Neues Testverfahren
NICHT NUR QUALITÄT, SONDERN AUCH QUANTITÄT
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Antigen-Schnelltests haben sich als probates Mittel etabliert, eine Corona-Infektion schnell und mit hoher Sicherheit nachzuweisen – oder auszuschließen. Ähnlich anderer Schnelltestverfahren detektieren die Vorrichtungen bestimmte Zielstrukturen einer Probe sichtbar mit einem farbigen Strich. Dabei schlägt der Test nur bei bestimmten virustypischen Proteinstrukturen positiv aus. In welchem Krankheitsstadium man sich befindet oder wie hoch die Viruslast ist, darüber trifft der Schnelltest keine Aussage.
Ein neues Testverfahren aus der Schweiz verspricht nun, nicht nur Corona-Antikörper nachweisen zu können, sondern auch eine Aussage über deren Konzentration im Blut treffen zu können. Dabei können gleichzeitig verschiedene Antikörper detektiert werden, also in einem Aufwasch bestimmt werden, wie lange die Infektion in etwa her ist. Und sogar unterschiedliche Virusinfektionen nachgewiesen werden, zum Beispiel mit dem Influenza-Virus.
Nanotechnologie macht`s möglich
Thomas Mortelmans, Doktorand am Swiss Nanoscience Institute in Basel fräste mit Hilfe von Elektronenstrahl-Lithografie mikroskopisch kleine Kanäle in eine kleine Plexiglasplatte. Optisch ähnelt der komplex aufgebaute Schnelltest einem Objektträger für die Mikroskopie. Die Probe wird mit speziellen Nanotechnologie-Nachweischemikalien versetzt und auf die Platte aufgetragen, wo sie durch die Kanäle geleitet wird. Treten diese Chemikalien mit der gesuchten Struktur – zum Beispiel einem SARS-CoV-2-Antikörper – in Kontakt, bleiben sie in der Nachweissektion hängen und detektieren einen positiven Befund. Doch auch Aussagen über die Konzentration in der Probe können entnommen werden. "So kann man mit unserem Test quantitative Aussage über die Antikörper Konzentration im Patientenblut machen", erklärt Mortelmans. Da verschiedene Antikörpertypen gleichzeitig bestimmt werden können, lässt sich auch eine Aussage über das Stadium der Infektion treffen, ob eine Infektion also sehr frisch ist oder schon Tage zurück liegt.
Ein Test für alles
Die Technologie macht es möglich, mit nur einer Probe auf mehrere Viren gleichzeitig zu testen. "Der Test lässt sich vielfach erweitern", sagt Mortelmans. Antikörper, Viruspartikel, verschiedene Infektionen – „wir könnten ohne Probleme beispielsweise zehn verschiedene Krankheiten in einem testen und dazu noch vier Farben verwenden." Perspektivisch könnten Labore durch den Test entlastet werden und Informationen zu unterschiedlichen Erkrankungen schneller bereitstehen. Das Ziel sei eine deutlich reduzierte Entwicklungszeit – von aktuell einer halben Stunde auf etwas zwei Minuten – sowie die Entwicklung technischer Geräte zum Ablesen des Ergebnisses. "Wir arbeiten auch an einem mobilen, Smartphone-basierten Fluoreszenzmikroskop, um den Test noch weiter einsetzbar zu machen", sagt Mortelmans. Dieses Jahr soll eine Start-up-Gründung die klinische Testung vorantreiben, Investoren werden bereits gesucht.
Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk
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