: Nahaufnahme vom Mund einer Frau mit Pigmentflecken darum© VladimirFLoyd / iStock / Getty Images Plus
Pigmentflecken sind meist harmlos und müssen aus medizinischer Sicht nicht behandelt werden, können aber optisch störend sein.

Pigmentflecken

DREI OPTIONEN BEI CHLOASMEN

Nicht immer bräunt die Haut gleichmäßig. Einige Frauen entwickeln unter UV-Einfluss kosmetisch störende gelb-braune Pigmentablagerungen, die man Chloasmen nennt. Außer einem konsequenten UV-Schutz können Bleichcremes oder Peelings mit Fruchtsäuren helfen.

Seite 1/1 5 Minuten

Seite 1/1 5 Minuten

Ein Chloasma oder Melasma ist eine flächige, scharf begrenzte, aber unregelmäßig konturierte gelb-braune Hyperpigmentierung, die vor allem bei Frauen unter Hormoneinfluss auftritt.

Nicht nur Schwangere, auch Frauen, die regelmäßig hormonelle Kontrazeptiva einnehmen oder eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren durchführen, können die ungeliebten Flecken entwickeln. Dabei trägt eine genetische Veranlagung zur Bildung der Hautveränderungen bei. Frauen mit dunklem Hauttyp tragen ein höheres Risiko.

Übermäßige Melaninproduktion

Den Verfärbungen liegt eine übermäßige Bildung des Hautpigments Melanin in den Melanozyten zugrunde. Diese Pigmentzellen, die zwischen den Basalzellen der Epidermis eingebettet liegen, enthalten kleine Einschlusskörperchen, die Melanosomen, in denen die Melaninbildung stattfindet.

Das Melanin wird anschließend über lange Fortsätze (Dendriten) der Melanozyten an die benachbarten Zellen der Epidermis abgegeben. Sie lagern das Melanin nun um ihren Zellkern, wodurch es diesen wie einen Helm umschließt und vor ultravioletter (UV) Strahlung schützt. Zugleich verfärben sich die Keratinozyten durch die Melanin-Aufnahme dunkel.

Eine wichtige Rolle bei der Melaninsynthese (Melanogenese) spielt das Enzym Tyrosinase. Es wandelt die Aminosäure Tyrosin mittels UV-Licht in Melaninvorstufen um, aus denen anschließend wiederum in mehreren Oxidationsschritten das Pigment Melanin gebildet wird.

Schwangerschaftsmaske

Chloasmen bilden sich häufig im Gesicht, allerdings nur an bestimmten Stellen und meist symmetrisch. Man spricht daher volkstümlich auch von einer „Schwangerschaftsmaske“. Da die UV-Strahlung des Sonnenlichts der wichtigste Auslösefaktor und Verstärker für die Hyperpigmentierung ist, sind sonnenexponierte Stellen wie Stirn, Schläfen, Wangen und Oberlippe die typischen Manifestationsstellen.

Je häufiger und intensiver sich die Betroffenen der Sonne ungeschützt aussetzen, umso mehr dunkeln die Flecken nach und treten deutlicher hervor. In sonnenarmen Monaten verblassen die Hyperpigmentierungen hingegen oder verschwinden fast vollständig. Bei den meisten bilden sich die dunklen Verfärbungen nach der Schwangerschaft beziehungsweise nach Absetzten der Hormonpräparate komplett zurück. Allerdings kann sich dieser Prozess über mehrere Jahre hinwegziehen.

Therapieoptionen

Die braunen Pigmentablagerungen sind zwar harmlos und müssen aus medizinischer Sicht nicht behandelt werden. Doch viele Frauen leiden unter den Verfärbungen und wünschen deren Beseitigung. Grundsätzlich ist es sinnvoll, hormonelle Einflüsse auszuschalten (z. B. Absetzen der Hormonpräparate) und UV-Strahlung zu minimieren.

Topische Methoden zur Linderung beziehungsweise Beseitigung des Chloasmas greifen beispielsweise an den zentralen Mechanismen der Bildung und Ablagerung des Pigmentes an. Ein anderer Ansatz versucht, über antioxidative oder keratolytische Effekte eine Aufhellung beziehungsweise Abschilferung bereits vorhandener Verfärbungen zu erzielen. Eine vielversprechende Option sind zudem minimalinvasive Verfahren beim Hautarzt, mit denen eine Entfernung der Pigmentveränderungen erfolgt. Dazu zählen beispielsweise chemische Peelings oder Laserbehandlungen.

Konsequenter Lichtschutz

Eine der wichtigsten Maßnahmen ist das Meiden von UV-Strahlung und die Verwendung eines ausreichenden Lichtschutzes, um die UV-Licht-stimulierte Aktivität der Tyrosinase zu unterbinden. In den Sommermonaten sollte stets ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) – möglichst LSF 50+ – in Kombination mit einem potenten UVA-Filter verwendet werden, um möglichst viel UV-Licht abzufangen.

