Familie prostet sich am Tisch zu.© DisobeyArt / iStock / Getty Images Plus
Sodbrennen und Reflux können die Freude über ein gemeinsames Abendessen trüben.

Wissens-Check

WENN DIE MAGENSÄURE „HOCHKOCHT“

Solange Magen und Darm funktionieren, fühlt man sich in der Regel wohl. Produziert jedoch der Magen zu viel Säure, die dann auch noch die Speiseröhre emporsteigt, sieht das schon ganz anders aus. Sodbrennen und Reflux machen sicher auch einigen Ihrer Kunden schwer zu schaffen.

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Der Grill wird jetzt wieder aus dem Winterschlaf geholt, und viele Menschen krönen vor allem abends die gemeinsamen Stunden mit Leckerem vom Rost, mit selbst gemachten Salaten und eisgekühlten Getränken. Eine herrliche Vorstellung, schließlich haben wir alle den ganzen langen Winter darauf gewartet. Und dann passiert es: Nach dem Essen gibt es plötzlich dieses brennende Gefühl in der Brust.

Saurer Mageninhalt steigt die Speiseröhre hinauf – oft sogar bis in die Mundhöhle hinein, was als saures Aufstoßen bekannt ist und als Regurgitation bezeichnet wird. 

Sodbrennen oder sogar heftiger Reflux können die Freude an dem geselligen Abend massiv schmälern, wobei sporadisches Sodbrennen in den meisten Fällen auch ohne spezifische Behandlungsmaßnahmen toleriert wird. Es kann schon zu einer Verbesserung der Symptome führen, wenn man auf bestimmte Nahrungs- und Genussmittel verzichtet, die das Auftreten der Beschwerden begünstigen.

Selbst ein mäßiger Genuss vor allem zu fortgeschrittenen Tageszeiten führt oft schon zu einer deutlichen Verbesserung. Treten die Beschwerden jedoch häufiger und stärker auf, so können sie zu einer erheblich eingeschränkten Lebensqualität führen und den Gang zum Arzt mit sich anschließender diagnostischer Abklärung nach sich ziehen.

GERD – ein häufiger Verursacher der Symptome

Sodbrennen wird oft in einem Atemzug mit Beschwerden wie saurem Aufstoßen und epigastrischen Schmerzen genannt, die auch bei einer gastroösophagealen Refluxkrankheit namens GERD auftreten. Der Begriff GERD kommt aus dem Englischen und stellt ein Akronym aus Gastro Esophageal Reflux Disease dar. Die Ursachen für Beschwerden, die aufgrund vermehrter Magensäureproduktion entstehen, haben vor allem in der westlichen Welt neben organischen Gründen häufig mit Übergewicht und Adipositas1 zu tun.

Im Weißbuch Gastroenterologie 2020/2021 wird beschrieben, dass in einer populationsbasierten Untersuchung rund ein Viertel der Menschen angegeben hat, mindestens einmal wöchentlich unter Refluxsymptomen zu leiden. Jeder sechste Erwachsene weist aufgrund einer Refluxösophagitis Veränderungen in der Speiseröhre auf.

Die Refluxkrankheit birgt über die belastende Symptomatik hinaus noch eine andere Gefahr: Manche Patienten entwickeln einen Schleimhautumbau in der Speiseröhre (Barrett-Ösophagus), der ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Krebserkrankung der Speiseröhre darstellt. Die Montreal-Klassifikation2 beschreibt, dass die Refluxkrankheit durch Symptome und/ oder strukturelle Veränderungen, hervorgerufen durch Reflux von Mageninhalt, verbunden mit einer Verschlechterung der Lebensqualität, gekennzeichnet ist.

Was genau ist Hydrotalcit?

Es handelt sich bei Hydrotalcit um ein Mineral, das aus sich abwechselnden Schichten aus Aluminium- und Magnesiumhydroxid-Ionen mit einer positiven Überschussladung, in die sich die Carbonat-Ionen und Wasser einlagern, besteht. Es entsteht eine Schichtgitterstruktur, die nach außen neutral und wasserunlöslich ist.
Im Sauren lösen sich Aluminium- und Hydroxid-Ionen aus den Randschichten des Kristallgitters. Wie schnell dies geschieht, ist abhängig vom pH-Wert des Magens und der Speiseröhre. So ist eine kontrollierte Neutralisation der überschüssigen Magensäure möglich. Mit steigendem pH-Wert sinkt die Löslichkeit von Hydrotalcit, sodass der pH-Wert nur auf etwa 4,5 angehoben wird.

