Make-Up-Proben© TanyaRow / iStock / Getty Images

Haut und Haar

FARBE UND FORMULIERUNG FINDEN

Was sind typische Fehler bei der Auswahl und dem Handling von Make-up? Beraten Sie Ihre Kundinnen und Kunden und helfen Sie bei der Wahl passender Farben und Formulierungen. Denn je natürlicher die Foundation, desto wohler fühlt man sich damit.

Seite 1/1 5 Minuten

Seite 1/1 5 Minuten

Foundation, also Make-up, gehört für jede fünfte Frau hierzulande zur Grundausstattung beim Schminken. Viele verwenden seit Jahr und Tag das gleiche Produkt, obwohl sich die Ansprüche ihrer Haut in dieser Zeit verändert haben: Bei der Pflege haben sie, den Hautbedürfnissen entsprechend, reichhaltigere oder feuchtigkeitsspendende Produkte ausgewählt, bei Make-up und Concealer bleibt es jedoch oft beim Alten. Obwohl es auch hier Produkte gibt, die individuellen Hautbedürfnissen optimal angepasst sind.

Vor der Auwahl Kundinnen, die in der Apotheke Make-up kaufen, haben häufig sensible oder zu Allergien neigende Haut. Oft ist sie sehr trocken, unrein oder erscheint durch Pigmentierungen sowie andere optische Makel unregelmäßig. Auch viele Kundinnen, die Wert auf hochwertige Formulierungen, Naturkosmetik oder Dermo-Kultprodukte legen, wählen die Apotheke als erste Anlaufstelle.

Bevor es ans Auswählen des individuell passenden Farbtons geht, fragen Sie Ihre Kundinnen nach den jeweiligen Anforderungen an ihr Make-up. Gibt es Allergien oder Unverträglichkeiten? Welcher Hauttyp liegt vor? Wie stark soll die Foundation decken? Welche Konsistenz präferiert sie? Gibt es Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Feuchthaltefaktoren, auf die sie besonderen Wert legt und hat sie Vorlieben im Hinblick auf Hersteller? Anhand dieser Fragen können Sie das Spektrum passender Produkte eingrenzen.

Welches Make-up passt? Ganz gleich, welcher Hauttyp vorliegt: Mithilfe der passenden Foundation lässt sich das Erscheinungsbild der Haut unterstützen. So wie in Tagescremes ist auch in Make-up ein Lichtschutzfaktor sinnvoll. Da dieser meist niedriger ausfällt als in Tagescremes, bietet er allein jedoch keinen optimalen Schutz. Kundinnen mit normaler Haut haben die freie Wahl, ob es eine stark bis mittel deckende Formulierung sein soll oder lediglich eine leichte Tönung.

Bei junger und auch reifer Haut empfiehlt es sich hingegen nicht, mit stark deckenden Produkten zu arbeiten. Junge Haut wirkt damit unnatürlich maskenhaft und bei reifer Haut setzt sich die hochpigmentierte Foundation gerne in Fältchen und Falten ab. Normale Haut kann, für einen strahlenden Glow, Produkte mit einem kleinen Anteil von Perlmutt- oder Schimmerpartikeln vertragen.

Welche Inhaltsstoffe? Typisch für fettige oder Mischhaut sind vergrößerte Poren und reichlich Glanz, besonders in der T-Zone. Ein hoher Gehalt an Ölen und Wachsen ist unpassend. Empfehlen Sie hier Produkte mit einem hohen Puderanteil. Sie mattieren und decken etwas stärker als fettreicheres Make-up. Für unreine Haut gibt es auch antibakterielle Produkte, außerdem bieten sich hier Foundations und auch Abdeckstifte mit Salicylsäure an.

Für eine große Kundengruppe ist trockene Haut das Thema. Hier bieten sich Make-ups mit Feuchthaltefaktoren wie Hyaluronsäure an. Sie versorgen die Haut zusätzlich zur Tagespflege mit Feuchtigkeit und setzen sich nicht in Trockenheitsfältchen ab. Für Ihre Kundinnen mit sensibler, allergischer Haut sind Make-ups ohne Duftstoffe eine Option. Fragen Sie Ihre Kundin bei Allergien auf welche Stoffe sie reagiert, dann können Sie diese mit der INCI-Liste des Produktes abgleichen.

