Antientzündliche Ernährung
7 TIPPS ZUR RICHTIGEN ERNÄHRUNG BEI RHEUMA
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Die Ernährungswissenschaft erklärt einigen Krankheiten den Krieg, daher ist auch die rheumatoide Arthritis vor ihr nicht mehr sicher. Zur Auffrischung: Bei Rheuma handelt es sich um eine Gruppe von über 100 verschiedenen Erkrankungen. Oft laufen sie schubweise ab, betreffen den Gelenkapparat und werden mit Immunsuppressiva therapiert, um die Entzündungen zu minimieren.
Die sogenannte antientzündliche Ernährungsweise wird als richtig anerkannt, findet ein großes Publikum und das Beste: Eine Integration in den Alltag der Betroffenen ist niederschwellig, kann aber als Unterstützung messbar zu Besserungen führen. Ihre Aufgabe als PTA bei der Beratung liegt darin, den Kund*innen zuzuhören und gleichzeitig das Projekt Ernährung bei Rheuma simpel darzustellen, damit sie sich nicht davor verschließen.
Produkte und Lebensmittel bei Rheuma
Für einen Beratungserfolg finden Sie hier nun sieben Tipps mitsamt einzelnen Lebensmitteln zur richtigen Ernährung bei Rheuma.
1. Ernährungstagebuch
Individualität beim Thema Ernährung ist grundsätzlich vorausgesetzt, sodass es gerade für Betroffene, die ihre Ernährung aufgrund von Rheuma umstellen, sinnvoll ist, ein Ernährungstagebuch zu führen.
Hierbei kann es alleinig darum gehen, welche Produkte zum Beispiel Schübe ausgelöst oder verbessert haben. Dieselben Produkte welcher verschiedenen Marken haben zu welchen Erscheinungen geführt? Das Leben wird durch das Festhalten der Erfahrungen mit einzelnen Lebensmitteln einfacher, da die Rheuma-Erkrankten sich unnötige Auslöser sparen und gleichzeitig kleine Helfer vermehrt nutzen können.
2. Die richtigen Gewürze – eine Prise antientzündlich
Antioxidanzien sind bei Rheuma besonders entscheidend, da durch die Entzündungen Sauerstoffradikale entstehen, die wiederum die Bildung von entzündungsauslösenden Stoffen unterstützen. Der Tipp: klein anfangen! Mit den richtigen Gewürzen im Ernährungsplan kann man die tägliche Aufnahme von Antioxidanzien schon steigern, ohne unbekannte Lebensmittel kaufen zu müssen. Empfohlen wird Knoblauch, Ingwer, Kurkuma oder – für die Mutigen – Chili!
3. Mediterrane Ernährungsweise – richtig oder falsch?
Die Philosophie der mediterranen Ernährungsweise besteht aus vielen pflanzlichen Lebensmitteln sowie Nüssen und Fisch. Studien brachten zu Fisch die Ergebnisse hervor, dass die im Fischöl enthaltenen Eicosapentaensäure (EPA) Schmerzen linderten sowie geschwollene Gelenke verringerten. EPA entsteht auch aus alpha-Linolensäure, die wiederum in beispielsweise den Produkten Lein-, oder Walnussöl vorkommt.
Das Thema Antioxidanzien lässt sich in dieser Ernährungsweise ebenfalls durch die Menge an frischem Obst und Gemüse, sowie den Nüssen abhaken.
4. Vegetarismus und Veganismus – die wahre, richtige Ernährung bei Rheuma?
Noch existieren keine handfesten, wissenschaftlichen Beweise zu einer linearen Besserung der Krankheit durch vegane Ernährung, aber die aktuellen Empfehlungen ergeben zumindest eine Schnittmenge für die richtige Ernährung für Rheuma-Patient*innen. Die eben empfohlene mediterrane Küche überschneidet sich an vielen Stellen mit einer vegetarischen Ernährungsweise. Deshalb empfiehlt es sich, vegane oder vegetarische Tage in die Ernährung einer Woche zu integrieren.
Hierbei ist wichtig zu betonen, auf hochverarbeitete Lebensmittel wie Wurstersatzprodukte zu verzichten. Vegane Mahlzeiten aus naturbelassenen Hülsenfrüchten mit Vollkornprodukten decken auf gesundem Weg die Protein- und Kohlenhydratquelle ab.
5. „Schwein gehabt?“
Natürlich gibt es auch Empfehlungen zu Produkten, die man meiden sollte. In Lebensmitteln aus tierischer Herkunft, sprich Fleisch- und Milchprodukten sowie Eiern, ist Arachidonsäure enthalten, aus der sich entzündungsfordernde Botenstoffe bilden.
