Eine schwangere Frau sitzt auf ihrem Sofa und sticht sich mit einer Stechhilfe in den Finger, um ihren Blutzucker zu messen.© dragana991 / iStock / Getty Images Plus
Der Piks zur Blutzuckermessung ist genug - Schwangere müssen künftig nicht auch noch zur Insulingabe stechen, sondern können Metformin einnehmen.

Gestationsdiabetes

ZULASSUNGSERWEITERUNG FÜR METFORMIN

Ob Gestationsdiabetes oder manifester Diabetes mellitus, Hyperglykämien während der Schwangerschaft wurden bislang ausschließlich mit Insulin therapiert. Ab sofort steht schwangeren Frauen auch eine orale Therapie zur Verfügung.

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Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft können nicht nur die Gesundheit der Mutter beeinträchtigen. Das Überangebot an Kohlenhydraten wird auch vom Organismus des Fötus in Form von Fettspeichern abgelegt – das Ungeborene nimmt unverhältnismäßig zu und wächst, eine Makrosomie droht sowie mögliche Geburtskomplikationen. Zudem produziert der Fötus mehr Urin, die Fruchtwassermenge steigt und damit das Risiko für eine Frühgeburt.

Werden hohe postprandiale Glucosespiegel in der Schwangerschaft bemerkt, wird daher schnell gehandelt. In Europa entwickeln drei bis sieben Prozent der Schwangeren einen Gestationsdiabetes, Tendenz steigend. Die einzige zugelassene Medikation: Insulin. Doch wer spritzt sich schon gerne, wenn es Alternativen gibt?

Metformin in der Schwangerschaft: sicher und wirksam

Grundlage für die kürzlich beschlossene Zulassungserweiterung von Metformin bildeten nicht nur die Herstellerstudien der Firma Merck. Die drei Präparate – Glucophage® und Glucophage XR® mit sofortiger beziehungsweise verlängerter Wirkstofffreisetzung, sowie Stagid® mit sofortiger Freisetzung – erhielten im Rahmen eines europäischen Worksharing-Verfahrens ihre erweiterte Anwendung.

In einer unabhängigen Studie aus Finnland wurden über einen Zeitraum von zwölf Jahren Kinder beobachtet, deren Mütter während der Schwangerschaft mit Insulin, Metformin oder einer Kombination aus beidem behandelt wurden. Die Ergebnisse für die Metforminbehandlung überzeugten: Es konnte kein erhöhtes Risiko für angeborene Fehlbildungen, fetale oder neonatale Toxizität im Vergleich zur Insulin-Behandlung festgestellt werden, das Risiko für einen gefährlichen Blutzuckerabfall nach der Geburt war ebenfalls geringer.

Elf Jahre nachbeobachtet

Zwar kann das Geburtsgewicht geringer ausfallen, dies ging aber nicht mit entwicklungsbedingten Spätfolgen für das Kind einher – weder bezüglich geistiger noch körperlicher Entwicklung. Die Kinder wurden hierfür bis zu elf Jahre beobachtet. Auch für die schwangeren Frauen bestand kein Gesundheitsrisiko: Es konnte mit Metformin sowohl eine vergleichbar gute Blutzuckerkontrolle erreicht als auch ein geringeres Risiko für schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und Präeklampsie beobachtet werden.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/metformin-in-der-schwangerschaft-zugelassen-131565/ 
http://www.gestationsdiabetes.de/ 

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