Variante BQ.1.1
DIE HERBST-MUTANTEN KOMMEN!
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Man kann es ja fast nicht mehr hören: Ständig liegt man uns mit Ermahnungen in den Ohren, das Coronavirus nur ja weiterhin ernst zu nehmen; Maske zu tragen, zu lüften, Abstand halten, nachimpfen.
Und dabei steigt die Anzahl der positiv Getesteten auch noch kräftig, sagt das Robert Koch-Institut (RKI). Die Zahl der schwer verlaufenden Atemwegsinfektionen, die ins Krankenhaus kommen, steigen auch – aber das RKI betont immerhin, dass „auch hier Fälle aufgeführt werden, die aufgrund einer schweren Erkrankung ins Krankenhaus kommen oder intensivmedizinisch behandelt werden müssen und bei denen die SARS-CoV-2-Diagnose nicht im Vordergrund der Erkrankung beziehungsweise Behandlung steht.“
Omikron hat die Welt im Sturm erobert
Bislang herrscht noch die Omikron-Variante vor, und zwar die der Sublinie BA.5. Mit 97 Prozent dominiert sie die weit überwiegende Anzahl der Erkrankungen. Bereits seit Ende 2021 ist Omikron unterwegs. Nun gibt es aber eine neue Sublinie: BA.2.75. Diese und deren Abkömmlinge breiten sich gerade weltweit aus, in Deutschland dümpelt sie noch bei 1 Prozent dahin. Und BQ.1.1 ist der Stamm, der bereits in den Startlöchern steht. Denn das Virus mutiert weiter – aber anders als zu Beginn.
Eher allmählich entwickle sich das Virus weiter, sagt Professor Dr. Richard Neher vom Biozentrum der Uni Basel, Spezialist für Virus-Evolution. Und das sei interessanter als die großen Sprünge, die das Virus vorher gemacht habe. Auffällig daran seien die Mutationen des Spike-Proteins (das ist die Stelle, mit der das Virus menschliche Zellen entert). BQ oder eine Mischung aus mehreren Varianten hat dabei das Zeug, noch vor Ende November in Europa und Nordamerika eine neue Welle zu verursachen.
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Wie gefährlich wird BQ?
Das glaubt auch Charité-Impfstoffforscher Leif Sander: Neben der gerade anrollenden BA.5-Herbstwelle werde man es wohl recht sicher bald mit einer Variante zu tun bekommen, die der bestehenden Immunantwort stark ausweicht: „Der Winter kommt und er wird anscheinend echt anstrengend.“ Doch der Wissenschaftler schwächt auch ab: Diese sogenannte Immunflucht bedeute nicht, dass zwangsläufig auch die Krankheitsverläufe wieder schwerer werden und man quasi am Beginn einer neuen Pandemie steht.
Die Immunologin Professor Christine Falk sieht das differenzierter, aber im Prinzip genauso: Die Mutationen von BQ.1.1 ließen zwar auf eine effektivere Ansteckung schließen, jedoch nicht auf ein Unterlaufen aller Abwehrlinien. Allein auf das Spike-Protein bezogen gebe es keine Hinweise auf eine Veränderung der Krankheitslast.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt, das BQ.1.1. nur eine von 300 Subvarianten sei, die beobachtet würden.
Problematisch werden die Personalausfälle
Die bisher erhaltenen Impfungen schützen den immungesunden Menschen in der Regel vor schwerer Erkrankung. Als problematisch sehen die Fachleute eher die drohenden Personalausfälle an, wenn sich sehr viele Menschen auf einmal ansteckten.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung