Conn-Syndrom
WENN DER BLUTDRUCK IM ALLZEIT-HOCH BLEIBT
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Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) gab anlässlich des Weltherztags bekannt, dass schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Deutsche mit Bluthochdruck unerkannt an dieser Erkrankung leiden, die nach dem amerikanischen Internisten Jerome W. Conn benannt ist. Sie ist nicht nur von Hypertonie bestimmt, sondern es kann auch eine Hypokaliämie vorliegen, durch die es zu Muskelschwäche, Herzrhythmusstörungen und Obstipation kommen kann.
Eine Polydipsie und Polyurie kann außerdem Schäden an den Nieren verursachen; zudem findet im Körper eine Verschiebung des pH-Wertes in den alkalischen Bereich statt. Der Dreiklang aus Bluthochdruck, Hypokaliämie und Alkalose findet sich allerdings nur bei einem Drittel der Betroffenen - in der Mehrzahl der Fälle bleibe die Hypertonie das einzige Symptom.
Hormonelle Ursachen werden unterschätzt
Wenn trotz dreier Blutdruckmedikamente kein Wert unter 140/90 Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) zu erreichen ist, liegt der Verdacht auf das Conn-Syndrom mit einer Störung der Nebennierenrinde nahe. „Hormonelle Ursachen des Bluthochdrucks wie der primäre Hyperaldosteronismus werden zumeist unterschätzt“, sagt die DGE. Zwei Drittel der Fälle sind auf eine bilaterale Nebennierenhyperplasie zurückzuführen. Die bedingt eine Aldosteron-Überproduktion, der man durch lebenslange Gabe des Aldosteron-Antagonisten Spironolacton begegnen kann.
Seltenere Formen des Conn-Syndroms umfassen die unilaterale Hyperplasie sowie genetisch bedingte Formen des Hyperaldosteronismus. Auch Tumoren, die Aldosteron produzieren, spielen eine Rolle.
Aldosteron reguliert im Zusammenspiel mit anderen Hormonen im Rahmen des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems den Wasserhaushalt im menschlichen Organismus zuständig. Gerät dieses System durch Aldosteron-Überproduktion ins Ungleichgewicht, wird Wasser zurückgehalten und der Blutdruck steigt.
Lange oft unterkannt
„Das Conn-Syndrom wird häufig lange übersehen“, mahnt die DGE. Durchschnittlich liegen zwischen der Erstdiagnose eines Bluthochdrucks und der letztlichen Identifizierung des Syndroms zehn Jahre. Dies sei gefährlich, diese Art von Bluthochdruck führt fünf- bis zehnmal häufiger zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen als bei anderen Hypertonie-Erkrankungen. Dabei gibt es effektive Therapieoptionen.
Man kommt dem Syndrom auf die Spur, indem man bei einem therapieresistenten Bluthochdruck den Aldosteron/Renin-Quotienten in Serum und Plasma bestimmt; des Weiteren einen Kochsalzbelastungs-, den Fludrocortison-Suppressions- und den Captopril-Test unternimmt. Zur Ursachenfindung können auch bildgebende Verfahren wie Kernspin- (MRT) oder Computertomographie (CT) notwendig werden.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung