E-Learning: Depression
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Depression: Hintergründe, Therapien und Forschung

Jede*r achte Erwachsene macht in seinem Leben mindestens eine depressive Episode durch. Lernen Sie, welche Symptome typisch sind und mit welchen Tests man herausfindet, ob eine Depression vorliegt. Welche Ursachen stecken dahinter und – das Wichtigste – was können Betroffene und Angehörige tun?

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Das richtige Antidepressivum auswählen

Wenn Behandelnde Antidepressiva verordnen, wählen sie diese nicht aufgrund ihrer Wirksamkeit aus. Die verschiedenen Substanzklassen und Wirkstoffe sind in dieser Hinsicht annähernd gleich. Vielmehr geht es um das Sicherheits-, Interaktions- und Nebenwirkungsprofil sowie die Präferenz der Patient*innen.

Typische Nebenwirkungen von Antidepressiva

  • SSRI: Kopfschmerzen, Übelkeit, sexuelle Dysfunktion, anfängliche Verstärkung der depressiven Symptome
  • SSNRI: wie SSRI, außerdem erhöhter Blutdruck
  • Alpha-2-Rezeptor-Antagonisten: antihistaminerge Wirkungen wie Gewichtszunahme oder Sedierung
  • TZA: antihistaminerge Wirkungen wie Gewichtszunahme oder Sedierung, anticholinerge Wirkungen wie Mundtrockenheit, kardiovaskuläre Nebenwirkungen
  • Alle Antidepressiva können das Körpergewicht steigen lassen, aber in verschiedenem Ausmaß. Am geringsten ist der Effekt bei Bupropion.

Es kommt also darauf an, ob man bereit ist, eine Gewichtszunahme oder sexuelle Funktionsstörungen, Müdigkeit oder regelmäßige Blutabnahmen hinzunehmen. Und ob diese Nebenwirkungen den Behandlungserfolg einschränken. Bei Substanzen, die die Antriebslosigkeit lindern, bevor sie die Stimmung aufhellen, ist ein mögliches Suizidrisiko zu bedenken. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können die Auswahl einschränken.

Antidepressiva müssen einschleichend aufdosiert, lange genug eingenommen und schließlich langsam schrittweise abgesetzt werden.

Wie Antidepressiva Gefühle abstumpfen lassen

Bei SSRI kommt es häufig zum sogenannten Emotional Blunting. Das heißt, die Gefühle stumpfen ab. Denn SSRI reduzieren, wie eine Studie zeigt, die heiße Kognition. Damit ist zum Beispiel das Entscheidungen-Treffen, aber auch das Lernen über Verstärkungen wie Belohnungen gemeint. (Das Gegenteil, die kalte Kognition mit Gedächtnis und kognitiver Flexibilität ist hingegen nicht betroffen.) Das heißt, SSRI machen unempfindlicher gegenüber Belohnungen. Sie nehmen also einen Teil des emotionalen Schmerzes, aber gleichzeitig auch einen Teil der Freude.

Ausschleichend absetzen

Allgemein gilt, dass Antidepressiva langsam ausgeschlichen werden müssen, wenn sie abgesetzt werden sollen. Eine neue Übersichtsarbeit zeigt, dass Absetzsymptome seltener sind als bislang angenommen. Nur in drei Prozent der Fälle sind sie schwerwiegend. Und sie treten sowohl beim abrupten als auch beim ausschleichenden Absetzen auf. Um abschließend vom Ausschleichen abzuraten, reichen die Daten jedoch nicht.

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