Eine Person auf dem Beifahrersitz hat die Schuhe ausgezogen und die Füße aufs Armaturenbrett hochgelegt.© kurmyshov / iStock / Getty Images Plus
Bei einer Reisethrombose denken viele nur ans Fliegen, aber auch Zug- oder Autofahrten über vier Stunden sind ein Grund, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Im Auto ist Füße hochlegen allerdings keine sichere Option.

Blutgerinnsel

THROMBOSEN AUF REISEN VORBEUGEN

Wer lange im Flugzeug oder Bus unterwegs ist, kann schwere Beine und geschwollene Knöchel bekommen. Langes Sitzen kann auch zu einer Thrombose führen – und die kann tödlich enden. Was können PTA in der Reiseberatung empfehlen?

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Wer im Flieger oder Bus am Fenster sitzt, ist besonders gefährdet, eine Thrombose zu bekommen – weil Reisende auf diesen Plätzen kaum aufstehen. „Wer hingegen den Gangplatz hat, muss häufiger seinen Sitznachbarn mal herauslassen. Die Bewegung hilft, einem Blutstau vorzubeugen“, sagt Professor Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin.

Eine Thrombose entsteht, wenn der Blutfluss in den Venen gestaut ist und sich ein Blutgerinnsel bildet. „Auch junge, gesunde Menschen und Sportler können durch langes Sitzen eine Thrombose bekommen“, sagt der Reisemediziner. Oft schmerzen dann die Beine und sind geschwollen. 

Todesfalle Thrombose

„Wer eine Thrombose hat, muss eigentlich mehrere Tage liegen, bis sich das Blutgerinnsel zurückbildet hat“, erklärt Jelinek. Auch Antikoagulanzien, Kompression und eventuell operative Maßnahmen gehören zur Thrombose-Therapie. Wer eine Thrombose ignoriert, für den kann es richtig gefährlich werden. Typischer Fall: Nach einem langen Flug steht ein Reisender auf, ignoriert seine schmerzenden Beine, läuft zum Gepäckband und fällt dort tot um. 

„Das passiert, weil sich durch die Bewegung der Muskeln das Blutgerinnsel plötzlich löst. Es wandert dann über das Herz in die Lunge. Dort kommt es zu einer Lungenembolie. Im schlimmsten Fall endet die Thrombose also mit einem sehr schnellen Tod“, sagt Jelinek. Auch Herzinfarkte und Schlaganfälle können auf solch ein losgerissenes Gerinnsel zurückgehen.

Thrombosen vorbeugen

Wer also eine längere Reise antritt, sollte Thrombosen vorbeugen. Dazu rät Jelinek: „Viel Trinken, etwa Wasser oder Tee, sowie Bewegung helfen.“ Außerdem sollten Reisende Kompressionsstrümpfe tragen. „Das ist grundsätzlich für jeden empfehlenswert, wenn eine Reise länger als vier Stunden dauert – bei sechs Stunden definitiv“, sagt der Reisemediziner. 

Personen mit erhöhtem Risiko sollten sie auch auf kürzeren Reisen tragen. Als Risikopatienten nennt Jelinek zum Beispiel

  • geschädigte Gefäße
  • ein schwaches Herz
  • eine Thrombose in der Vergangenheit

Was bewirken Kompressionsstrümpfe? Sie drücken das oberflächliche Gewebe zusammen. „Das führt dazu, dass der Blutfluss in den Venen verbessert wird. Das kann man sich vorstellen wie ein Fluss, der begrenzt wird und dadurch wieder schneller fließt.“

„Das kann man sich vorstellen wie ein Fluss, der begrenzt wird und dadurch wieder schneller fließt.“

Worauf muss man bei der Auswahl von Kompressionsstrümpfen achten?

Reisende, die kein erhöhtes Risiko haben, können laut Jelinek Thrombosestrümpfe der Klasse eins tragen. „Diese Strümpfe sind vergleichsweise komfortabel. Sie gehen bis zum Knie und lassen sich ohne Probleme anziehen“, so Jelinek. Reisende mit erhöhtem Risiko greifen besser zu Strümpfen der Klasse zwei, die auch verordnet werden können und individuell angemessen werden.

Gerinnungshemmer in der Selbstmedikation?

Reisemediziner Jelinek empfiehlt Reisenden, vorab mit ihrem Arzt zu besprechen, ob sie Gerinnungshemmer verschreiben bekommen. Die medikamentöse Reiseprophylaxe ist kein Fall für die Selbstmedikation. Denn Acetylsalicylsäure ist zwar ein Thrombozytenaggregationshemmer, hilft aber nicht, eine Thrombose zu verhindern.

Das liegt am Wirkort, wie Jelinek erklärt: „Der Wirkstoff ist gut, um einem Herzinfarkt vorzubeugen. Er wirkt nur im arteriellen Schenkel. Funktioniert aber nicht gut, wenn es darum geht, das Blut in den Venen zu verdünnen.“

Quelle: dpa

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