Afroamerikanische und kaukasische Mädchen trinken Wasser in der Küche© fizkes / iStock / Getty Images Plus
Wasser mit Geschmack kommt besonders bei Kindern gut an und soll sie dazu animieren, mehr zu trinken. Dennoch sollten sie die Flavored-Water-Produkte nicht zu häufig konsumieren, weil sie Süßungsmittel und künstliche Aromen enthalten, warnen Verbraucherschützer.

Geschmackssache

WASSERZUSÄTZE: VORSICHT VOR GEWÖHNUNGSEFFEKT BEI WASSER MIT GESCHMACK

Pures Wasser schmeckt alles andere als aufregend. Wasserzusätze wie Sirups, Brausedrops und Pulver geben Geschmack – und werden in den sozialen Medien eifrig beworben. Verbraucherschützer sehen die Produkte kritisch und warnen vor Gewöhnungseffekten.

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Wer auf Instagram und Tiktok unterwegs ist, dem wird sie womöglich regelmäßig in den Feed gespült: Werbung für Wasserzusätze mit Geschmack, sogenannte Flavored-Water-Produkte, also für Sirups, Aroma-Tropfen, Pulver oder Brausedrops. Das Versprechen: Sie sollen schnödes Wasser in ein leckeres Getränk verwandeln – und uns dazu bringen, mehr zu trinken. Und zwar ohne, dass wir uns die Kalorien von Cola, Limonade oder Saft einkaufen. 

Klingt gut? Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat sich neun dieser Wasserzusätze in einem Marktcheck genau angeschaut. Ein Kritikpunkt: Fast alle Produkte setzen auf Süßungsmittel und Aromen. Daher sei Vorsicht vor Gewöhnungseffekten geboten.

Problem bei Wasser mit Geschmack: die Gewöhnung an Süßes

„Mehr Wasser zu trinken ist zwar gut“, so Hannah Zeyßig, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale, über die Wasserzusätze mit Geschmack. „Aber bei „Flavored Water“ besteht die Möglichkeit, dass man sich an viel Süße und künstliche Aromen gewöhnt.“ Die Folge: Ungesüßtes Wasser ohne Geschmack kommt einem mit der Zeit immer mehr fad vor. Gerade Kinder und Jugendliche sollten die Flavored-Water-Produkte daher nicht zu häufig konsumieren. 

Ein Tipp, um den Gewöhnungseffekt bei Wasserzusätzen etwas auszubremsen: die Getränke verdünnen. Denn die Zubereitungsempfehlungen der Produkte führen in aller Regel zu einer sehr intensiven Süße im Wasserglas, fanden die Verbraucherschützer heraus. 

Ganz abseits vom möglichen Gewöhnungseffekt beim Wasser mit Geschmack: Auch wenn Süßungsmittel im Vergleich zu Zucker weniger Kalorien liefern und zahnfreundlicher sind, können auch sie negative Auswirkungen haben. So stehen sie im Verdacht, das Darm-Mikrobiom negativ zu beeinflussen, so die Verbraucherzentrale.

Vitamin-Zusätze bei Flavored-Water „nicht durchdacht“ 

Übrigens: Auch wenn die Wasserzusätze mit natürlichen Aromen werben, heißt das nicht, dass etwa der Himbeer-Geschmack tatsächlich aus der Frucht stammt. Natürlich darf sich ein Aroma nennen, wenn es aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen gewonnen wurde. Was nach Himbeere schmeckt, kann der Verbraucherzentrale zufolge aber auch aus Zedernholz hergestellt sein. 

Viele Wasserzusätze werben zudem mit Vitamin-Zusätzen. Darin sehen die Verbraucherschützer mehr ein Marketing-Instrument als einen tatsächlichen Vorteil für die Gesundheit. Sie bemängeln, dass die Vitamin-Zusätze willkürlich und nicht durchdacht seien. Ein Flavored-Water-Produkt etwa überschritt die Höchstmenge, die man täglich über Nahrungsergänzungsmittel an Vitamin B6 aufnehmen sollte. 

Dazu kommt: Der Vitaminbedarf lässt sich den Verbraucherschützern zufolge in aller Regel durch eine ausgewogene Ernährung ausreichend decken. 

Flavored-Water viel teurer als Leitungswasser

Der Grundsatz „in Maßen“ tut übrigens nicht nur der Gesundheit gut, sondern auch dem Geldbeutel. Denn Flavored-Water-Produkte sind mitunter ganz schön teuer. Pro Liter zahlt man dem Marktcheck der Verbraucherzentrale zufolge zwischen 18 Cent und 2,65 Euro – ein Vielfaches eines Liters Leitungswasser, der auf gerade einmal 0,3 Cent kommt.

Quelle: dpa

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