E-Learning: Depression
DAPs-Punkte

Depression: Hintergründe, Therapien und Forschung

Jede*r achte Erwachsene macht in seinem Leben mindestens eine depressive Episode durch. Lernen Sie, welche Symptome typisch sind und mit welchen Tests man herausfindet, ob eine Depression vorliegt. Welche Ursachen stecken dahinter und – das Wichtigste – was können Betroffene und Angehörige tun?

11 Minuten 100 Punkte

Was ist eigentlich eine Depression?

„Es fühlte sich oft an, als hätte ich meinen Körper verlassen, als stünde da nur noch die Hülle von Alexander in dem Haus rum und ich sei meilenweit entfernt.“ So beschreibt Kurt Krömer, der eigentlich Alexander Bojcan heißt, seine Depression in „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“.
Nachdem er in seiner Sendung erstmals über seine Erkrankung spricht, erreichen ihn Tausende von Nachrichten. Und ihm wird klar: Er ist nicht der Einzige, der an einer Depression leidet.

Deprimierende Statistik

Etwa jede*r achte Erwachsene erlebt hierzulande im Laufe seines Lebens eine depressive Episode. Aktuell sind rund sechs Millionen Menschen betroffen. Die Fallzahlen steigen, die Corona-Jahre haben das beschleunigt. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Zahl könnte aber auch daher rühren, dass die Erkrankung längst nicht bei allen diagnostiziert wird und psychische Erkrankungen bei Frauen schneller erkannt werden.

Mehr als traurig

Eine Depression ist kein vorübergehendes Stimmungstief. Traurige Gefühle und negative Gedanken bestimmen das Leben der Betroffenen. Sie grübeln und grübeln und neigen dabei zum Katastrophieren. Sie können keine Hoffnung oder Freude empfinden, auch nicht an Dingen, die ihnen sonst Spaß machen. Und ihnen fehlt der Antrieb, selbst alltägliche Kleinigkeiten kosten enorme Kraft oder sind gar nicht möglich.

Eine Depression kann auch psychosomatische Beschwerden auslösen. Das heißt entweder, dass durch die Verflechtung von Psyche und Nervensystem durch die Depression körperliche Beschwerden entstehen. Oder vorhandene Beschwerden werden aufgrund der Depression intensiver empfunden. „Psychosomatisch“ ist nicht gleichbedeutend mit „nur eingebildet“!

Verschiedene Arten der Depression

  • Eine depressive Episode dauert unbehandelt im Durchschnitt sechs bis acht Monate, adäquat therapiert zwei bis vier – und das bei milderen Symptomen.
  • Bei einer rezidivierenden Depression, von der viele betroffen sind, kehren die Episoden nach beschwerdefreien Phasen wieder. Das kann schon nach kurzer Zeit oder erst nach Jahren passieren.
  • Eine Episode, die mehr als zwei Jahre andauert, nennt man chronische oder persistierende Depression.
  • Zwischen den Episoden können die Beschwerden komplett verschwinden, dann spricht man von einer vollständigen Remission.
  • Sind die Symptome zwischen den Episoden nur leichter, aber noch vorhanden, heißt das partielle Remission.
  • Wechseln depressive Phasen sich mit manischen Zuständen ab (starker Tatendran, übersteigertes Selbstwertgefühl und Risikobereitschaft), sprechen wir von einer bipolaren Störung.
  • Bei einer Dysthymie sind die Symptome der Depression schwächer, halten dafür aber jahrelang an.
  • Die saisonal abhängige Depression tritt nur zu bestimmten Jahreszeiten auf, etwa die Winterdepression während der dunkleren Tage auf der Nordhalbkugel.
  • Die postnatale Depression, verharmlosend Babyblues genannt, entsteht durch die hormonellen Umstellungen und die Überforderung nach einer Geburt.
  • Das Burn-out-Syndrom zählt nicht zu den Depressionen, es kann aber in eine münden.
×