Rote Blutkörper liegen im Blutgefäß© Design Cells / iStock / Getty Images Plus
Die roten Blutkörperchen benötigen Eisen, damit sie ausreichend Sauerstoffmoleküle aufnehmen können, was die zelleigenen Kraftwerke, die Mitochondrien, benötigen.

Sterberisiko

EISENMANGEL GEHT AUF DIE PUMPE

Herz-Kreislauf-Erkrankungen halten nach wie vor im Ranking der häufigsten Todesursachen einen traurigen Spitzenplatz. Wie kann man sie verhindern? Vielleicht, indem man ein Auge auf den Eisengehalt des Blutes wirft.

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Ohne Eisen läuft nichts in unserem Körper. Die roten Blutkörperchen brauchen es, damit sie Sauerstoffmoleküle huckepack nehmen können, was wiederum den zelleigenen Kraftwerken, den Mitochondrien, als Futter dient. Liegt ein Mangel an diesem wichtigen Spurenelement vor, kommt es ganz schnell zur Anämie und zu Störungen der Muskelfunktion. Der Körper ist deshalb stets bemüht, ein Depot anzulegen.

In Leber, Milz und im Knochenmark geschieht das in Form von Ferritin. Transportiert wird die Speicherform mit dem Protein Transferrin. Und so benutzt man diese beiden Moleküle, um in der Labordiagnostik die Eisenwerte festzustellen. Nicht so ganz genau konform geht man allerdings in der Beurteilung der Normwerte. Fest steht so ungefähr: Bei einem Ferritin-Wert von 100 µg/l liegt ein absoluter, bei Werten unter 30 µg/l ein schwerer absoluter Eisenmangel vor. Ein funktioneller Mangel ist definiert bei einem Abfall des Ferritins unter 100 µg/l. Nimmt man die Transferrinsättigung als Maßstab, lautet das Fazit so: Bei unter 20 Prozent liegt ein kritischer Eisenwert bei 100 bis 299 µg/l Ferritin vor.
 

Kohortenstudie

Ein Team um Mahir Karakas vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung in Hamburg nahm sich drei Kohortenstudien vor, in denen die Teilnehmer im Schnitt 59 Jahre alt waren. Hier hatten 60 Prozent einen absoluten, 16,4 Prozent einen schweren absoluten und 64,3 Prozent einen funktionellen Eisenmangel. Die Forscher untersuchten, ob sich der Eisenmangel auf das Erkrankungs- und Sterberisiko, auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auf die Gesamtmortalität auswirkt.

Kurz gesagt: Er hat einen Einfluss, und zwar in manchen Fällen einen nicht unerheblichen. Beim absoluten Eisenmangel wurde zwar „nur“ für die koronare Herzkrankheit eine signifikante Assoziation gefunden: Es erkrankten rund 20 Prozent häufiger daran. Ein schwerer absoluter Eisenmangel war dagegen mit einem Anstieg der Gesamtmortalität um 28 Prozent, nicht aber mit der kardiovaskulären Mortalität oder einer Koronaren Herzkrankheit assoziiert. Beim funktionellen Eisenmangel waren die Ergebnisse eindeutiger: Das Risiko für eine Koronare Herzkrankheit war nicht nur um 24 Prozent erhöht, sondern auch die kardiovaskuläre Mortalität um 26 Prozent erhöht. Da zwei Drittel der Teilnehmer einen funktionellen Eisenmangel hatten, waren die Auswirkungen enorm.

Doch Wissenschaftler formulieren vorsichtig: Dies bedeute nicht automatisch, dass die Anteile der Erkrankungen und Todesfälle durch eine Eisensubstitution vermieden werden könnten. Dies müsse noch in einer eigenen Studie gezeigt werden. Die gibt es allerdings (zumindest im Ansatz) schon: Vor zehn Jahren hat die so genannte FAIR-HF-Studie gezeigt, dass eine Eisensubstitution bei Patienten mit Herzinsuffizienz die Symptome lindern und die Lebensqualität bessern kann. Die Anschlussstudie Fair-HF II untersucht derzeit, ob die Eisensubstitution auch die Sterblichkeit der Patienten senkt. Ergebnisse werden allerdings erst in den nächsten Jahren erwartet.

Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/127945/Studie-Eisenmangel-im-mittleren-Alter-erhoeht-kardiale-Risiken

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/todesfaelle.html;jsessionid=3DEDF685080D8A65BD4E3C2DF631BFC9.live732

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