Eine schematische Darstellung des Gebärmutterhalses mit Krebszellen© Mohammed Haneefa Nizamudeen / iStock / Getty Images Plus
Gebärmutterhalskrebs wird trotz regelmäßiger Vorsorge häufig spät entdeckt.

Zervixkarzinom

NEUER TEST TRIFFT FRÜHE VORHERSAGEN FÜR KREBS

Es gibt Neues in der Erkennung von Krebsvorstufen: Österreichische Forscher haben einen Test entwickelt, der frühe Formen von Gebärmutterhalskrebs bereits Jahre vor der Entstehung nachweist. Der Test ist auch in der Lage, vier andere Krebsarten vorherzusagen.

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Neu, sensibler und aussagekräftiger – das sind die Attribute, die dem sogenannten WID-CIN-Test nachgesagt werden. Der kann Krebsvorstufen des Gebärmutterhalses zuverlässig vorhersagen, und nicht nur das: Auch das künftige Risiko, an Brust-, Eierstock- oder Gebärmutterkörperkrebs lässt sich damit bestimmen.

Test versus Pap-Abstrich

Aktuell besteht die Früherkennung des Zervixkarzinoms aus der Untersuchung mikroskopischer Veränderungen der Zellen des Gebärmutterhalses. Der neue Test erkennt Krebsvorstufen jedoch bereits, wenn mikroskopisch noch keine Veränderungen sichtbar sind und könnte somit ein gezielteres Screening ermöglichen.

Diese Methode wurde von Martin Widschwendter, Professor für Krebsprävention und Screening an der Universität Innsbruck, dem University College London und dem Karolinska Institut in Stockholm entwickelt. Das Forschungsprogramm hatte sich zum Ziel gesetzt, mit einem einzigen Test alle frauenspezifischen Krebserkrankungen zu erkennen.

Der neue WID-CIN-Test ist Teil davon und geht mit einer DNA-Methylierung an die Aufgabe heran: Es handelt sich dabei um eine Veränderung des Erbguts, die von Umweltfaktoren beeinflusst werden kann. Diese teilt den Zellen mit, welche Teile des genetischen Codes sie ablesen sollen. Diese sogenannten epigenetischen Veränderungen geben Hinweise auf ein zukünftiges Krebsrisiko.

Frühe Vorhersagen, früher Therapiebeginn 

In der herkömmlichen Zytologie – also der Untersuchung des Zervixabstriches unter dem Mikroskop – werden bereits entartete Zellen sicher erkannt. Falls es Zellveränderungen gibt, teilt man diese in Grade – CIN 1 bis 3 – ein. Frühe Zellveränderungen bilden sich oft spontan zurück, deshalb werden oft erst CIN3-Mutationen behandelt. Es wäre also hilfreich, im Voraus zu wissen, ob sich CIN1 und 2 nicht doch noch zum Karzinom entwickeln.

Dass der WID-CIN-Test einen deutlichen Fortschritt zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses darstellt, beweisen die Zahlen:Er  erkannte mehr als die Hälfte der HPV-infizierten Frauen (das humane Papillomavirus verursacht diese spezielle Krebsart). Diese 55 Prozent hatten noch gar keine sichtbaren Zellveränderungen, es entwickelte sich innerhalb der nächsten vier Jahre eine ausgeprägte Vorstufe (CIN3).

Weitere Studien für HPV-geimpfte Frauen

Das Forschungsteam beschäftigt sich in der nächsten Phase der Studie mit der neuen Technologie an den Screening-Proben der Frauen, die bereits gegen das HPV-Virus geimpft wurden. Durch die HPV-Impfung wird zwar das Vorkommen von Gebärmutterhalskrebs drastisch reduziert. Allerdings können auch andere Subtypen Krebs verursachen, die durch aktuelle Tests nicht erkannt werden – das könnte aber der neue WID-CIN-Test. Und zwar HPV-typenübergreifend, für alle Krebsvorstufen.

Quelle: innovations report

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