3D-Illustration von Candida auris.© Dr_Microbe / iStock / Getty Images Plus
Forschende enthüllen neue und erschreckende Erkenntnisse über Candida auris.

Candida auris

RESISTENTER PILZ BREITET SICH AUS

Infektionen mit Hefepilzen sind häufig und meist harmlos. Eine neue Art allerdings gibt Wissenschaftlern Anlass zur Sorge.

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Candida auris ist eine erst 2009 beschriebene Hefepilzart, die sich seit der Jahrtausendwende weltweit ausbreitet. Neue Analysen mahnen zur Vorsicht. Denn der Pilz hat gleich zwei Eigenheiten, die wir bislang von Hefen nicht kennen.

Die neue Art kann nicht nur von Mensch zu Mensch übertragen werden, sondern ist oft auch resistent gegen die gängigsten Antimykotika. Im Deutschen Ärzteblatt fassen Forschende von der Universität Würzburg in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen zusammen, was bisher bekannt ist.

Was wissen wir über Candida auris?

Das Team um Dr. Alexander Aldejohann vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie an der Universität Würzburg und Studienleiter Professor Oliver Kurzai vom Nationalen Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen hat Datenbanken analysiert. Unter anderem griffen die Wissenschaftler auf die Antibiotika-Resistenz-Surveillance des Robert-Koch-Institutes zu und auf die Fallzahlen, die das Nationale Referenzzentrum selbst erfasst hat.

Bei Candida auris wurden bis Ende des Jahres 2022 in Deutschland 43 Fälle registriert, von denen 16 therapiebedürftig waren. Bei rund 40 Prozent der aufgetretenen Fälle hatten sich die Patienten vorher im Ausland aufgehalten. Die absoluten Fallzahlen in Deutschland sind damit recht gering.

Pilz mit neuen Eigenschaften

Allerdings zeigten 80 Prozent der Erreger eine Resistenz gegen Fluconazol, das gängigste Antimykotikum. Ein weiterer Stamm konnte sich auch gegen Echinocandin, das einer relativ neuen Wirkstoffklasse angehört, durchsetzen. Diese Neigung zur Resistenzbildung ist typisch für Candida auris. Andere Hefen wie Candida albicans, der die meisten Hefepilzinfektionen bei Menschen auslöst, zeigen dieses Ausmaß der Resistenzbildung nicht.

Außerdem konnten in den Jahren 2021 und 2022 nachgewiesenermaßen Übertragungen zwischen Menschen stattfinden, und zwar während medizinischer Maßnahmen zum Beispiel in Kliniken, Arztpraxen oder Pflegeeinrichtungen. Diese Entwicklung gibt Anlass zur Sorge, denn auch die Ansteckung zwischen erkrankten Personen wurde bei anderen Hefen bisher nicht beobachtet. Es könnte durch Candida auris also zu unkontrollierbaren Ausbrüchen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen kommen, so die Befürchtung.

Risiko, aber keine akute Gefahr

Auch in anderen Ländern beobachtet man Candida auris genau. Die Risikobewertungsstelle in den USA, die der europäischen Gemeinschaft und die WHO stufen den neuen Hefepilz als mögliches globales Gesundheitsrisiko ein. Sie raten zu Wachsamkeit. Der Grund: In den USA wie auch in weiteren Ländern wie England und Italien sind die Infektionszahlen stark angestiegen. In Norditalien kam es bereits in den Jahren 2019 bis 2021 zu Ausbrüchen in Krankenhäusern.

Die Wissenschaftler aus Würzburg warnen vor Panikmache, wie sie in deutschen und britischen Medien bereits in einzelnen Schlagzeilen stattgefunden habe. Die absolute Fallzahl sei weiterhin niedrig, sagen sie.

Allerdings werten auch sie den Anstieg der Neuinfektionen und den Nachweis erster Übertragungsereignisse von Mensch zu Mensch als Alarmsignal. Studienleiter Professor Oliver Kurzai empfiehlt dem Robert-Koch-Institut die Einführung einer Meldepflicht für Labornachweise von Candida auris. So sei eine genauere Erfassung der Zahlen und gegebenenfalls die frühzeitige Einführung von Infektionsschutzmaßnahmen möglich.

Quellen:
https://idw-online.de/de/news81426
https://www.leibniz-hki.de/en/press-details/candida-auris-ein-pilz-verlangt-aufmerksamkeit.html
https://www.ecdc.europa.eu/en/publications-data/rapid-risk-assessment-candida-auris-outbreak-healthcare-facilities-northern-italy
https://www.cdc.gov/fungal/candida-auris/tracking-c-auris.html#counted

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