Empfohlen werden maximal zwei Fleischmahlzeiten in der Woche, die sich vorzugsweise aus Hühner- und Putenfleisch zusammensetzen, sowie die Nutzung von fettarmen Milchprodukten. Entsprechend sollte der Konsum von Schweinefleisch, Sahne oder fettreichen Käsesorten auf dem Ernährungsplan bei Rheuma minimiert werden.
6. Nahrungsergänzungsmittel
Betroffene, die sich ausgewogen bei Rheuma ernähren, auf ihre Spurenelement- und Mikronährstoffzufuhr achten, weisen trotzdem manchmal noch Mangelerscheinungen auf, was daran liegt, dass der Körper immer wieder Schädigungen erfährt und daher mehr Unterstützung braucht als ein gesunder Körper.
Nahrungsergänzung neben den empfohlenen Lebensmitteln hat bei Rheuma deshalb durchaus ihre Daseinsberechtigung. Allerdings empfiehlt sich bei der rheumatischen Arthritis eine ärztliche Überwachung, da die zu substituierenden Stoffe auch überdosiert werden können. Für Vitamin E sind 100 bis 200 Milligramm (mg) erforderlich, über die Nahrungszufuhr lässt sich der Blutspiegel aber nur auf 50 mg anheben. Dasselbe gilt für Selen: Hier sind es 50 Mikrogramm, die über die Nahrungszufuhr abgedeckt werden können, obwohl 100 Mikrogramm empfohlen sind.
Rheuma-Patient*innen weisen doppelt so häufig wie Gesunde ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf, für den unter anderem ein hoher Homocystein-Spiegel verantwortlich sein kann, den wiederum Folsäure senkt. Vitamin D und Eisen gehören auch zu den empfohlenen Nahrungsergänzungen, die aber über regelmäßige Blutentnahmen kontrolliert werden sollten, um das Risiko für Überdosierung zu minimieren. Für die richtige Ernährung der Rheuma-Patienten können sie eine willkommene Unterstützung darstellen.
7. Trinkverhalten
Die Regel eines Konsums in gesundem Maß gilt auch für Betroffene der rheumatischen Arthritis, obwohl kein direkter negativer Einfluss von Alkohol in Bezug auf die Erkrankung nachgewiesen wurde.
Täglich drei Tassen Kaffee ohne Milch, sowie ungezuckerter Kräuter- – vor allem grüner – Tee sind neben normalem Wasser für die Ernährung bei Rheuma empfohlen. Hierbei kann man natürlich auch Ingwer oder Kurkuma mit heißem Wasser aufgießen – Produkte können gerne variiert werden, damit der Spaß erhalten bleibt. Gezuckerte Frucht- oder Softdrinks, Milchmixgetränke (Fruchtjoghurt, zum Beispiel) sowie Sojadrinks sollten nicht zu den Lebensmitteln auf dem täglichen Ernährungsplan gehören.
Ernährung bei Rheuma
Die richtige Ernährung bei Rheuma entspricht zusammengefasst also einer entzündungshemmenden Ernährung nach dem Vorbild der mediterranen Ernährungsweise, die neben entsprechenden Lebensmitteln auch von Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt werden kann. Bei Bedarf können Sie Ihre Kund*innen auch auf Antioxidanzien sowie EPA aus Fisch hinweisen, damit sienachvollziehen können, wieso sieentsprechende Lebensmittel verzehren sollten.
Hier finden Sie noch einmal empfohlene Lebensmittel bei Rheuma auf einen Blick:
Gewürze | Kohlenhydratquellen | Fette/Öle | Proteinquellen |
---|---|---|---|
Kurkume | Vollkornbrot/-brötchen | Leinöl, Walnussöl | Fisch |
Ingwer | Vollkornnudeln | Olivenöl | Fettreduz. Milchprodukte |
Chili | Naturreis | Rapsöl | Putenfleisch |
Zimt | Kartoffeln | Mandeln | Hähnchenfleisch |
Kümmel | Haferflocken | Cashewkerne | Wildkost |
Knoblauch | Kürbiskerne | Hülsenfrüchte/Nüsse |
Die empfohlene Ernährung bei Rheuma muss nicht immer rigide durchgeführt werden. In entsprechender Menge und vielleicht mithilfe eines Ernährungstagebuchs dürfte auch das ein oder andere Tabu seinen Weg auf den Teller finden.
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Quellen:
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Eraehrung-bei-Rheuma,rheuma176.html
https://www.rheuma-liga.de/rheuma/alltag-mit-rheuma/ernaehrung
https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/ernaehrungsformen/rheuma-und-ernaehrung-was-hilft-was-schadet/
https://www.rheuma-liga.de/rheuma/alltag-mitrheuma/ernaehrung/nahrungsergaenzungdmittel