Seifenstückchen.© rweisswald / iStock / Getty Images

Kosmetik

GANZ OHNE VERPACKUNG

Auf die Verpackung zu verzichten, schont aus vielen Gründen die Umwelt. Auch bei Kosmetik gibt es unverpackte Produkte. Ihr Anteil am gesamten Kosmetiksortiment ist bisher aber nur sehr gering. Warum ist das so?

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Vereinzelt sieht man unverpackte Kosmetik bereits in den Regalen. Der Klassiker ist die gute alte Handwaschseife, die es zu jeder Zeit auch unverpackt gegeben hat. Aber auch feste, seifenartige Stücke zum Duschen und Haarewaschen oder feste Deos werden teilweise ohne Verpackung angeboten. In anderen Kosmetikkategorien findet man hingegen kaum unverpackte Lösungen. Das hat seine Gründe.

Auf den Aggregatzustand kommt es an Eine wichtige Voraussetzung, damit ein Produkt unverpackt verkauft werden kann, ist seine feste Form. Nicht jedes kosmetische Mittel kann jedoch als festes Produkt angeboten werden. Feste Kosmetika enthalten kaum oder nur wenig Wasser. Sie werden daher häufig auch als wasserfreie Produkte bezeichnet.

Relativ unproblematisch ist das bei einem Seifenstück. Andere kosmetische Artikel sind jedoch auf Wasser in ihrer Formulierung angewiesen. Denn Wasser ist in vielen Kosmetika als Basisrohstoff unerlässlich, beispielsweise um eine sichere, wirksame und auch komfortable Anwendung zu ermöglichen. Die beliebten Emulsionen in der Hautpflege oder Zwei-Phasen Produkte zur Hautreinigung gibt es zum Beispiel nur mit Wasser.

Schutz muss manchmal sein Verpackungen übernehmen bei kosmetischen Produkten darüber hinaus viele wichtige Funktionen. Sie schützen beispielsweise die Produkte während des Transports und der Lagerung vor äußeren Einflüssen, wie Licht, Sauerstoff oder mechanischen Belastungen. Außerdem ermöglichen sie eine problemlose Dosierung und Anwendung.

Einen Lippenstift ohne Verpackung in seiner Handtasche zu transportieren und bedarfsgerecht aufzutragen, wäre beispielsweise kaum möglich. Hinzu kommt, dass eine Verpackung ganz wesentlich dazu beiträgt, dass ein kosmetisches Produkt die strengen gesetzlichen Anforderungen an Sicherheit und Hygiene erfüllen kann. Denn eine Verpackung schützt ein Produkt auch vor Verunreinigung oder Verkeimung.

Wiederverwendbare Verpackung Von unverpackten festen Produkten sind sogenannte Refill-Systeme zu unterscheiden. Bei diesen Systemen werden flüssige kosmetische Produkte in ein Gefäß abgefüllt – und zwar erst am Verkaufsort, also in einem Geschäft. Das setzt zwar auch Verpackungen für den Transport vom Geschäft nach Hause voraus.

Der Vorteil liegt jedoch darin, dass die Verpackungen mehrere Male wiederverwendet werden können. Allerdings gibt es auch hier einiges zu beachten: Da die Abfüllung, die sonst während der industriellen Produktion unter hohen hygienischen Auflagen stattfindet, in den Handel verlagert wird, sind umfassende Hygienekonzepte am Verkaufsstandort eine wichtige Voraussetzung.

Und auch der Aufwand hinsichtlich der Organisation des Abfüllprozesses bis zur Kennzeichnung der abgefüllten Produkte und der richtigen Wahl und Überprüfung der Abfüllbehältnisse ist sehr hoch.

Fazit Wie nachhaltig und umweltfreundlich kosmetische Produkte wirklich sind, lässt sich nicht pauschal beantworten und hängt nicht allein von der Verpackung ab. Neben den Rohstoffen, der Produktion und dem Transport spielt beispielsweise bei einem Shampoo auch der Wasserverbrauch und die benötigte Wassertemperatur während des Haarewaschens eine Rolle. Der Verzicht auf die Verpackung macht ein Produkt nicht automatisch nachhaltiger, ist aber ein guter Ansatz.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 05/2022 auf Seite 30.

Birgit Huber, Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (ikw)

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