Eingedampft

+ Bevor es an die Produktwahl bei Make-up geht, eine Anamnese machen: Hauttyp, Bedürfnisse, Allergien etc.
+ Junge und reife Haut nicht mit einem zu stark deckenden Produkt versorgen
+ Ideal bei unreiner und fettiger Haut sind mattierende, antibakterielle Foundations.
+ Trockene Haut profitiert von Produkten mit Hyaluronsäure, die nicht zu stark deckend sind.
+ Entscheidend für den passenden Farbton ist die Bestimmung des Hautgrundtons: kalt, warm oder neutral.
+ Bevor Make-up auf die Haut kommt, Tagescreme einwirken lassen
+ Concealer erst nach dem Make-up auftragen
+ Zum Fixieren und Mattieren Puder zum Abschluss mit einem Pinsel auftragen, Augenpartie aussparen

So finden Sie den passenden Farbton Viele Kundinnen verwechseln Make-up mit Concealern, die zum Abdecken von Schatten, Pickeln, Äderchen oder anderen Unebenheiten dienen. Make-up sollte nicht als Tönung, sondern als Grundlage dienen – in einer möglichst dem Hautton angepassten Nuance. Nur dann wirkt es natürlich und ebenmäßig. Grundsätzlich gilt, dass ein zu heller Ton den Teint leblos und teigig aussehen lässt. Eine zu dunkle Farbe wirkt unnatürlich und lässt das Gesicht älter erscheinen. Entscheidend zur Farbfindung ist, dass der Unterton der Foundation und der Hauttyp Ihrer Kundin übereinstimmen: warm, kalt oder neutral.

Dies können Sie anhand der Venen am Handgelenk Ihrer Kundin ermitteln. Bei eher warmen Hauttypen schimmern sie grünlich, bei kühlen violett und bei neutralem Hauttyp kommen sie blau zum Vorschein. Sind ein oder zwei Nuancen in der engeren Auswahl, eine kleine Menge eines Produktes auf der rechten und das andere auf der linken Halsseite (nicht dem Handgelenk) dünn auftragen und kurz warten. Dann am besten nach draußen ans Tageslicht gehen. So lässt sich am besten erkennen, ob die jeweilige Farbe optimal zum Hautton passt. Ihre Kundin kann auch mit ihrem Handy ein Selfie machen und sich dann direkt selbst davon überzeugen, welcher Ton für sie passend ist.

Richtig auftragen Empfehlen Sie zuerst die Tagescreme zwei oder drei Minuten in die Haut einziehen zu lassen, bevor Make-up ins Spiel kommt. Wer Poren oder Falten ebenmäßiger wünscht, kann vorab eine Primer verwenden. Er hilft außerdem dabei, dass das Make-up besser und den ganzen Tag lang hält. Flüssige Foundation lässt sich mit einem Schwämmchen, Pinsel oder mit der Hand besser verteilen als eine Creme-Foundation. Weniger ist hier mehr, es reicht eine kleine Menge: Zum Beispiel ein Pumpstoß aus einem Spender, etwas größer als ein Stecknadelkopf. Dabei in der Mitte des Gesichts starten und nach außen und oben gleichmäßig verstreichen. Erst dann einen Concealer auftragen und zur Fixierung abpudern.

Tipps rund ums Abdecken Concealer, Abdeckstifte oder Camouflage-Cremes helfen dabei, Anomalien, Unebenheiten oder Schatten zu kaschieren. Sie sollten etwas heller sein als das Make-up. Grüne Abdeckprodukte decken Rötungen, Anomalien, Pickel und frische Narben ab. Gelbe Nuancen eignen sich prima für blaue und lila Verfärbungen wie Augenschatten und altere Narben. Lila bietet sich bei Augenschatten und Pigmentflecken an. Außerdem lässt es den Teint erstrahlen, wenn er besonders müde erscheint.

Damit sich das Produkt optimal mit der Haut verbindet, am besten mit den Fingern auftragen und sanft in die Haut einklopfen, dabei farbliche Übergänge zum Make-up ausgleichen. Concealer dünn aufs Augenlid auftragen, so bleibt auch der Lidschatten den ganzen Tag an Ort und Stelle. Abschließend ist es wichtig, dass die Partie ums Auge, also da wo Concealer aufgetragen wurde, nicht gepudert wird. Sonst setzt sich Puder leicht in den Augenfältchen ab.

Den Artikel finden Sie auch in DIE PTA IN DER APOTHEKE 03/2022 ab Seite 82.

Kirsten Metternich von Wolff, freie Journalistin

×