Darmbakterien
MORGANELLA UND KLEBSIELLA FÖRDERN DEPRESSIONEN
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Das Mikrobiom im Darm wird vom unbekannten Gebiet immer mehr zu zur vieluntersuchten Forschungszone. Denn die Mikroorganismen haben auch ohne Vorliegen einer klassischen Infektion erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit und sie beeinflussen mehr als nur die Verdauung. Das Ökosystem der Milliarden Bakterien muss in einem bestimmten Gleichgewicht sein, damit alles glatt läuft. Ist die Homöostase gestört, kann das große gesundheitliche Probleme verursachen.
Im renommierten Wissenschaftsmagazin „Science“ weist eine Teilauswertung der großen finnischen Studie FINRISK auf genau diesen Zustand hin. Hier werden seit über 40 Jahren innerhalb der finnischen Bevölkerung Risikofaktoren für chronische, nicht übertragbare Krankheiten erhoben.
Welchen Einfluss haben die Gene?
Ein australisches Forscherteam wiederum hat die Daten dieser Studie in Korrelation mit den Genotypen der Probanden, deren mikrobiellen Darm-Metagenomen sowie ihren Ernährungs- und Gesundheitsdaten gesetzt. Das Team suchte Hinweise darauf, wie die Ernährung und das genetische Programm eines Menschen das Mikrobiom beeinflussen.
Heraus kam: Zwei bestimmte Abschnitte des menschlichen Genoms scheinen einen besonders starken Einfluss auf seine Zusammensetzung zu haben. Der eine enthält das Gen für das Enzym β-Galactosidase, das Milchzucker in Galactose und Glucose spaltet. Der andere bestimmt die Blutgruppe.
Und noch etwas untersuchten die Wissenschaftler: Nämlich welche genetischen Varianten die Häufigkeit des Vorkommens bestimmter Mikroben beeinflussen könnten – und welche dieser Varianten mit 46 häufigen Krankheiten in Verbindung stehen.
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Hohe Anzahl bestimmter Bakterien bei Menschen, die später depressiv werden
Zum Beispiel die Depression: Morganella und Klebsiella, zwei Bakteriengattungen, spielen bei ihrer Ausbildung wohl eine wichtige Rolle. Eine von ihnen – nämlich Morganella – war im Rahmen einer mikrobiellen Untersuchung von 181 Studienteilnehmern, die später eine Depression entwickelten, deutlich erhöht.
„Spannend“ findet das Professor Dr. Jeroen Raes aus Belgien – besonders, dass man dabei eine quantitative Korrelation zwischen dem Vorhandensein des Bakteriums und den an Depressionen erkrankten Patienten herstellen konnte. Auch Professor Dr. Jack Gilbert aus San Diego nennt das „einen wirklich soliden Beweis“ von „klinischer Bedeutung“.
Morganella schon früher aufgefallen
Und das soll etwas heißen. Morganella-Bakterien wurden bereits in früheren Studien mit Depressionen in Verbindung gebracht. Schon 2008 stellten Forscher einen Zusammenhang zwischen Depressionen und Entzündungen fest. Auf bestimte Substanze, die Morganella und andere gramnegative Bakterien im Darm produzieren, zeigen depressive Menschen stärkere Immunreaktionen, als nicht depressive. Eine durch Darmmikroben verursachte Entzündung scheint also ein weiterer Hinweis darauf zu sein, dass sie die Stimmung beeinflussen können.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung