Ein junges Paar sitzt auf der Bettkante. Die Frau hält einen Schwangerschaftstest in der Hand. Die beiden halten sich traurig im Arm.© Prostock-Studio / iStock / Getty Images
Gut jeder sechste Mensch ist irgendwann in seinem Leben unfruchtbar - egal, wo sie leben, welches Geschlecht und welche Ressourcen sie haben.

WHO-Studie

„UNFRUCHTBARKEIT DISKRIMINIERT NICHT“

Weltweit sind 17,5 Prozent aller Menschen irgendwann in ihrem Leben einmal unfruchtbar. Das ist gut jeder sechste. Und zwar ohne regionale Schwankungen und egal, ob Mann oder Frau.

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Vor kurzem veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation WHO ihre neuen Zahlen: Einer von sechs Menschen im gebärfähigen Alter ist „an einem Punkt im Leben von der Unfähigkeit betroffen, ein Kind zu zeugen“, teilte sie mit. Dabei sei es „egal, wo sie leben und welche Ressourcen sie haben.“

Als Unfruchtbarkeit wird das Ausbleiben einer Schwangerschaft nach mindestens 12 Monaten ungeschütztem Sex definiert. Und das ist in manchen Ländern mit einem hohen Stigma versehen. „Fortpflanzung ist mit einem erheblichen gesellschaftlichen Druck verbunden“, sagt Pascale Allotey, Leiterin der Abteilung für sexuelle und reproduktive Gesundheit und Forschung der WHO. Schwangerschaft sei nach wie vor entscheidend für das Ansehen einer Frau. Auch bestehe durch Unfruchtbarkeit für Frauen ein erhöhtes Risiko, Gewalt durch ihren Partner zu erfahren.

Kritik an hohen Kosten der Kinderwunschbehandlung

Der nun veröffentlichte Bericht ist der erste seiner Art seit einem Jahrzehnt. Wichtig ist dem WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus diese eine Wahrheit: „Unfruchtbarkeit diskriminiert nicht“. In diesem Zusammenhang fordere die WHO eine dringende Verbesserung des Zugangs zu Kinderwunschbehandlungen.

Die hohe weltweite Rate zeige die Notwendigkeit, das Thema in den Fokus zu rücken und die Behandlungskosten unbedingt zu senken: „Sichere, effektive und erschwingliche Wege zum Elternsein müssen für diejenigen verfügbar gemacht werden, die danach streben“, so Tedros.

Was die Fruchtbarkeits-Studie nicht zeigt

Ein paar methodische Mängel hat die der Nachricht zugrunde liegende Studie jedoch: „Aufgrund der vorliegenden Daten können wir nicht sagen, ob die Unfruchtbarkeit zunimmt oder konstant bleibt“, sagte James Kiarie, Leiter der WHO-Abteilung für Verhütung und Fruchtbarkeit. Denn der Bericht untersuchte nicht die Ursachen. Er ist stattdessen eine Metastudie auf der Grundlage von weltweit gesammelten Daten zwischen 1990 und 2021 und soll lediglich erheben, ob Unfruchtbarkeit an sich global oder regional vorherrsche.

Einen Mangel der Datenerhebung stellt außerdem die Tatsache dar, dass in einigen Ländern nur Erwachsene bis zu einem bestimmten Alter erfasst werden.

Quelle: n-tv.de

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