Dermatologie
PIGMENTFLECKEN UND PICKELMALE
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Die Sonne gilt als Hauptverursacher von Pigmentflecken, Altersflecken und Sommersprossen. Die Hautareale, die der UV-Strahlung am meisten ausgesetzt sind, weisen am häufigsten Hyperpigmentierung auf, dazu gehören das Gesicht, die Handrücken, das Dekolleté und die Unterarme. Pigmentflecken sind in der Regel harmlose, nicht erhabene bräunliche, rötliche oder auch ockerfarbene Male auf der Haut. Durch eine vermehrte Freisetzung des Hautfarbstoffs Melanin entsteht die bräunliche Verfärbung, welche oft als kosmetisch störend empfunden wird.
Nicht nur die Sonne Neben der Sonneneinstrahlung gelten die weiblichen Hormone (Schwangerschaft, Antibabypille und Hormonschwankungen) als Hauptursache. In der Schwangerschaft entstehende dunkel pigmentierte sogenannte Schwangerschaftsmasken (Cholasma/Melasma) im Gesicht, sie entfärben sich nach der Entbindung von allein. Medizinisch betrachtet unterscheidet man beim Auftreten eines Melasmas drei verschiedene Varianten. Der epidermale Typ weist eine Melaninablagerung in der Epidermis auf, dies zeigt sich durch braune abgegrenzte Flecken.
Der dermale Typ zeigt eine Ablagerung in der oberen und mittleren Lederhaut, die Hyperpigmentierung geht in diesem Fall mit blaugrauen Verfärbungen einher. Die Mischform beider Typen bildet braungraue Flecken. Bestimmte Arzneimittel (Johanniskraut, einige Antibiotika und Chemotherapeutika) begünstigen die Bildung der bräunlichen Hautareale, ebenso können Verbrennungen als Pigmentverschiebungen sichtbar bleiben. Eine Reihe von Grunderkrankungen verstärken ebenfalls die Aktivität der Melanozyten, also der melaninproduzierenden Zellen.
Pigmentflecken sollten vom Arzt kontrolliert werden, wenn sie eine unregelmäßige Färbung aufweisen, die Größe im Durchmesser mehr als 3 Millimeter beträgt, die Umrandung uneben, rau und zackig ist und die Form asymmetrische Strukturen aufweist. Generell ist eine regelmäßige Kontrolle der Haut und aller Pigmentverschiebungen (mindestens alle 2 Jahre) durch den Hautarzt empfehlenswert, denn frühzeitig erkannter Hautkrebs ist heilbar. Sommersprossen (Epheliden) entstehen auch schon im Kindesalter, Altersflecken (Lentigo solaris) entstehen, wie der Name sagt, mit dem Voranschreiten des Lebensalters.
Generell sind hellhäutige Menschen häufiger betroffen. Melasmen und Sommersprossen können sich von allein entfärben, Altersflecken nicht. Denn die Anzahl der Melanozyten verringert sich im Laufe des Lebens, die verbleibenden Melanozyten vergrößern sich, verteilen sich unregelmäßig und treten so als lichtbedingte dunkle Altersflecken hervor. Ab dem vierzigsten Lebensjahr können die ersten Pigmentverschiebungen sichtbar werden, mit sechzig Jahren gehören sie zum typischen Hauterscheinungsbild.
Wirkstoffe gegen Pigmentflecken Der patentierte Wirkstoff Thiamidol® wirkt hemmend auf die humane Tyrosinase, dieses Enzym spielt eine große Rolle in der Melaninproduktion. Auf Molekülebene blockiert der Wirkstoff somit die Umwandlung von Tyrosin in Melanin. Bereits nach zweiwöchiger regelmäßiger Anwendung kommt es zu einer sichtbaren Entfärbung der braunen Pigmentflecken, ebenso wird der Entstehung neuer Pigmentverschiebungen entgegengewirkt. Dieser Wirkstoff eignet sich auch optimal zur Behandlung von Pickelmalen.
Die Weinranke ist das Ausgangsmaterial des patentierten Wirkstoffes Viniferine. Mit dem Saft, der nach dem Durchbrechen aus der Weinranke austritt, haben sich früher die Traubenleserinnen vor der Sonne und den entstehenden Flecken geschützt. Das patentierte Kosmetikum hat eine um 62 Prozent höhere Wirksamkeit im Vergleich zu Vitamin C. Pigmentflecken werden entfärbt, ebenso wird einer Neuentstehung vorgebeugt. Die Wirkung beruht ebenfalls auf einer Regulierung der Tyrosinase, zudem wird die Zelle vor oxidativem Stress geschützt, der sonst die Entstehung von Pigmentflecken begünstigt.
