Frau sticht sich mit Diabetes Pen in den Finger© Suriyawut Suriya / iStock / Getty Images Plus
In Deutschland sind derzeit rund acht Millionen Menschen von der Diagnose Diabetes betroffen.

Reduzierte Lebenserwartung

DIABETES-DIAGNOSEN RASANT AUF DEM VORMARSCH

Die Prognosen einer neuen Studie sind düster: Weltweit werden immer mehr Menschen nicht nur an Typ-2-, sondern auch an Typ-1-Diabetes erkranken. Die Studie geht von einer Verdopplung der Diagnosen aus.

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Im Volksmund wird Diabetes auch als Zuckerkrankheit bezeichnet und zählt in den Industrieländern zu den meistverbreiteten Volkskrankheiten. In Deutschland sind derzeit rund acht Millionen Menschen betroffen. Bei Diabetes wird in der Regel zwischen Typ 1 und Typ 2 unterschieden, wobei rund 90 Prozent der Betroffenen an Typ 2 erkrankt sind. 

An Typ 1 erkranken bislang deutlich weniger Menschen. Vorrangig tritt er bereits im Kinder- und Jugendalter auf. In der aktuellen Studie ermittelte das Forscherteam anhand einer Modellrechnung, dass die Anzahl der Betroffenen von etwa 8,4 Millionen auf bis zu 17,4 Millionen in den kommenden Jahren ansteigt. 
 

Diabetes-Daten aus 200 Ländern

Die Wissenschaftler*innen haben für insgesamt 201 Länder Zahlen zu Erkrankungen, Neuerkrankungen und Sterblichkeit in Bezug auf Diabetes Typ 1 ermittelt. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) sieht in diesen Ergebnissen einen ganz klaren Warnschuss und fordert, Konsequenzen aus den neuen Studienergebnissen zu ziehen. 

„Nicht nur beim Diabetes Typ 2, der häufig Folge eines ungünstigen Lebensstils ist, müssen wir mit enorm steigenden Zahlen rechnen“, warnt DDG-Präsident Professor Dr. med. Andreas Neu. „Eine Verdoppelung der weltweiten Erkrankungsfälle stellt weltweite Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen, wir müssen mit enorm steigenden Zahlen rechnen.“ Zudem muss nach Ansicht der DDG deutlich mehr in die Versorgung und Prävention investiert werden, da ansonsten ein nicht zu kalkulierendes Versorgungsproblem kommen wird. 

Diese groß angelegte Untersuchung soll mit ihrer Modellrechnung dazu dienen, auch Ländern, die bislang keinen genauen Überblick über den Diabetes-Status ihres Landes hatten, aktuelle Zahlen an die Hand zu haben. Dadurch haben weltweit immer mehr Länder die Möglichkeit, zu reagieren, entsprechende 

Großer Baustein: Typ-1-Neudiagnosen bei Erwachsenen

„Die Studienergebnisse sind auch für Deutschland relevant. Sie zeigen, dass hierzulande inzwischen über 422 000 Menschen leben, die einen Diabetes Typ 1 haben, und verrät Interessantes über die Altersstruktur: Wie auch in anderen Ländern ist inzwischen eine deutliche Mehrheit der Betroffenen älter als 20 Jahre“, so Neu. „Es scheint, dass immer mehr Menschen im Erwachsenenalter diese Diagnose erhalten.“
 

Reduzierte Lebenserwartung

Aktuelle Zahlen heben deutlich hervor, dass rund ein Fünftel aller Diabetes-Typ-1-Patient*innen in besonders einkommensschwachen Ländern leben. Schlechte Versorgungsstrukturen und eine geringe Aufklärung sind Gründe für diese dramatische Bilanz. „Erschreckend ist, dass seine Heimat darüber entscheidet, ob ein zehnjähriges Kind mit Typ-1-Diabetes 7 oder 70 Jahre mit seiner Erkrankung leben kann. Dies veranschaulicht einmal mehr, wie wesentlich der jeweilige Wohlstand eines Landes und die Infrastruktur des Gesundheitssystems mit zuverlässiger Diagnostik, Zugang zu Insulin und qualifiziertem Personal sind“, erläutert Neu. Eine Diabetesdiagnose könne unter schlechten Umständen den frühen Tod bedeuten.

Zu dieser Schlussfolgerung kommt auch die aktuelle Studie. Laut ihr starben 2021 weltweit schätzungsweise 35 000 Menschen unter 25 Jahren innerhalb eines Jahres nach der Diagnose, weil die Diagnose Diabetes nicht gestellt wurde oder sie starben innerhalb eines Jahres nach der Diagnose, wenn sie zu spät gestellt wurde.

Quellen:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/studie-diabetes-diagnosen-werden-sich-verdoppeln/
https://pharma-fakten.de/news/diabetes-pandemie-drohen-versorgungsprobleme-und-reduzierte-lebenserwartung/
 

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