Risikofaktor
JEDER DRITTE ERWACHSENE HAT BLUTHOCHDRUCK, NUR JEDER FÜNFTE IST GUT EINGESTELLT
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Man spürt ihn nicht und er tut auch nicht weh: Bluthochdruck Er ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Schlaganfälle, verschiedene Herz- und Gefäßerkrankungen sowie für Nierenprobleme. 8,5 Millionen Todesfälle hat er pro Jahr auf dem Gewissen und mit dem Bevölkerungswachstum steigen auch diese Zahlen. Die NCD Risk Factor Collaboration vom Imperial College in London hat in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation WHO Daten in einer Metastudie aus 184 Ländern erhoben. Heraus kam: Jeder dritte Erwachsene hat Bluthochdruck.
Auf Länderebene gibt es gewaltige Unterschiede. In Ländern mit vergleichsweise hohem Einkommen gibt es einen Rückgang zu verzeichnen, in einigen Ländern mit niedrigem und mittleren Einkommen gab es Zuwächse. Besonders stark gesunken sind die Fallzahlen in Kanada und Peru – 2019 litten in diesen Ländern weniger als ein Viertel der Männer und Frauen an Bluthochdruck. Auch in Deutschland sind die Zahlen zwischen 1990 und 2019 stark zurückgegangen.
Bluthochdruck in Zahlen
Die Fallzahlen haben sich beinahe verdoppelt: Bei den Frauen von 331 Millionen auf 626 Millionen, bei den Männern von 317 Millionen auf 652 Millionen. Hauptgrund ist das Bevölkerungswachstum – insgesamt sind in den letzten 30 Jahren rund ein Drittel erkrankt.
2019 wussten weltweit fast die Hälfte der Menschen mit Bluthochdruck nichts von ihrer Erkrankung
53 Prozent der Frauen und 62 Prozent der Männer mit Bluthochdruck wurden nicht behandelt
Nur bei 23 Prozent der Frauen und bei 18 Prozent der Männer war der Blutdruck so eingestellt, dass er sich im Normalbereich befand
Gut dabei sind Südkorea, Kanada, Island, Deutschland und die USA: Hier wurden mehr als 70 Prozent der Betroffenen behandelt. Bei mehr als der Hälfte war der Blutdruck gut eingestellt.
Erfreulich sind die konkreten Zahlen in Deutschland: Zwischen 1990 und 2014 ging die Quote bei den Frauen von 42,8 Prozent auf 25 Prozent zurück. Bei den Männern sank sie von 53,2 Prozent auf 34,4 Prozent.
Jedoch ist alarmierend, dass weltweit die Hälfte der Menschen gar nichts von ihrer Erkrankung wusste. So wurden sie auch nicht therapiert, obwohl Bluthochdruck relativ einfach mit kostengünstigen Medikamenten zu behandeln ist.
Bluthochdruck-Therapie entwickelt sich nur langsam
Majid Ezzati vom Imperial College fasst zusammen: „Trotz jahrzehntelanger medizinischer und pharmakologischer Fortschritte wurden bei der Behandlung des Bluthochdrucks weltweit nur langsame Fortschritte erzielt und die große Mehrheit der Menschen bleibt unbehandelt, wobei die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen stark benachteiligt sind.“
Mit gutem Beispiel voran
Erfolge in Costa Rica zeigen laut Ezzati jedoch, dass man Bluthochdruck vorbeugen und ihn besser erkennen, behandeln und kontrollieren kann, wenn Geldgeber und nationale Regierungen sich verpflichten, diese wichtige Ursache für Krankheit und Tod zu bekämpfen. Wichtig sei dabei zum Beispiel, allen Menschen die Möglichkeit einer gesunden Ernährung zu geben, die reich an Obst und Gemüse ist und wenig Salz enthält.
„Die primäre Gesundheitsversorgung muss ausgebaut und der Zugang zu Medikamenten verbessert werden.“
Eine Ärztin schreibt dazu: „Angesichts der großen Unterschiede zwischen den Ländern ist es notwendig, die lokale Umsetzung zu untersuchen. Die Stagnation bei der globalen Prävalenz und die Tatsache, dass nur bei rund jedem Fünften Betroffenen weltweit der Blutdruck gut eingestellt ist, sollten als Weckruf dienen.“
Quelle: www.wissenschaft.de