Frau mit Locken.© Deagreez / iStock / Getty Images

Haut und Haar

FROHLOCKEN SIE!

Mit der richtigen Pflege können auch Ihre Kundinnen ihr krauses Haar in eine gesunde und glänzende Lockenpracht verwandeln. Geben Sie ihnen Tipps, worauf es hier besonders ankommt.

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Traumhaft sind Locken, die natürlich fallen oder sich als wilde Lockenmähne präsentieren. Sind die Haare dann auch noch gepflegt und gesund, fühlt sich die Trägerin einfach wohler. Was es dazu braucht, ist ein passender Haarschnitt, individuelle Pflege und auch Werkzeuge, mit denen die Haare in Form gebracht werden. Viel zu schade ist es doch lockige Haare immer nur zum Dutt oder Pferdeschwanz zusammen zu binden, denn gepflegte Locken lassen sich mit wenigen Handgriffen in Form bringen. Manchmal reicht es dann auch sie einfach mit einem grobzinkigen Kamm sanft durchzukämmen und zu schütteln – schon ist sie fertig, die lockige Frisur.

Haarstruktur wie ein Tannenbaum Jede Haarfaser besteht außen aus der Cuticula oder Schuppenschicht und im Inneren aus der Faserschicht, auch Cortex genannt. Das Material ist in beiden Fällen Keratin. Dies erklärt auch, warum es immer mehr Pflegeprodukte mit flüssigem Keratin gibt. Die Cuticula schützt den Cortex vor Einwirkungen von außen. Sie besteht aus abgestorbenen Zellen, die sich zu flachen Plättchen tannenzapfenähnlich in Richtung Haarspitze anordnen. Je feiner und dichter die Plättchen angeordnet sind, desto glatter ist die Struktur. Eine glattere Struktur trägt wiederum zu mehr Glanz bei.

Die Haare fühlen sich weich, geschmeidig und griffig an. Stehen diese Plättchen ab, erscheint das Haar matter, stumpfer, poröser und ist spröde. Lockige Haare sind von Natur aus immer etwas aufgerauter, deshalb glänzen sie meist nicht so sehr wie glattes Haar. Je besser lockiges Haar gepflegt ist, desto schöner ist auch hier sein Glanz. Was die Haare dazu unbedingt brauchen, ist Feuchtigkeit. Spezielle Haarseren oder Haartagescreme helfen dabei, die Haarfasern zu glätten. Oder einfach etwas Cremegel in die trockenen Spitzen geben, auch das lässt sie gesünder und definierter erscheinen.

So wird es eine schöne Locke Der Vorteil von lockigem Haar: Es verzeiht auch mal, wenn der Friseurbesuch etwas länger auf sich warten lässt. Denn dank Bewegung im Haar ist ein akkurater Schnitt, wie es bei Kurzhaarfrisuren und glattem Haar der Fall ist, nicht unbedingt nötig. Allerdings wird es Zeit für einen Pflegeschnitt beim Friseur, wenn die Spitzen deutlich trocken sind und die Frisur insgesamt nicht mehr ohne großes Styling frisierbar ist. Damit Haarfasern und Spitzen gepflegt werden, können Sie ein feuchtigkeitsspendendes Shampoo für trockene Haare empfehlen.

Nach dem Shampoonieren ist gründliches Auswaschen wichtig, danach eventuell noch eine Spülung. Viele Frauen mit sehr lockigem Haar waschen ihre Haare lediglich mit warmem Wasser und geben dann einen Conditioner ins Haar, der nach kurzer Einwirkzeit wieder ausgespült wird. Dies bietet sich auch im Wechsel mit Shampoo an. Nasse Haare werden am besten in einem Handtuchturban vorgetrocknet und anschließend mit einem grobzinkigen Kamm oder einer Entwirrbürste gekämmt. Dazu unbedingt das nasse Haar in Partien teilen, am Ansatz festhalten und in Richtung der Längen kämmen. So werden die Haare nicht geschädigt. Im nassen Zustand sind sie besonders empfindlich.

Gel für definierte Curls Werden die Haare an der Luft getrocknet, bietet sich eine Lockencreme oder etwas Haaröl für Längen und Spitzen an. Schön definierte Curls entstehen durch Haargel. Dieses ins gekämmte und handtuchtrockene Haar kneten und Haare an der Luft trocknen lassen. Sind die Haare getrocknet, brauchen sie nur mit einem breiten Lockenkamm vorsichtig gelockert werden.

