Mutter stillt ihr Baby© LightFieldStudios / iStock / Getty Images Plus
Die Essgewohnheiten der Mutter spiegeln sich in der Muttermilch wieder.

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KOMMEN SCHARFE GEWÜRZE IN DER MUTTERMILCH AN?

Muttermilch ist ein Wunderwerk der Natur. Sie spiegelt die Essgewohnheiten der Mutter wieder. Während bekannt ist, dass einige Nahrungsmittel Blähungen verursachen können, steht hinter dem Bereich Schärfe noch ein großes Fragezeichen. Forscher haben diesen Faktor noch einmal unter die Lupe genommen. 

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Ein bunter, frischer Mix aus Gemüse, Obst und Vollkornprodukten, ab und zu Fleisch und regelmäßig Fisch sind der ideale Speiseplan für die Mutter und somit auch für die Muttermilch. Da sich nicht jede Mutter gleich ernährt, schmeckt logischerweise auch die Muttermilch nicht immer gleich. Das haben frühere Untersuchungen bereits bestätigt. Vieles hängt also von der Ernährungsweise der Mutter ab. 

Allerdings ist es so, dass sich der Geschmack und auch das Aroma des Essens nicht hundertprozentig auf die Milch übertragen lässt. Es gibt nur bestimmte Substanzen, die über die körperlichen Prozesse bis in die Muttermilch gelangen. Andere Substanzen wiederum bleiben hingegen außen vor. Geruchs- oder geschmacksaktive Stoffe aus Knoblauch oder Kaffee beispielsweise können bekanntlich die Muttermilch prägen. In diesem Forschungsbereich gibt es bereits Vermutungen, dass das frühkindliche Geschmackserlebnis auch später im Erwachsenenalter Einfluss auf das Ernährungsverhalten nimmt. 
 

Wie sieht es mit „Schärfe“ aus?

Während man bei vielen Substanzen und Aromen bereits weiß, wie sie auf das Baby wirken können und wie es sie verträgt, herrscht bei scharf schmeckenden Substanzen wie Chili, Ingwer oder Pfeffer, die zu den typischen Inhaltsstoffen von Curry-Gewürzmischungen gehören, bislang Unklarheit. Unter der Leitung der Technischen Universität München haben Forscher diesen Bereich nun genauer untersucht. Hierfür analysierten die Forscher die Milch von 18 stillenden Müttern, die zuvor ein standardisiertes Curry-Gericht verzehrt hatten.
 

Pfefferschärfe in der Muttermilch nachweisbar

Für die Analyse der Milch nutzten die Forscher massenspektrometrische Analysen. Die Ergebnisse zeigen, dass keine Scharfstoffe aus Ingwer, Chili sowie dem ebenfalls im Curry enthaltenen Pflanzenstoff Curcuma in der Muttermilch zu finden waren. Doch für eine Substanz galt dies nicht. Die Pfefferschärfe Piperin war bereits eine Stunde nach dem Verzehr des Currygerichts für mehrere Stunden in der Milch nachweisbar. Die Analysen des Teams zeigen dabei Konzentrationen von 14 bis 57 Mikrogramm pro Liter. Solche Werte liegen laut dem Forscherteam enorm unter der geschmacklichen Wahrnehmungsgrenze eines Erwachsenen. 

„Dass die Säuglinge die Schärfe bewusst wahrnehmen, erscheint uns daher eher unwahrscheinlich zu sein“, erklärt Co-Autor Roman Lang von der Technischen Universität München. Für Lang kann dieser Befund trotzdem von Wichtigkeit sein: „Es ist denkbar, dass eine regelmäßige, niederschwellige Aktivierung des ‚Scharfstoff-Rezeptors‘ TRPV1 dazu beitragen könnte, die spätere Toleranzgrenze für solche Stoffe zu erhöhen“. Aufgrund dieser Ergebnisse ist es somit denkbar, dass auch im Fall der Schärfe ein Effekt der Muttermilch auf die Entwicklung des Geschmacksempfindens von Menschen möglich ist.
 

Team will weiter forschen

Das Forschungsteam möchte sich auch künftig diesem Themenfeld zuwenden. „Die Ursachen für die gemachten Beobachtungen auch genauer zu ergründen, soll dabei helfen, sowohl das Entstehen von Nahrungspräferenzen als auch die Stoffwechselprozesse besser zu verstehen, die für den Transfer von bioaktiven Lebensmittelinhaltsstoffen in die Muttermilch eine Rolle spielen“, so Seniorautorin Corinna Dawid von der Technischen Universität München.

Quellen: 
https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/wuerzt-scharfes-die-muttermilch/
Technische Universität München, Fachartikel: Mol Nutr Food Res, doi: 10.1002/mnfr.202100508.
 

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