Eine Person mit chirurgischer Gesichtsmaske hat den Ärmel ihres Shirts hochgezogen. Auf dem Oberarm sind drei Pflaster in jeweils unterschiedlicher Farbe zu sehen. Die Person bildet mit Daumen und Zeigefinger der anderen Hand einen Kreis als "OK"-Geste.© Panuwat Dangsungnoen / iStock / Getty Images Plus
Drei Corona-Impfungen mit drei verschiedenen Vakzinen - das ist durchaus möglich. Aber sind alle Kombinationen gleich wirksam?

Auffrischungsimpfung

WIE, WANN, WOMIT GEBOOSTERT WIRD

Deutschland ist im Booster-Fieber. Ähnlich wie zu Beginn der Impfkampagne sind Termine unter Impfwilligen heiß begehrt. Trotzdem herrscht Verunsicherung, welcher Impfstoff mit welchem Schema am besten geeignet ist.

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Als es die ersten Impfstoffzulassungen gab, starteten wir alle gleich in die Impfkampagne. Nun liegen die Bedingungen anders: Manch einer erhielt zweimal den mRNA-Impfstoff Comirnaty® von BioNTech und Pfizer, andere zweimal das mittlerweile nicht mehr in Deutschland angewandte Vakzin Vaxzevria® von AstraZeneca, einige bekamen zunächst den Piks von AstraZeneca, dann den von BioNTech/Pfizer und dann gibt es noch jene, die lediglich einmal mit Covid-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson geimpft wurden.

Mit der Booster-Impfung, die aktuell von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Erwachsene empfohlen wird, deren Grundimmunisierung bereits sechs Monate zurückliegt, stehen lediglich zwei mRNA-basierte Impfstoffe zur Verfügung: Comirnaty® von BioNTech und Pfizer und Spikevax® von Moderna. So kommen Teile der Bevölkerung in die Situation, drei verschiedene Corona-Impfstoffe erhalten zu haben – die Verunsicherung ist daher groß: Welcher Impfstoff passt zu welchem Schema?

Welcher mRNA-Impfstoff geeignet ist, hängt vom Alter ab

Bekannter ist mit Sicherheit der in Deutschland entwickelte Impfstoff der Firma BioNTech.  Die Vakzine von Moderna hingegen soll aufgrund ihrer höheren Dosierung zu einer stärkeren Immunantwort führen und ist zurzeit außerdem in größerer Menge vorhanden. Bei beiden handelt es sich um mRNA-basierte Impfstoffe, das Nebenwirkungsprofil ist ebenso vergleichbar wie die Wirksamkeit.

Prinzipiell empfiehlt die STIKO den gleichen mRNA-Impfstoff zu verwenden, der bei der Grundimmunisierung eingesetzt wurde. Sollte dieser aber nicht verfügbar sein, kann der andere verwendet werden. Mit einer Ausnahme: Unter 30-Jährigen sollte nur Comirnaty® geimpft werden, da bei der Verwendung von Spikevax® bei Jüngeren ein erhöhtes Risiko für Myo- und Perikarditis besteht. Bei Erwachsenen über 30 werden die Impfstoffe als gleichwertig betrachtet.

Studie: Der Effekt der unterschiedlichen Booster-Impfstoffe
In Großbritannien beauftragte die Regierung im Vorfeld der Booster-Impfungen eine Studie über die Wirksamkeit der einzelnen Impfstoffe im Hinblick auf heterogene Impfschemata. Die knapp 3000 Teilnehmer*innen über 30 Jahren wurden zuvor entweder mit je zwei Impfungen des AstraZeneca oder des BioNTech/Pfizer Impfstoffs grundimmunisiert. In Großbritannien sind insgesamt sieben Booster-Impfstoffe zugelassen, das ergibt insgesamt 20 mögliche Kombinationen plus drei Kontrollgruppen, die keine Boosterung erhielten. Alle Kombinationen erwiesen sich als sicher und erreichten eine ausreichende Immunität – wobei der Antikörpertiter sowie die T-Zell-Reaktion teilweise sehr unterschiedlich ausfiel. Lediglich eine Boosterung auf eine Grundimmunisierung mit Comirnaty® überzeugte die Expert*innen nicht, doch dieser Impfstoff der Firma Valneva ist in der EU nicht zur Boosterung zugelassen.

mRNA-Impfstoff nach Vektorimpfstoff

Das gleiche gilt für Personen, die in der Grundimmunisierung mit dem Vakzin von AstraZeneca geimpft wurden: Zur Boosterung wird ein mRNA-Impfstoff empfohlen, liegt das Alter unter 30 Jahren sollte es Comirnaty® sein. Seit April 2021 empfiehlt die STIKO für alle Altersklassen kein Vaxzevria® mehr zu verwenden, wer bis dahin nur einen Piks erhalten hatte, schloss seine Grundimmunisierung mit Comirnaty® ab. Auch diesen Menschen wird bei Nicht-Verfügbarkeit des einen der andere mRNA-Impfstoff von Moderna empfohlen – sollten sie über 30 Jahre alt sein.

Dies sei aus immunologischer Sicht kein Problem, betonen Dr. Tina Schmidt und Verena Klemis vom Universitätsklinikum Saarland gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: „Für das Immunsystem ist es relevant, dass es erneuten Kontakt mit dem sogenannten Antigen, also dem Virusbestandteil, hat, auf das es auch bei der ersten Impfung reagiert hat.“ Und das ist bei den in der EU zugelassenen Vakzinen der Fall.

Optimierung der Grundimmunisierung bei Janssen

Für alle, die den Eindosis-Impfstoff Covid-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson erhielten, empfiehlt die STIKO eine Auffrischung nach mindestens vier Wochen mit einem mRNA-basierten Impfstoff. Also keine Boosterung, mehr eine Optimierung der bestehenden Grundimmunisierung. Ein halbes Jahr später folgt dann die Boosterung mit einem mRNA-Impfstoff, der verfügbar und altersgemäß ist.

Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/was-ist-bei-der-covid-19-boosterung-zu-beachten-130039/seite/alle/ 
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/129730/SARS-CoV-2-Booster-erzielen-in-Studie-unterschiedliche-Immunantwort 

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