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Achtung! Fertig? Schlau!

Beratungswissen Schlaf und Stress
 

Wer schlecht schläft, fragt oft zunächst in der Apotheke nach Abhilfe. Die Auswahl an schlafanstoßenden Präparaten wird immer größer. Dabei muss es längst nicht immer gleich ein Schlafmittel sein. Haben Sie den Überblick?

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Antwort B ist richtig,

wer sich tagsüber regelmäßig nicht erholt fühlt, schläft vermutlich schlecht. Das kann allerdings auch bei mehr als acht Stunden Schlaf der Fall sein – und Augenringe können auch andere Ursachen haben.


Stress ist eine lebenswichtige Reaktion. Bei Gefahr aktiviert er Energiereserven. Dafür setzt Stress hormonelle Reaktionsketten in Gang:

  • Das Nebennierenmark schüttet vermehrt Adrenalin und Noradrenalin aus.
  • Die Nebennierenrinde setzt zeitversetzt Cortisol frei.
  • In Folge wird der Sympathikus erregt.
  • In Muskeln und Gehirn wird Energie freigesetzt.

Der Körper ist in Alarmbereitschaft. Der frühzeitliche Mensch konnte so in bedrohlichen Situationen mit Flucht oder Angriff reagieren. Ist die Lage wieder sicher, beendet ein Rückkopplungsmechanismus die Stressreaktion.

Doch stressige Situationen heute sind nicht so schnell beendet. Berufliche Überlastung, familiäre Probleme, finanzielle Sorgen, Zukunftsängste oder Ärger bleiben oft über lange Zeiträume bestehen. Die Folge ist eine allgemeine Anspannung und damit Probleme beim Ein- und/oder Durchschlafen.

Verschiedene Anbieter (unter anderem Krankenkassen) bieten Kurse an, die Strategien gegen den Stress vermitteln. Dazu gehören vor allem verhaltenstherapeutische Methoden wie bewusste Ablenkung, Gedankenstopps und Achtsamkeitsübungen, aber auch Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training und Meditation. Auch Bewegung lindert Stress, weil das körperliche Verausgaben Stresshormone abbaut.

Grübeln hat kein Ziel

Viele Menschen geraten abends und nachts ins Grübeln. Man ist nicht – wie tagsüber – abgelenkt. So kommen auch die Themen hoch, die man während des Tages verdrängt hat. Grübeln heißt auch Rumination – also Wiederkäuen. Denn es geht beim Nachdenken nicht darum, Antworten zu finden. Selbst wenn Grübelnde eine Lösung für Ihr Problem finden, zweifeln sie diese sofort wieder an. Aus psychologischer Sicht ist Grübeln ein Mechanismus, um sich mit Gedanken von (negativen) Emotionen abzulenken.

Beim Grübeln hängt der Mensch in Gedankenschleifen fest, die nicht zu einem Ziel führen.

Viele wachen zwischen zwei und drei Uhr nachts auf. Zu dieser Uhrzeit hat die Schlaftiefe nachgelassen. Der Organismus hängt in einem physiologischen Stimmungstief: Die Stimmung ist gedrückt, da die aktivierenden und stimmungsaufhellenden Hormone fehlen, sich dafür aber das antriebslähmende Melatonin auf einem hohen Niveau befindet. In diesen Stunden kreisen die Gedanken besonders intensiv, da Sorgen zu dieser Zeit noch belastender als tagsüber erscheinen. Das macht das Wiedereinschlafen schwer. Diese „Mini-Depression“ vergeht meist mit dem Aufwachen am Morgen.

Doch das muss nicht automatisch zu Leidensdruck führen. Ein Leidensdruck entsteht aber, wenn das Grübeln einen lange und immer wieder am Einschlafen hindert. Die schlaflosen Stunden schränken dann den Alltag ein.

 Empfehlen Sie schlaflosen Kund*innen, ihre Stressoren zu hinterfragen und Angebote der Krankenkasse oder Volkshochschule zu nutzen. Aber: Stress und Grübeln sind auch Teil vieler psychischer Erkrankungen. Auch begünstigen sie, dass diese entstehen: Burn-out, Depressionen und Angststörungen etwa. Gelingt es nicht, den Stress selbst zu bewältigen, raten Sie bitte zu professioneller Hilfe.

Viele pflanzliche Arzneimittel gegen Schlafstörungen wirken auch beruhigend. Sie adressieren also Schlaf und Stress gleichzeitig.


Frage: Was hilft nicht gegen Stress?

A. Über den Auslöser nachgrübeln
B. Die Ursache bekämpfen
C. Strategien zum Umgang mit Stress lernen

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