Mädchen liegt auf einer Liege beim Arzt und hat ein Bein aufgestellt. Der Arzt untersucht das Knie mit einem Ultraschallgerät© Ivan-balvan / iStock / Getty Images Plus
Die neue Krebstherapie richtet sich speziell gegen Osteosarkome, eine bisher als unheilbar geltende Art von Knochenkrebs. Besonders tückisch: diese Krebsart kommt besonders bei Kindern und Jugendlichen vor.

Erstmals kein Sauerstoff nötig

NEUE KREBSTHERAPIE BEKÄMPFT DEN TUMOR VON INNEN

Eine völlig neue Krebstherapie könnte zukünftig auch Menschen mit bisher unheilbaren Tumoren helfen. Denn anders als bisher wirkt die neue Krebstherapie auch in Bereichen im Tumorinneren, in denen andere Behandlungen keine Chance haben.

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Die neue Krebstherapie nutzt ein besonderes Metall, das geschickt verpackt gezielt in das Innere der Tumoren wandert. Möglich macht das das Krebsgeschwür selbst. Durch das schnelle Wachstum und den hohen Sauerstoffverbrauch entsteht im Inneren des Tumors eine sauerstoffarme Zone. Diese konnte man bisher nur sehr unzureichend mit Medikamenten erreichen.

Bei der neuen Krebstherapie ist alles anders, denn Sauerstoff spielt für ihre Wirkung keine Rolle, anders als bei den meisten gängigen Behandlungsmethoden. Aber wie geht das?

Neue Krebstherapie, völlig neue Wirkweise

Die neue Krebstherapie richtet sich speziell gegen Osteosarkome, eine bisher als unheilbar geltende Art von Knochenkrebs. Besonders tückisch: diese Krebsart kommt besonders bei Kindern und Jugendlichen vor. Die nekrotische Zone im Inneren des Tumors ist mit bisherigen Therapien nicht zu erreichen, eine neue Krebstherapie wird dringend gebraucht.

Einem Team um Dr. Johannes Karges von der Ruhr-Universität Bochum ist es gelungen, eine neue Krebstherapie erfolgreich an Mäusen zu testen. Die neue Behandlung gegen Krebs besteht in einem Katalysator in Form des Metalls Ruthenium. Dieses wird in Polymere verpackt und erreicht als Nanopartikel speziell das Tumorgewebe. Die neue Krebstherapie nutzt die Tatsache, dass Ruthenium das für die Zellen lebenswichtige Glutathion oxidiert und so ausschaltet. Die Zellen gehen zugrunde, weil sie sich nicht mehr gegen freie Radikale wehren können und zudem eine systemische Immunreaktion ausgelöst wird.

Ausgeklügelter Transport für die neue Behandlung gegen Krebs

Glutathion? Da klingelt doch etwas. Ja, alle Körperzellen, auch die gesunden, brauchen Glutathion. Es ist wichtiger Radikalfänger und dient zur Entgiftung. Die neue Krebstherapie besteht deshalb aus Nanopartikeln, bei denen ganz gezielt ausgewählte Polymere das Ruthenium selektiv in die Tumorzellen bringen.

Gerade bei Osteosarkomen, einer besonders aggressiven Art von Knochenkrebs, wird eine neue Behandlung dringend gesucht, denn gegen diesen Krebs gibt es bisher kaum wirksame Therapien. Weil er besonders Kinder und Jugendliche trifft, könnte die neue Krebstherapie zukünftig viele Amputationen schon in jungen Jahren überflüssig machen. Im Inneren des Knochentumors liegt eine nekrotische, also sich zersetzende, sauerstoffarme Zone, die bisher mit den gängigen Medikamenten nicht erreicht werden kann. Der Tumor schrumpft also von außen, verschwindet aber nicht. Oft bleibt dann nur die Entfernung des betroffenen Knochens, um das Leben der jungen Patienten zu retten.

Die neue Krebstherapie könnte hier also helfen. Allerdings gibt Dr. Karges zu bedenken, dass die neue Krebstherapie noch weiter getestet werden muss: „Bis zu einer möglichen Anwendung bei Menschen ist noch einige Forschungsarbeit zu leisten.“ Bis die neue Behandlung gegen Krebs tatsächlich zum Einsatz kommt, wird es also noch dauern.

Quellen:
https://idw-online.de/de/news842199
​​​​​​​https://doi.org/10.1038/s41467-024-53646-y

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