Glykolsäure, α-Hydroxycarbonsäuren (alpha hydroxy acids, AHA), Salicylsäure und Papaya-Enzyme haben alle eins gemeinsam: Sie tragen abgestorbene Hautzellen sanft ab und erneuern die Haut somit leicht. Es gibt sie in Peelings, in Cremes oder in Tonics, sie sind die unterstützenden Helfer der hochwirksamen Seren. Bei empfindlicher Haut sollte man allerdings auf die Anwendung von Glykolsäure oder AHAs verzichten. Ellagsäure ist ein Polyphenol, das beispielsweise in Himbeeren oder Granatäpfeln vorkommt. Es stabilisiert die Melaninproduktion durch Tyrosinasehemmung. Ein altes Hausmittel, dem eine bleichende Wirkung nachgesagt wird, ist die Garten- oder Brunnenkresse. Unterstützt wird die bleichende Wirkung durch den hohen Vitamin-C-Gehalt und die oxidative Wirkung von Vitamin E.
Eingedampft
Hohe Lichtschutzfaktoren beugen Pigmentverschiebungen vor oder verhindern, dass sie noch dunkler werden. Sind bereits Verfärbungen vorhanden, sind zusätzlich Glykolsäure, Fruchtsäuren oder Enzyme in Form von Peelings, Essenzen und Masken empfehlenswert, um die Hauterneuerung zu fördern. Die meisten korrigierenden Kosmetika hemmen die Tyrosinase und somit die Melaninbildung. Wichtig sind dabei Geduld und die regelmäßige Anwendung.
Pickelmale Die sogenannte postinflammatorische Hyperpigmentierung tritt durch eine Entzündung oder Verletzung auf. Sie ist die Folge von Verbrennungen, Schnittwunden oder starker Akne. Unsachgemäßes Ausdrücken der Pickel führt zu einer Verletzung des darunterliegenden Gewebes. Die Folge ist eine Melaninansammlung an der entzündeten Stelle, zurück bleiben sichtbare hartnäckige braune bis rötliche Hautverfärbungen, die sogenannten Pickelmale. Die Verfärbungen lassen das Hautbild uneben und unruhig aussehen.
Behandlung von Pickelmalen In hohen Konzentrationen wendet man Fruchtsäurepeelings nur unter ärztlicher Aufsicht an. Allerdings gibt es sanfte Waschpeelings für den täglichen häuslichen Gebrauch und Fruchtsäurepeelings als Maske in geringer Konzentration. Diese entfernen sanft verhornte Hautzellen und sorgen bei regelmäßiger Anwendung für eine Entfärbung der hyperpigmentierten Hautareale. Fruchtsäurecreme unterstützt die Hautbilderneuerung. Niacinamide (Vitamin B3) hemmen die übermäßige Melaninproduktion, Poren werden verfeinert und Hornhaut leicht gelöst. Das macht den Wirkstoff zum Multitasking-Experten.
In Kombination mit Fruchtsäuren sind Niacinamide eine hervorragende Lösung, um die hartnäckigen Pickelmale zu entfärben. Regelmäßige Anwendung, Durchhalten und Geduld stehen hier an erster Stelle. Salicylsäure wirkt sich durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften als Zusatz in den Pflegeprodukten positiv gegen Pickelmale aus, die Konzentration sollte allerdings eher niedrig sein. Die keratolytische Wirkung sollte nicht im Vordergrund stehen. Auch Thiamidol® kann, wie oben beschrieben, durch die Tyrosinasehemmung dazu beitragen, Pickelmale zu entfärben.
Fazit Pigmentverschiebungen werden meistens durch Wirkstoffe behandelt, die am Enzym Tyrosinase ansetzen und somit die Melaninproduktion regulieren. Lasereingriffe oder chemische Peelings bei tiefliegenden Verfärbungen gehören in die Hände des Arztes. Durch die tägliche Anwendung von UV-Schutzpräparaten kann man der Pigmentverschiebung entgegenwirken.
Diesen Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/2022 ab Seite 106.
Sandra Holzhäuser, PTA und Kosmetikerin