Feinstaub und Stickoxid
DICKE LUFT
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Abgase von Verkehr, Haushalten und Industrie, sie können krankmachen. Vor allem Feinstaub unterhalb von 2,5 Mikrometern Partikelgröße (PM2,5) und Stickoxide gelten als Auslöser von Atemwegs- und Lungenkrankheiten, aber auch von Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Warnende Hinweise gibt es auch darauf, dass der ultrafeine Staub bis ins Gehirn vordringt – und dort Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson begünstigt.
Zwei Forschungsteams um Susan Anenberg von der George Washington University in Washington haben sich noch einmal näher damit befasst. Angesichts der Tatsache, dass die Mehrheit der Weltbevölkerung in urbanen Gebieten lebe, sei es wichtig, die Belastungen durch Luftschadstoffe und deren Folgen zu kennen, erklärte die Wissenschaftlerin.
Tausende Großstädte untersucht
Über 13 000 urbane Zentren weltweit wurden in einem Jahreszeitraum ausgewertet. Eine Studie konzentrierte sich dabei auf Feinstaub in der Partikelgröße PM2,5, die zweite beschäftigte sich mit kindlichem Asthma durch Stickoxidbelastung.
Tödlicher Feinstaub
Dabei kam heraus: 86 Prozent der Stadtbewohner – das sind 2,5 Milliarden Menschen – sind zu hohen Feinstaubwerten ausgesetzt. Im Schnitt lag die Belastung bei 35 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft; das überschreitet den aktuellen Grenzwert der WHO um das Siebenfache. Diese erhöhte Belastung verursachte rund 1,8 Millionen zusätzliche Todesfälle allein im Jahr 2019. Um es plastischer darzustellen: 61 von 100 000 Toten in Städten starben durch Feinstaub.
61 von 100 000 Toten in Städten starben durch Feinstaub.
Besonders hoch ist die Todesrate in den Ballungsräumen Südostasiens. In Europa und auf dem amerikanischen Kontinent ist die Feinstaubbelastung in den Städten von 2000 bis 2019 hingegen um 21 beziehungsweise 29 Prozent gesunken. „Dennoch lebt ein Großteil der urbanen Weltbevölkerung noch immer in Gebieten mit ungesunden Feinstaubwerten“, sagt Anenbergs Kollegin Veronica Southerland.
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Kindliches Asthma durch Stickoxide
In der zweiten Studie konzentrierten sich die Wissenschaftler auf kindliches Asthma durch Stickoxide. Dazu glichen sie örtliche Satellitendaten mit den jeweils passenden Stickoxid-Messungen ab. Heraus kamen in diesem Zusammenhang: Allein im Jahr 2019 waren durch die erhöhten Belastungen 1,85 Millionen Asthmaanfälle bei Kindern neu aufgetreten – das entspricht 8,5 Prozent aller neuen Fälle 2019. „Unsere Studie zeigt, dass Stickoxid das Asthmarisiko von Kindern erhöht und dass dieses Problem in den Städten besonders akut ist“, sagt Anenberg.
8,5 Prozent der Asthmafälle bei Kindern entstanden durch erhöhte Stickoxid-Belastungen.
Immerhin zeigen diese Fälle sinkende Tendenz: Im Jahr 2000 waren 176 von 100 000 kindlichen Asthmafällen auf zu hohe Stickoxidwerte zurückzuführen; 2019 waren es „nur“ noch 165. „In Orten, die ein effizientes Management für die Luftqualität haben, bewegen sich die Werte für Stickoxid schon seit Jahrzehnten nach unten – mit entsprechenden Vorteilen für die Gesundheit der Kinder“, bilanziert die Forschungsleiterin.
Quelle: Wissenschaft.de