Durch das Kämmen mit einer Bürste entstehen leicht Kräusel (Frizz), was ungepflegt aussehen kann. Wer noch etwas Fülle wünscht, arbeitet etwas Schaumfestiger in den Ansatz ein. Sollen die Haare geföhnt werden, empfehlen Sie einen Hitzeschutz. Diesen gibt es zum Beispiel als Spray oder Emulsion. Er schützt die Haarfasern vor zu starker Hitze durch Föhn, Glätteisen oder Lockenstab.

Praxistipps
Lockige Haare glänzen von Natur aus weniger als glatte Haare. Deshalb ist eine passende Pflege mit ausreichend Feuchtigkeitsspendern wie Urea oder Hyaluronsäure sinnvoll.
+ Lockiges Haar mit Shampoo und Spülung versorgen und beides sehr gründlich auswaschen.
+ Definierte und genährte Locken sind möglich, wenn statt Shampoo nur ein aufs Haar abgestimmter Conditioner verwendet wird. Dies kann im Wechsel mit einer Shampoowäsche praktiziert werden.
+ Nasse Haare sehr vorsichtig kämmen, am besten mit einer Entwirrbürste und einen grobzinkigen Kamm.
+ Trockene Haare nicht mit einer Bürste auskämmen, dann kräuseln sie sich und es bildet sich Frizz.
+ Etwas Haarcreme oder Haaröl, in Längen und Spitzen verteilt, verleiht Locken Sprungkraft.
+ Wenn die Haare beim Styling mit Hitze in Berührung kommen, vorher einen Hitzeschutz aufs Haar geben.

Ja zur individuell gegebenen Natur Kundinnen mit glattem Haar wünschen sich oft etwas mehr Schwung, Wellen und Locken. Umgekehrt bearbeiten unzählige Frauen mit einem Glätteisen ihre Locken, da sie unbedingt glatte Haare haben möchten. Auf Dauer gegen die Natur zu arbeiten ist ein ständiger Kampf, verbunden mit viel Aufwand und je nach Prozedur auch sehr stark schädigend fürs Haar. Ab und zu den Look von glatt zu lockig oder umgekehrt zu verändern, ist mit passender Pflege möglich. Auf Dauer ist es fürs Haar allerdings schonender, es im Sinne seiner Natur zu pflegen.

Locken in glattem Haar – wie geht das? Möchte Ihre Kundin ihr glattes Haar gelegentlich etwas lockiger tragen, helfen verschiedene Schritte. Zunächst werden die Haare gewaschen und gründlich durchgekämmt. Dabei bitte auf den Conditioner verzichten. Dann wird etwas Schaumfestiger in die Ansätze gegeben. Die Haare werden in Partien abgeteilt und je nach Stylingwunsch etwas geföhnt, dann zum Beispiel geflochten oder auf große Wickler gedreht. Geflochtene Zöpfe können an der Luft trocknen, dann werden die Zöpfe aufgelöst.

Bei der Verwendung von Lockenwicklern am besten trockenföhnen. Auch hier bietet es sich an, vorab einen Hitzeschutz fürs Haar zu verwenden. Wer die im Trend liegenden Beach-Waves ins Haar zaubern möchte, gibt Hitzeschutz aufs trockene Haar, teilt dann in vier bis acht Bereiche und flicht Zöpfe. Anschließend mit einem Glätteisen über die Zöpfe gleiten, auskühlen lassen, Zöpfe lösen, ausschütteln und mit etwas Haarspray oder festigender Creme fixieren.

Generell gilt: Nicht zu viel Haarspray verwenden, denn zu viel kann die frisch frisierten Haare unnötig beschweren, sodass sich die Locken schneller aushängen. Zum Auffrischen der Locken am Folgetag einfach etwas Trockenshampoo aufs Haar sprühen, durchschütteln und in Form bringen. Trockenshampoo sorgt außerdem dafür, dass die Haare eine Extraportion Volumen bekommen.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 04/2022 ab Seite 82.

Kirsten Metternich von Wolff, freie Journalistin

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