Paragraphen-Symbol und Schriftzug „Berufspolitik“© djedzura / iStock / Getty Images Plus
Michael van den Heuvel von ADEXA – Die Apothekengewerkschaft erklärt, welche alternativen Wege es gibt, um Pharmazie ohne Abitur zu studieren.

Berufspolitik

PHARMAZIE-STUDIUM OHNE ABITUR?

Der Zugang zum Pharmaziestudium ist an das Abitur oder eine gleichwertige Hochschulzugangsberechtigung gebunden. Es gibt jedoch alternative Wege, um Pharmazie ohne Abitur zu studieren. Aber ist das überhaupt zu schaffen

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Eine mögliche Alternative zum Abitur ist der sogenannte dritte Bildungsweg: Personen ohne Abitur mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mit mehrjähriger Berufserfahrung in einem pharmazeutischen Berufsfeld können sich für einen Studienplatz bewerben.

Wer beispielsweise eine PTA-Ausbildung absolviert und zwei oder drei Jahre im Beruf gearbeitet hat, kann eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung erhalten. Das gilt etwa auch für Pflegekräfte, die Medizin studieren wollen. Die genauen Voraussetzungen variieren je nach Bundesland und Hochschule. Wenn Sie sich dafür interessieren, informieren Sie sich am besten direkt vor Ort bei der Fachstudienberatung.

Abendgymnasium oder Fernstudium sind Alternativen

Doch das ist nur eine der Möglichkeiten, es gibt noch andere: Erwachsene haben etwa im Abendgymnasium die Möglichkeit, das Abitur berufsbegleitend oder in Vollzeit zu absolvieren. Bei Kollegs wiederum ist der Unterricht in Vollzeit vergleichbar mit einem traditionellen Gymnasium. Einige Institutionen bieten Fernstudiengänge an, um sich auf das Abitur vorzubereiten. Und für Erwachsene mit abgeschlossener Berufsausbildung gibt es in manchen Bundesländern berufliche Gymnasien. Informieren Sie sich vor Ort, etwa beim zuständigen Kultusministerium, über die Möglichkeiten.

Dann stellt sich noch die Frage: Wie stehen die Chancen für einen Studienplatz? Beim Studiengang Pharmazie stellt der Numerus clausus eine Hürde dar. 30 Prozent aller Studienplätze erhalten die sogenannten „Abiturbesten“. Bei Bewerberinnen und Bewerbern ohne allgemeine Hochschul- oder Fachhochschulreife wird die Durchschnittsnote des Berufsabschlusszeugnisses beziehungsweise das Ergebnis einer universitären Zugangsprüfung berücksichtigt.

Bei 60 Prozent der Studienplätze können Unis die Auswahlkriterien selbst festlegen. Und bei zehn Prozent der Plätze kommt die „Zusätzliche Eignungsquote“ (ZEQ) zum Einsatz. Sie berücksichtigt schulnotenunabhängige Auswahlkriterien, die Hochschulen selbst festlegen. Das kann auch Erfahrung in einem Beruf sein, der mit dem Pharmaziestudium in Verbindung steht, etwa dem der PTA. Details sind unter www.hochschulstart.de zu finden.

Hohe fachliche Hürden

Ist das Studium überhaupt zu schaffen? Um das Pharmaziestudium erfolgreich abzuschließen, sollten Interessierte gut in Biologie, Chemie, Physik und Mathematik sein. Die fachlichen Hürden für ein Pharmaziestudium ohne Abitur sind hoch – vor allem bei Nebenfächern wie Mathematik oder Physik, die bei einer PTA-Ausbildung allenfalls angeschnitten werden. Deshalb kann es sich lohnen, als Vorbereitung die Hochschulreife über den zweiten Bildungsweg zu erwerben.

Noch ein Blick auf die Finanzen: Studierende ohne Abitur haben die Möglichkeit, ein eltern- und ehepartner-unabhängiges BAföG zu beantragen. Darüber hinaus können sie sich für ein Deutschlandstipendium bewerben, ein staatliches Stipendienprogramm, das Studierende an Hochschulen finanziell unterstützt. 

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