Fettstoffwechselstörungen
PTA-Fortbildung

Cholesterin, LDL, Triglyceride: Alles über den Fettstoffwechsel

Lipide wie Cholesterin und Triglyceride haben im Allgemeinen einen schlechten Ruf, da erhöhte Blutfettwerte eine Gefahr für die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen darstellen. Ab wann wird es wirklich gefährlich? Und wie wird therapiert?

21 Minuten

Lebensstiländerungen als Basis

Dies sollte der erste Schritt sein, um die angestrebte LDL-Senkung zu erreichen. Laut der aktuellen ESC-Leitlinien ist neben regelmäßiger körperlicher Aktivität, ein Body-Mass-Index im Bereich von 20 bis 25 Kilogramm pro Quadratmeter (kg pro m²) sowie ein Taillenumfang unter 94 Zentimeter (cm) für Männer und unter 80 cm für Frauen anzustreben. Zudem sind Blutdruckwerte unter 140/90 mm Hg, ein HbA1c unter 7 Prozent (<53 mmol/mol) sowie ein Rauchverzicht empfehlenswert.

Eine essenzielle Rolle spielt die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten. Grundsätzlich sollten nur so viele Kalorien aufgenommen werden, wie bei Normalgewicht für das Halten des Körpergewichts nötig sind. Übergewicht ist zu vermeiden, da dies einen negativen Einfluss auf das Lipidprofil haben kann. Eine Gewichtsreduktion hilft hingegen, die Lipidwerte zu verbessern. Vor allem profitieren Übergewichtige mit einer Hypertriglyceridämie. Da rasch resorbierbare Kohlenhydrate und Alkohol nicht nur für viele Kilos auf der Waage sorgen, sondern auch den größten negativen Einfluss auf die Triglyceridwerte im Blut ausüben, sind diese Lebensmittel auf jeden Fall zu meiden oder zumindest zu reduzieren.

Prinzipiell lassen sich durch Umstellung auf eine mediterrane Kost, die sich durch reichlich pflanzliche Lebensmittel (viel Gemüse, Obst, Fisch, Nüsse, Olivenöl) auszeichnet, erhöhte Triglyceridwerte sowie zu hohe LDL-Spiegel und damit auch die Rate von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Vor diesem Hintergrund sollte die Ernährung fettarm (weniger als 30 Prozent Gesamtfett) sein und nur einen geringen Anteil an trans- und gesättigten Fettsäuren enthalten. Gesättigte Fettsäuren, wie sie in tierischen Lebensmitteln vorkommen (z. B. Fleisch, Wurst, Butter, Käse, Milch) haben einen LDL-erhöhenden Effekt, da sie die Aktivität der LDL-Rezeptoren an den Leberzellen herabsetzen. Folglich kann zu wenig LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Leber aufgenommen werden.

Ebenso lassen gehärtete trans-Fettsäuren den LDL-Cholesterinspiegel ansteigen. Diese entstehen beim Braten aus ungesättigten Fettsäuren und finden sich vor allem in Backwaren, Süßigkeiten, Fast Food oder Fertigprodukten. Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Raps-, Walnuss-, Lein- oder Olivenöl sowie Nüssen üben hingegen einen günstigen Einfluss auf den Fettstoffwechsel aus.

Zudem ist eine ballaststoffreiche Ernährung anzustreben. Ballaststoffe (mehr als 20 Gramm pro Tag) haben zum einen indirekten lipidsenkenden Effekt durch Reduktion des Fett- und Zuckeranteils in der Nahrung. Zum anderen senken sie direkt LDL-Cholesterin, indem lösliche Ballaststoffe wie Pektin, Guar, Hafer oder Flohsamenschalen im Darm aus Cholesterin gebildete Gallensäuren binden und damit ihre Aufnahme verhindern. Folglich müssen Gallensäuren im Körper neu gebildet werden, wofür Cholesterin verbraucht wird, sodass Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel sinken.

Die seit Jahren propagierte Empfehlung, Phytosterol-angereicherte Lebensmittel zu verzehren, ist nicht unumstritten. Zum einen fehlt der Beweis einer Reduktion kardiovaskulärer Ereignisraten. Zum anderen wird vermutet, dass die Sterine selbst mit einem atherogenen Risiko einhergehen, wenn zu viele Lebensmittel, die mit Pflanzensterinen angereichert wurden, verzehrt werden. Es gibt Hinweise, dass sie sich in den Herzklappen einlagern, Gefäße versteifen und das Schlaganfallrisiko erhöhen. Auch wurden negative Effekte auf die Mikrogefäße der menschlichen Netzhaut beobachtet.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt daher, Lebensmittel mit einem Zusatz an Pflanzensterinen nur bei nachweislich erhöhtem Cholesterinspiegel zu verzehren, um mögliche gesundheitsschädigende Wirkungen zu vermeiden. Zudem wird geraten, den täglichen Verzehr von Phytosterinen auf drei Gramm zu begrenzen.

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