Antazidum Hydrotalcit mit raschem Wirkeintritt

Die meisten Betroffenen legen im Akutfall Wert darauf, dass ein – meist nicht verschreibungspflichtiges – Präparat schnellstmöglich seine Wirkung entfaltet. Hier haben sich vor allem Antazida wie Hydrotalcit bewährt und im Laufe der Jahre gut etabliert. Hinsichtlich des raschen Wirkeintritts liegen die Antazida vor den H2-Blockern, wie eine Vergleichsstudie3 gezeigt hat.

Bereits fünf Minuten nach der Einnahme gaben gut elf Prozent der Testpersonen an, eine deutliche Besserung des Sodbrennens zu verspüren, nach zehn Minuten waren es bereits über 42 Prozent, wohingegen die H2-Blocker-Probanden erst später eine Wirkung verzeichneten. Im Hinblick auf Begleitsymptome wie saures Aufstoßen wurden in den ersten fünf Minuten nach Einnahme des Antazidums eine Verbesserung und nach 30 Minuten Beschwerdefreiheit gemeldet.

Einen solch positiven Verlauf konnten die Wissenschaftler auch hinsichtlich epigastrischer Schmerzen feststellen. Die Ergebnisse dieser Studie belegen die Erkenntnisse aus früheren Studien4, die sich mit der klinischen Wirksamkeit von Antazida befasst hatten.

Talcid® stimuliert körpereigene Schutzmechanismen

Hydrotalcit kann noch mehr als überschüssige Säure binden: Es fördert die Bildung magenschleimhautschützender Substanzen wie z.B. Prostaglandin E2. Das Gewebshormon sorgt für eine gute Durchblutung der Magenschleimhaut, regt die Bildung der schützenden Schleimschicht an und fördert die Zellerneuerung. So wird die natürliche Schutzbarriere des Magens gestärkt. In experimentellen Untersuchungen mit menschlichen Magen- und Speiseröhrenzellen und in tierexperimentellen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Talcid® auf diese Weise die Schleimhaut vor schädigenden Einflüssen von Säure, Arzneimitteln wie Diclofenac und Alkohol und oxidativem Stress schützen kann.

Mannigfaltige Schutzmechanismen von Talcid®

Der rasche Wirkeintritt ist nicht die einzige positive Eigenschaft des Wirkstoffes Hydrotalcit. Professor Andrzej S. Tarnawski von der University of California, Irvine, Kalifornien, USA und des Southern California Institute for Research & Education (SCIRE), Long Beach, Kalifornien, USA, hat mit seiner Forschungsgruppe in 25 Jahren Forschung noch weitere pharmakologische Eigenschaften entdeckt, die betroffenen Sodbrennen- und GERD-Patienten bei der Bekämpfung ihrer Beschwerden helfen.

So gehören folgende Erkenntnisse zu seinen Forschungsergebnissen:

  • Hydrotalcit wirkt zytoprotektiv, also zellschützend.
  • Es aktiviert den natürlichen Schleimhautschutz von Magen und Speiseröhre.
  • Es kann die Heilung von Magengeschwüren (Ulcera) beschleunigen.
  • Die Behandlung mit Hydrotalcit verbessert die Narbenqualität: Gastrale Narben haben verglichen mit einer Placebo- oder Protonenpumpenhemmer-Behandlung eine bessere strukturelle und funktionale Qualität.5

Kautabletten oder Liquid

Talcid® mit intelligentem Wirkprinzip ist in zwei Darreichungsformen in der Apotheke erhältlich. Talcid® Kautabletten enthalten 500 mg Hydrotalcit. Sie sind leicht zu kauen, lösen sich schnell im Mund auf und krümeln nicht. Talcid® Liquid enthält 1000 mg Hydrotalcit. Die Liquids sind in praktischen, leicht zu öffnenden Sachets verpackt, ideal auch zur nächtlichen Einnahme, da die Speiseröhre durch die waagerechte Liegepostion verstärkt der aufsteigenden Säure ausgesetzt ist. Das Liquid ist besonders homogen, kleidet die gereizte Speiseröhre optimal aus und ist dadurch schon direkt bei der Einnahme wohltuend.

