonne Strahlung.“

Ein weiterer großer Stressfaktor für die Haut und Beschleuniger der Hautalterung: Rauchen. „Das geht auf die Gefäße und sorgt dafür, dass man eher fahl aussieht“, sagt Christiane Bayerl. Studien zeigen: Je länger und mehr geraucht wird, desto älter sieht auch die Haut aus. Für Frauen gilt das noch mehr als für Männer.

Auch andere Umwelteinflüsse beeinflussen das Hautbild und die Hautalterung negativ, so die Expertin. Stickstoffoxide, die insbesondere von Diesel-Fahrzeugen ausgestoßen werden, sind eine Ursache für Altersflecken, erklärt sie. „Studien haben gezeigt, dass Hautflecken dafür sorgen, dass Menschen zehn Jahre älter geschätzt werden.“

Die alternde Haut schützt uns schlechter

Bei der Hautalterung geht es allerdings längst nicht nur ums Aussehen. Denn die Haut als unser größtes Organ hat wichtige Aufgaben für den Körper. „Die Haut schützt uns vor Krankheitserregern und davor, dass wir Wasser verlieren“, sagt Julian Nüchel.

Wenn die Haut an Kraft verliert, bedeutet das also nicht nur, dass sie Falten bekommt, sondern auch, dass Entzündungen häufiger auftreten und krank machende Erreger einfacher in den Körper eindringen können. „Deshalb sollte man Haut möglichst lange gesund halten. Je früher man damit anfängt, desto besser“, sagt Nüchel.

Ernährung und Sport als Anti-Aging-Maßnahme

Gesunde Haut: Dafür braucht es neben gutem UV-Schutz einen gesunden Lebensstil – dazu zählen eine ausgewogene Ernährung und Sport. Auf den Speiseplan für die Haut gehören erst einmal Obst und Gemüse, sagt Christiane Bayerl. Die darin enthaltenen Antioxidantien können sogenannte freie Radikale einfangen. Diese können ebenfalls die Hautalterung beschleunigen.

„Wichtig ist aber auch, dass man Kollagen zu sich nimmt“, rät die Dermatologin gegen Hautalterung. Das sind Eiweiße, die in Fleisch, Fisch, Eiern und auch Milchprodukten enthalten sind. Vegan lebende Menschen können auf Lebensmittel setzen, die die körpereigene Kollagen-Bildung der Haut unterstützen und so Falten vorbeugen– dazu zählen Hülsenfrüchte, Nüsse aber auch Avocados.

„Wissenschaftlich erwiesen ist außerdem, dass Vitamin A und C die Hautalterung verlangsamen“, sagt Julian Nüchel. Das gilt für die Vitamine im Essen, aber auch für die Vitamine als Inhaltsstoff in Anti-Aging-Cremes. „Dabei kommt es aber auch darauf an, wie viel Prozent davon wirklich drin sind. Unter zehn Prozent Vitamin C bringt eine Creme auch nicht so viel“, sagt der Wissenschaftler.

Und es gilt: „Cremes helfen aber nur bei den sogenannten Knitterfältchen“, sagt Christiane Bayerl. Also bei eher feinen Falten in der Gesichtshaut.

Was Gesichtspflege gegen Hautalterung ausmacht

Grundsätzlich empfehlen die beiden Experten in Sachen Hautalterung, sich mit der eigenen Gesichtspflege auseinanderzusetzen. „Man muss schon etwas Arbeit investieren, um die für sich passende Routine zu entwickeln“, sagt Julian Nüchel. Welche Anti-Aging-Pflege einem guttut, ist zum einen typabhängig, zum anderen aber auch beeinflusst von der Jahreszeit und von der Lebensphase.

„Es gibt Anti-Aging-Cremes, die wir als Ärzte verschreiben können“, sagt Christiane Bayerl. Die empfiehlt sie insbesondere Frauen vor und in den Wechseljahren, wenn sich die Hormone im Körper umstellen. Denn das hat ebenfalls Einfluss auf die Hautalterung.

Auch davor lohnt es sich, auf die Bedürfnisse der Haut zu achten. Denn auch trockene Haut kann den Alterungsprozess beschleunigen und Falten begünstigen. „Wenn die Haut spannt oder brennt, darf man ihr geben, was sie verlangt“, sagt die Dermatologin. Also in diesem Fall: eine ordentliche Ladung Feuchtigkeit.

Quelle: dpa

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