Umfrage
REGELSCHMERZEN UND KEINE AUSZEIT IN SICHT
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Die Erdbeerwoche, Pilotprojekte zu kostenlosen Hygieneprodukten an Schulen gegen Periodenarmut, Menstruationsaufklärung – man könnte meinen, das Thema Periode und Regelschmerzen sei in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Doch die Periode bleibt Tabuthema in Deutschland. Und Frauen halten weiter durch.
Dies zeigt auch eine aktuelle Umfrage des AOK-Bundesverbandes. Das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragte Frauen zwischen 14 und 50 Jahren zu ihren Erfahrungen mit Regelschmerzen mit folgenden Ergebnissen:
- 75 Prozent leiden während ihrer Periode unter Regelschmerzen.
- Davon greift fast jede Dritte regelmäßig zu einem Schmerzmittel.
- Fast jede Fünfte meldete sich innerhalb der letzten zwölf Monate wegen Regelschmerzen krank.
Daneben deckte die Aktion auch bestehende Wissenslücken über die Ursachen von Regelschmerzen auf. Daher startet die AOK nun eine bundesweite Kampagne unter dem Motto „Starke Regelschmerzen sind nicht normal“.
Ursachen von Regelschmerzen
Die Ursachen von Regelschmerzen sind vielfältig. Am häufigsten treten sie aufgrund von Muskelkontraktionen der Gebärmutter auf, die durch das Hormon Prostaglandin ausgelöst werden. Dadurch wird die während des Zyklus aufgebaute Gebärmutterschleimhaut abgestoßen – sollte sich kein befruchtetes Ei eingenistet haben. Dabei können hohe Prostaglandinwerte zu stärkeren Schmerzen führen, während niedrigere Werte weniger Beschwerden verursachen. Neben den physiologischen Ursachen können aber auch Erkrankungen wie Endometriose oder Myome für starke Schmerzen verantwortlich sein.
Doch es ist ein Unterschied, ob Frauen leichte Kontraktionen verspüren oder so starke Regelschmerzen, dass sie nicht arbeiten können. Laut Umfrage herrscht hier die größte Wissenslücke. „Dass mehr als jeder dritte der befragten Männer und Frauen denkt, dass Menstruierende da einfach durch müssen und 28 Prozent der Frauen selbst starke Schmerzen für normal halten, zeigt, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit viel stärker adressiert werden muss“, betonte AOK-Vorstandsvorsitzende Carola Reimann.
Kennen Sie Endometriose?
Bei einer Endometriose findet sich wucherndes, gebärmutterartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter, beispielsweise am Darm oder der Blase. Es reagiert ebenfalls auf den Prostaglandinanstieg und sorgt an den jeweiligen Organen für Schmerzen, manchmal Übelkeit, ausstrahlenden Schmerzen in den Rücken, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Magen-Darm-Beschwerden. Raten Sie Ihren Kundinnen, diese Beschwerden ärztlich abklären zu lassen. Starke Regelschmerzen haben nichts mit leichten, physiologisch erklärbaren Beschwerden zu tun. Es handelt sich auch nicht um eine Befindlichkeitsstörung.
Doch die Umfrage zeigt auch, wie behutsam das Thema angepackt werden muss: Vier von zehn Betroffenen fühlen sich unwohl dabei, über ihre Schmerzen zu sprechen. Also weiter dem gesellschaftlichen Druck beugen und Zähne zusammenbeißen?
Quelle: www.aok.de/pp/gg/update/umfrage-belegt-mangelndes-wissen-ueber-regelschmerz/