Das intelligente Wirkprinzip von Talcid®

Zum einen überzeugt Talcid® mit seiner schnellen Wirksamkeit, indem es die Magensäure schnell und kontrolliert neutralisiert, zum anderen besitzt es zell- und schleimhautschützende Eigenschaften, indem es körpereigene Schutzmechanismen der Magen- und Speiseröhrenschleimhaut aktiviert.6

Hilfreiche Maßnahmen

Um Sodbrennen und Refluxepisoden vorzubeugen, sollten Sie Ihre Kunden auf folgende Allgemeinmaßnahmen aufmerksam machen:
+ Gewichtsreduktion bei Übergewicht. Symptome und das Ansprechen auf Medikamente können dadurch verbessert werden
+ Hochstellen des Kopfendes des Bettes, sprich des Lattenrostes, und nicht nur mehrere Kissen unter den Kopf
+ Individuell unverträgliche Nahrungsmittel und Getränke (z. B. Zitrusfrüchte, fette Speisen, Pfefferminz, Zucker) meiden
+ Besonders große und späte Mahlzeiten meiden
+ Zwerchfelltraining (Bauchatmung)
+ Keine späten Mahlzeiten (ab 18 Uhr)
+ Ausreichend Bewegung auch nach den Mahlzeiten
+ Im Akutfall Wasser trinken und so die Speiseröhre „freispülen“
+ Vorwiegend auf der linken Seite schlafen um Säurereflux zu vermeiden

Praxistipps

Gelegentlich fragen Kunden nach dem Risiko durch das enthaltene Aluminium. Klären Sie auf: Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat als verträgliche Tageshöchstgrenze 10 Milligramm Aluminium festgelegt.7,8 Es sind nur circa ein Prozent, also 0,45 Milligramm pro Tablette, die vom Körper aufgenommen werden. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch wird dies von Nierengesunden rasch wieder ausgeschieden. Zum Vergleich: 100 Gramm Milch enthalten 0,4 Milligramm Aluminium. Die Einnahme anderer Arzneimittel soll grundsätzlich ein bis zwei Stunden vor oder nach der Einnahme von Talcid® erfolgen.

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Quellen:
1
Diaz-Rubin et al.:Aliment Pharmacol Ther, 2004; 19 (1): 95–105
2 Vakil N, van Zanten SV, Kahrilas P, Dent J, Jones R. The Montreal definition and classification of gastroesophageal reflux disease: a global evidence-based consensus. The American journal of gastroenterology. 2006;101:1900–20.
3 Konturek et al.: Med Sci Monit, 2007: 13 (1); CR44–49
4 Weberg et al.: Scand J. Gastroenterol 1989; 24 (4): 401–406
5 Pharm. Ztg. 2016 (40):42–46
6 Tarnawaski 2012 & 2013
7 Scientific Opinion of the Panel on Food Additives, Flavourings, Processing Aids and Food Contact Materials on a request from European Commission on Safety of aluminium from dietary intake. The EFSA Journal (2008) 754, 1–34
8 Berechnung auf Basis eines Menschen mit 70 kg Körpergewicht


Talcid® Kautabletten, Talcid® Liquid. Wirkstoff: Hydrotalcit. Zusammensetzung: 1 Kautablette Talcid enthält: 500 mg Hydrotalcit. Sonstige Bestandteile: Mannitol, Maisstärke, Magnesiumstearat, Saccharin-Natrium, Pfefferminz-Aroma (enthält Menthol), Bananen-Aroma. 10 ml Talcid Liquid (1 Beutel Suspension) enthalten: 1000 mg Hydrotalcit. Sonstige Bestandteile: gereinigtes Wasser, Carmellose-Natrium, hochdisperses Siliciumdioxid, Bentonit, Zimtöl, Saccharin-Natrium, Aromastoff. Anwendungsgebiete: Zur symptomatischen Behandlung von Erkrankungen, bei denen die Magensäure gebunden werden soll: Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni); Sodbrennen und säurebedingte Magenbeschwerden. Gegenanzeigen: Allergie gegen Hydrotalcit (nur Kautabletten: zusätzlich Menthol) oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwere Nierenfunktionsstörungen, Myasthenia gravis und Hypophosphatämie. Bei eingeschränkter Nierenfunktion nur unter ärztlicher Kontrolle des Serumspiegels von Magnesium und Aluminium. Nebenwirkungen: Immunsystem: Allergische Reaktionen möglich. Magen-Darm-Trakt: Bei hoher Dosierung kann es zu Verstopfung, breiigem Stuhl, erhöhter Stuhlfrequenz bis hin zu Durchfall und Erbrechen kommen. Nieren und Harnwege: Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion kann Talcid Hypermagnesiämie und Anstieg der Serum-Aluminiumspiegel verursachen; bei Niereninsuffizienz und bei langfristiger Einnahme hoher Dosen kann es zur Aluminiumeinlagerung vor allem in das Nerven- und Knochengewebe und zur Phosphatverarmung kommen. Häufigkeiten: nicht bekannt. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Siehe Fachinformation. Hinweis: nur Kautabletten: Enthält Menthol (Pfefferminz-Aroma). Stand der Information: 12/2022. Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland.

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