Eine Schwangere sitzt im Schneidersitz auf dem © PeopleImages / iStock / Getty Images Plus
Mit einem Ring zum Wunschkind? Das könnte ein Biosensor schon bald ermöglichen - er misst Estradiol im Schweiß.

Kinderwunsch

RING ZUM ZYKLUS-TRACKING MISST ESTRADIOL IM SCHWEISS

Ein Ring, um die fruchtbaren Tage einer Frau festzustellen? Eben dieses neue Tool wurde von Wissenschaftlern entwickelt. Das Präzisionsinstrument ist in der Lage, den Estradiol-Spiegel im Fingerschweiß zu messen und die Daten in Echtzeit ans Smartphone zu senden.

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Estradiol, die wirksamste Form des Östrogens, spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation des weiblichen Zyklus. In Zusammenarbeit mit der Hypothalamus-Hypophysen-Ovarial-Achse stimmt es die Produktion des luteinisierenden Hormons und somit den Eisprung ab. Darum kann man über den Estradiol-Spiegel gut feststellen, wann der Zeitpunkt für eine Befruchtung passend ist.

Das ist vor allem für Kinderwunschbehandlungen wichtig oder auch zur Abklärung von Zyklusunregelmäßigkeiten. Bisher musste zu diesen Zwecken immer eine Blutentnahme erfolgen, was einen gewissen logistischen Aufwand erforderte. Ein neuer tragbarer Biosensor in Form eines Ringes macht das ganze viel einfacher: Es misst das Hormon in menschlichem Schweiß.

Was synthetische Antikörper mit Fruchtbarkeit zu tun haben

Um den Hormonspiegel zu bestimmen, regt der Ring die Schweißproduktion mit etwas Strom an. Die entstandene Flüssigkeit saugt er dann in ein kleines Reservoir vermisst sie.

Die Elektrodentechnologie dazu ist neu. Sie misst die sogenannten Aptamere. Das sind ganz kurze DNA- oder RNA-Oligonukleotide, auch synthetische Antikörper genannt. Die sind imstande, sich an bestimmte Zielmoleküle selektiv zu binden. Da sie so klein und relativ simpel aufgebaut sind, kann man sie künstlich nachbilden.

Für den hier genutzten Sensor baute man die Zielmoleküle so nach, dass sie selektiv an Estradiol binden. Mithilfe von Methylenblau und Elektroden wird die Reaktion und Menge an Aptamer-gebundenem Estradiol messbar – live zu verfolgen am Mobiltelefon. In Experimenten mit künstlichem Schweiß konnte der Sensor Estradiol in nur 10 Minuten und in kleinsten Konzentrationen nachweisen.

Weitere Tests nötig, weitere Hormone möglich

Einziger Wermutstropfen: Der Biosensor wurde bisher erst an fünf Frauen getestet. Zur Kontrolle verglich man die Estradiolwerte des Sensor-Rings mit Werten aus Blutseren und fand Übereinstimmung. Da die Stichprobengröße aber so klein war, müssen noch weitere Untersuchungen folgen, um sicherzustellen, dass der Sensor zuverlässig funktioniert.

Und, so die Idee der Wissenschaftler: Es könnten noch weitere Hormone auf diese Weise nachgewiesen werden – zum Beispiel der Cortisolspiegel, der ebenfalls im Schweiß feststellbar ist.

Quelle: DocCheck

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