Cholesterin, LDL, Triglyceride: Alles über den Fettstoffwechsel
21 Minuten
- 1Verschiedene Dyslipidämien
- 2Fettstoffwechsel
- 3Die Lipoproteine
- 4Dyslipidämien erkennen und behandeln
- 5Ernährung und Lebensstil
- 6Arzneimittel: Statine
- 7Weitere Arzneimittel
- 8Lernerfolgskontrolle
01. Februar 2025
Störungen im Fettstoffwechsel (Dyslipidämien) sind in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet. Etwa zwei Drittel aller Erwachsenen leidet unter erhöhten Lipidwerten im Blut, einer Hyperlipidämie. Viele wissen allerdings nichts davon, da die Erkrankung anfangs keine erkennbaren Beschwerden verursacht. Die gesundheitsschädlichen Auswirkungen werden erst später sichtbar, wenn sich Folgeschäden einstellen.
Diese sind allerdings äußerst gefährlich, da Hyperlipidämien maßgeblich an der Entstehung einer Arteriosklerose beteiligt und damit ein wichtiger Risikofaktor für Gefäßerkrankungen wie koronare Herzkrankheit (z. B. Herzinfarkt), Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit sind.
Lernziele
Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung unter anderem
- verschiedene Fettstoffwechselstörungen kennen,
- etwas über die Funktionen von Lipiden im Körper,
- wie Lipide im Organismus verstoffwechselt werden,
- welche Lipoproteine es gibt,
- welche Zielwerte anzustreben sind,
- wie der Lebensstil Dyslipidämien beeinflusst und
- die lipidsenkenden Therapieoptionen kennen.
Ungeliebt und unentbehrlich
Wenn von Dyslipidämien die Rede ist, denken die meisten an erhöhte Cholesterinspiegel im Blut. Eine derartige Hypercholesterinämie ist aber nur eine Form der Fettstoffwechselstörung. Es lassen sich noch weitere klassifizieren. Sind die Triglyceride erhöht, handelt es sich um eine Hypertriglyceridämie. Wird von beiden Lipidfraktionen zu viel im Blut diagnostiziert, liegt eine gemischte Hyperlipidämie vor.
Je nachdem, ob eine Fettstoffwechselstörung genetisch bedingt ist oder erworben wurde, wird in primäre oder sekundäre Formen unterschieden. Primäre Hyperlipidämien sind deutlich seltener, wobei die Familiäre Hypercholesterinämie (FH) die bekannteste von ihnen ist. Hierbei lassen sich familiär gehäuft bereits in jungen Jahren erhöhte Cholesterinwerte messen. Die Betroffenen zählen zu den Hochrisikopatienten, da sie unbehandelt ein stark erhöhtes Risiko haben, lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln.
Die meisten Hypercholesterinämien (etwa 70 Prozent) zählen zu den sekundären Formen, die nicht vererbt sind. Sie entstehen vielmehr im Laufe des Lebens durch ungünstige Lebensgewohnheiten, wie die Ernährung (zu viel, zu fett), Mangel an Bewegung, Einnahme von Medikamenten (z. B. Glucocorticoide, Gestagene, Betablocker) beziehungsweise entwickeln sich bei zugrundeliegenden Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Nieren-, Leber- oder Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Hypothyreose).
Ebenso können erhöhte Triglyceridwerte genetisch oder lebensstilbedingt sein. Vor allem spielen bei den sekundär bedingten Hypertriglyceridämien Lebensstilfaktoren wie eine hyperkalorische Ernährung sowie ein erhöhter Alkoholkonsum eine negative Rolle. Erhöhte Triglyceride gehen häufig mit einer Insulinresistenz im Rahmen des metabolischen Syndroms einher, bei dem die Betroffenen bewegungsarm leben, übergewichtig oder adipös sind, Bluthochdruck haben und viel viszerales Fettgewebe aufweisen.
Cholesterin oder Triglyceride wirken sich aber keinesfalls nur negativ aus. Der Körper ist auf beide Lipide angewiesen, denn sie üben als Energielieferanten, Zellbausteine oder Synthesevorstufen vielfältige Funktionen im Organismus aus. Die Lipide werden dem Körper als Nahrungsfette zugeführt, können aber teilweise auch körpereigen produziert werden.