Genvarianten
BEI SCHLAGANFALL IST BLUTGRUPPE 0 VON VORTEIL
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In einer Metaanalyse von 42 Genomstudien hatten Wissenschaftler um Thomas Jaworek von der University of Maryland in Baltimore nach Genvarianten gesucht, die das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall – also einen Hirninfarkt – besonders bei Menschen unter 60 Jahren erhöhen. Dabei verglichen sie die Genome von knapp 17 000 Schlaganfallpatienten und rund 600 000 gesunden Kontrollpatienten. Andere Studien hatten bereits nahegelegt, dass vor allem die Blutgruppen A und AB mit einem höheren Risiko für Gefäßerkrankungen und Herzinfarkt verknüpft sein können. Träger der Blutgruppe A sind zudem oft anfälliger für Infektionen mit Durchfallerregern und dem Coronavirus.
Die Blutgruppe bestimmt, welche Antigene unsere roten Blutkörperchen auf ihrer Oberfläche tragen oder ob diese fehlen. Das beeinflusst nicht nur, wie kompatibel unser Blut bei einer Transfusion ist, sondern auch die Anfälligkeit für oben genannte Krankheiten.
Zwei Blutgruppen gefährdet für Schlaganfälle
Die Forscher wurden fündig: Es gibt nämlich zwei Genvarianten, die sich in ihrer Häufigkeit bei den Schlaganfall-Patienten und der Kontrollgruppe signifikant unterschieden. Und die lagen in der Erbgut-Region, die auch die AB0-Blutgruppe bestimmt. Eine der beiden Varianten war mit A verknüpft, die andere mit der Blutgruppe 0.
„Die Genvarianten in den Blutgruppen A und 0 zeigen einen risikosteigernden beziehungsweise schützenden Zusammenhang mit dem ischämischen Schlaganfall“, berichten Jaworek und seine Kollegen.
Die Genvariante in Blutgruppe A erhöhte dabei das Risiko für einen frühen Schlaganfall vor dem 60. Lebensjahr. Konkret: um 16 Prozent. Umgekehrt senkt Blutgruppe 0 das Risiko um zwölf Prozent. „Eine Assoziation dieser Genvarianten mit einem Schlaganfall in höherem Alter war zwar auch ablesbar, aber deutlich schwächer“, erklärten die Wissenschaftler.
Neigung zu Venenthrombosen und Herzinfarkt
Doch was steckt dahinter? „Wir wissen noch nicht genau, warum die Blutgruppe A ein höheres Risiko bedingt, aber es hat wahrscheinlich etwas mit Blutgerinnungsfaktoren wie den Blutplättchen und den Zellen der Gefäßwände zu tun, vielleicht auch mit im Blut zirkulierenden Proteinen, die alle zusammen eine Rolle bei der Entwicklung von Blutgerinnseln spielen.“ Es gibt Hinweise darauf, dass der AB0-Genort auch mit der Neigung zu Venenthrombosen und Herzinfarkt verknüpft ist. Eine Genvariante der Gruppe 0 beeinflusst außerdem den Gerinnungsfaktor VIII und sein Trägerprotein.
Doch keine Angst – Menschen mit Blutgruppe A sollten nicht in Panik geraten. Denn absolut betrachtet, betonten die Wissenschaftler, sei die Risikoerhöhung nur gering.
Quelle: Scinexx