Aber auch in den sonnenärmeren Monaten ist es sinnvoll, wenn die Tagespflege einen LSF von mindestens 30 enthält, allein schon um ein Wiederaufflammen der Hyperpigmentierung bei den ersten Sonnenstrahlen zu vermeiden.

Aufhellende Topika

Sie werden auch als Bleichcremes bezeichnet. Die meisten Substanzen blockieren die Tyrosinase, wodurch die Melaninsynthese bereits in frühen Stadien gehemmt wird. Einige haben noch weitere Enzyme der Melanogenese als Angriffspunkt.Dazu zählt beispielsweise TRP-1, das in einem späteren Schritt für die intensivere Färbung der Pigmentflecken verantwortlich ist. Andere Stoffe schwächen den Melanosomen-Transfer in die Epidermiszellen ab.

Goldstandard unter den Tyrosinaseinhibitoren ist Hydrochinon, das auch mit Tretinoin und Fluocinolonactonid kombiniert wird, um die Effizienz von Hydrochinon zu erhöhen. Allerdings erfordern alle drei Substanzen ein Rezept. Patienten mit einer empfindlichen Haut, die Hydrochinon nicht vertragen, bekommen Präparate mit Azelainsäure verschrieben, die in hohen Dosen ebenfalls ein Tyrosinasehemmer ist.

Mit antioxidativ wirkenden Substanzen lässt sich eine Aufhellung bereits vorhandener Verfärbungen erreichen. Sie reduzieren oxidiertes Melanin, wodurch das Pigment gebleicht wird.

Keratolytika fördern die Abstoßung der Melanin-beladenen Keratinozyten von der Hautoberfläche und sorgen damit für einen gleichmäßigeren Hautton. Außerdem stimulieren sie die Zellneubildung, wodurch melaninhaltige Zellen schneller ausgetauscht werden.

Daneben sind kosmetische Präparate zur Hautaufhellung erhältlich, die die Haut weniger stark reizen. Allerdings zeigen sich erwünschte Resultate erst nach längerem, regelmäßigem Gebrauch.

Meist dauert es mehrere Wochen, bis eine aufhellende Wirkung sichtbar wird.

Pflegeserien der Apothekenkosmetik setzen auf Substanzen wie beispielsweise Thiamidol, Tranexamsäure, Kojisäure, Rucinol, Niacinamid, Retinol, Glykolsäure oder Ascorbinsäure (Vitamin C), häufig auch in Kombination. Während Thiamidol, Tranexamsäure, Kojisäure, Rucinol und Vitamin C hemmend auf die Produktion von Melanin wirken, inhibiert Niacinamid den Melanosomentransfer zu den Keratinozyten.

Vitamin C fungiert zudem als Antioxidans. Retinol und Glykolsäure wirken keratolytisch. Ein neues apothekenexklusives Serum beinhaltet den patentierten Wirkstoff MelasylTM. Es handelt sich dabei um 2-Mercaptonicotinoylglycin, das durch die Bindung an Melanin-Zwischenstufen überschüssiges Melanin abfängt.

Gang zum Hautarzt

Führen die topischen Möglichkeiten aus der Apotheke nicht zum erwünschten Erfolg, sind Peelings mit Substanzen wie Glykolsäure (Fruchtsäure), Lipohydroxysäure (LHA) oder Trichloressigsäure (TCA) zur Entfernung oberflächlich gelegener Pigmentierungen eine Option. Für tiefer gelegene Melaninablagerungen verwenden Dermatologen spezielle Lasersysteme, deren Wellenlängen von Melanin beziehungsweise den Melanosomen absorbiert werden.

Dabei ist ein Lasern umso effektiver, je heller die umliegende Haut ist.

Bei dunklen Hauttypen sind Peelings und Laseranwendungen zudem zurückhaltend einzusetzen, da die Entzündung beim Abheilen eine erneute Pigmentierung auslösen kann oder Depigmentierungen zurückbleiben können. Alternativ wird mit einer als Mikrodermabrasion bezeichneten Maßnahme die Hautoberfläche mit mikrofeinen Kristallen abgeschliffen. Auch auf diese Weise werden abgestorbene Hautschüppchen entfernt und der Erneuerungsprozess der Haut angeregt.

Praxistipp
Um postentzündliche Hyperpigmentierungen zu vermeiden, sollte nach allen Peelings- oder Laserbehandlungen über mindestens vier Wochen immer ein Sonnenschutzmittel mit hohem UV-Schutz verwendet werden. Empfehlen Sie auch einen begleitenden Sonnenschutz bei der Verwendung von Bleichcremes.

×