Eine Frau mit kurzen grauen Haaren steht vor einem Untersuchungsgerät zur Mammographie. Eine Ärztin hält sie am Arm, lächelt und stellt das Gerät ein.© peakSTOCK / iStock / Getty Images Plus
Je früher Brustkrebs erkannt wird, umso besser die Therapiechancen.

Elacestrant

ZULASSUNGSEMPFEHLUNG FÜR NEUES ANTIESTROGEN GEGEN BRUSTKREBS

Es gibt ein neues Medikament gegen Brustkrebs, das die Estrogenrezeptoren herunterreguliert. Seine Besonderheit: Elacestrant kann – im Gegensatz zu einem anderen Wirkstoff mit dem gleichen Wirkprinzip – oral eingenommen werden.

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Fulvestrant heißt der andere Wirkstoff, der bereits seit längerem auf dem Markt ist. Er muss gespritzt werden und gehört zu den selektiven Estrogenrezeptor-Degradern, abgekürzt SERD. Der Rezeptor, um den es geht, trägt den Namen Erα (Estrogenrezeptor-α). Wenn er blockiert wird, steht er nicht mehr für die natürliche Ligandenbildung zur Verfügung und der Körper reguliert die Rezeptordichte herunter.

Damit ist das Antiestrogen in der Lage, die Signalübertragung über den Rezeptor auszubremsen und schließlich das Wachstum Erα-positiver Brustkrebszellen zu hemmen. Einschließlich solcher, die ESR1-Mutationen tragen. Anders als Fulvestrant kann Elacestrant oral eingenommen werden und soll in Form Filmtabletten mit 86 und 345 Milligramm (mg) auf den Markt kommen.

Erste Therapie für spezielle Brustkrebsart

Die europäische Zulassungsbehörde EMA schlägt vor, das Elacestrant-haltige Präparat Orserdu® zuzulassen für die Behandlung von Frauen nach der Menopause und Männern, jeweils mit Estrogenrezeptor-positivem lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs – genauer gesagt für solche mit einer aktivierenden ESR1-Mutation.

Dies sind Mutationen, die sich als Folge einer endokrinen Therapie entwickeln und bei bis zu vierzig Prozent der Patientinnen und Patienten mit ER+ und HER2-metastasiertem Brustkrebs auftreten. ESR-Mutationen sind eine bekannte Ursache für die Resistenz gegen endokrine Standardtherapien und bisher waren die Tumoren, die diese Mutationen aufweisen, schwierig zu behandeln. Elacestrant wäre nach erfolgter Zulassung die erste Therapie speziell für diese Krebsart.

Wie wirksam und sicher ist Elacestrant?

Wie der Hersteller mitteilte, ergaben die vorliegenden Studiendaten, dass es ein statistisch signifikantes längeres progressionsfreies Überleben (PFS) mit Elacestrant im Vergleich zur Standardtherapie gibt. Allerdings dauerte dies nicht besonders lang: In der Gruppe der Patienten mit ESR1-Tumoren erzielte der Wirkstoff ein medianes PFS von 3,8 Monaten gegenüber 1,9 Monaten Standardbehandlung. Häufigste Nebenwirkungen: Übelkeit, erhöhte Leberwerte, Anämie, Rücken- und Knochenschmerzen.

Die Wissenschaft setzt noch weitere Hoffnungen in den neuen Wirkstoff: Derzeit wird Elacestrant noch in zusätzlichen Studien zur Behandlung von metastasierenden Brustkrebs untersucht. Zudem ist geplant, ihn auch bei Brustkrebs im Frühstadium zu testen.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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