Eine Zeichnung eines Virus leuchtet unter einer Schwarzlichtlampe violett.© AVAKAphoto / iStock / Getty Images Plus
Mit UV-Licht kann man Coronaviren zu Leibe rücken. Künftig sollen ganze Räume so entkeimt werden.

UV-Schutzwand

MEHR SICHERHEIT IN INNENRÄUMEN

Trotz FFP2-Maske ist das Ansteckungsrisiko für COVID-19 in Innenräumen am höchsten: Feine infektiöse Aerosole, die durch Husten oder Niesen entstehen, schweben länger in der Luft. Doch eine Art Schutzschild befindet sich bereits in der Entwicklung.

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Genauer gesagt eine unsichtbare Schutzwand aus UV-Strahlen. Von diesen UV-C-Strahlen weiß man schon länger, dass sie zahlreiche Krankheitserreger – auch alle SARS-CoV-2-Formen – zuverlässig abtöten. In kleinerem Maßstab kommen sie bereits zum Einsatz, zum Beispiel zum Reinigen kleinerer Gegenstände. Das Problem daran: Diese kurzwelligen Strahlen gelten nicht nur als krebserregend, sondern verursachen beim Menschen auch Haut- und Augenschäden. Wie soll eine solche Wand nun helfen?

Die Antwort lautet: gebündelte Strahlung. Andreas Wieser von der Ludwig-Maximilians-Universität München erklärt dazu: „Unser System kann man wie eine Lampe an der Decke aufhängen, um Räume abzutrennen. […] Das UV-C-Licht strahlt gebündelt nach unten ab. Wie mit einem Schutzvorhang werden dabei Pathogene inaktiviert, sobald sie auf Aerosol-Partikeln ‚hindurchschweben‘.“

Strahlenbelastung im Griff

Eingebaute Reflektoren sowie UV-absorbierende Elemente auf dem Fußboden gewährleisten eine Strahlenbelastung innerhalb der geltenden Grenzwerte für UV-Strahlung am Arbeitsplatz. Bewegt sich ein Mensch unter der Apparatur, schaltet sie automatisch ab – so ist nicht nur eine freie Beweglichkeit im Raum sondern auch der Gesundheitsschutz bei voller Funktion möglich.

Duales System reinigt den Raum

Das Team um Wieser prüfte seine Apparatur bereits an vielen Modellorganismen, auch SARS-CoV-2. Durchquerten die Partikel den UV-Vorhang mit zehn Zentimetern pro Sekunde – etwa so schnell bewegt sich Luft von einem niesenden Menschen weg – wurden mehr als 99 Prozent von ihnen eliminiert. „In den meisten Räumen wird eine geringere Luftbewegungsgeschwindigkeit vorherrschen, was zu einer noch höheren Inaktivierungsrate führt“, schreiben die Forscher.

Hinzu kommt ein zusätzlicher Luftfilter. „Mit einem patentierten Schutzmechanismus desinfiziert das System die im Raum befindliche Atemluft durch Ansaugen und langsames Einblasen in den Leuchtbereich der UV-C-Lichtwand“, erklärt Co-Autor Christoph Haisch von der TU München. „Dies verhindert zusätzlich zur direkten Barrierewirkung der Lichtwand eine Anreicherung infektiöser Aerosole im Raum.“

Sicherheit auch ohne Maskenschutz

Die sicherste Lösung, in Innenräumen eine Ansteckung zu verhindern, ist und bleibt die Atemschutzmaske. Doch dazu muss sie eng anliegen und dicht sein. In der Praxis finden sich beim Tragen Schlupflöcher für Aerosole, beispielsweise wenn Masken nicht exakt passen oder nicht korrekt getragen werden. Das Team hofft, mit ihrem System eine geeignete Alternative bieten zu können.

„Parallel zur wissenschaftlichen Validierung des Systems haben wir mit namhaften Zulieferern aus der Automobilbranche bereits angefangen, die Produktion vorzubereiten“, berichtet Reiner Prohaska, der zur Vermarktung des Systems das Start-up Smart United gegründet hat. „Ab Anfang Januar beginnen wir mit unseren ersten Kunden die Raumplanung. Ab Anfang April werden wir bereits die ersten UV-C-Licht-Virenschutzwände ausliefern – mit dem Ziel, den Menschen wieder ein Stück Normalität zurück zu geben.“

Quelle: Wissenschaft.de

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