Beratungswissen Schlaf und Stress
12 Minuten 50 Punkte
- 1Lernziele
- 2Gesunder Schlaf: kurz & knapp
- 3Fun Fact: Schlaftypen
- 4Schlafstörungen
- 5Sorgen, Stress und Grübelei
- 6Schlafhygiene
- 7Selbstmedikation: Phytos
- 8Mehr Schlafmittel
- 9Abschlussquiz
01. Mai 2025
Antwort C ist richtig.
Für viele pflanzliche Arzneimittel gibt es wissenschaftliche Wirksamkeitsbelege. Und die verschiedenen Drogen unterstützen sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Es stimmt hingegen, dass die Wirkung gegen Stress und Unruhe den Schlaf fördert.
Nach den pflanzlichen Schlafmitteln kommen wir nun zu synthetischen Präparaten, Nahrungsergänzungsmitteln und Medizinprodukten.
H1-Antihistaminika
Doxylamin und Diphenhydramin können vorübergehend dabei helfen, den Schlaf anzustoßen. Wichtig ist, dass die Anwender danach ausreichend lang schlafen, mindestens acht Stunden. Sonst kann es zu Hangover-Effekten kommen. Zudem können sie zu Gewöhnung und Abhängigkeit führen.
Viele Anwender*innen versuchen zunächst, ohne Schlafmittel einzuschlafen, und nehmen ihr H1-Antihistaminikum erst, wenn das nicht klappt. Wenn am nächsten Morgen der Wecker früh klingelt, sind dann meist keine acht Stunden Schlaf mehr möglich. Eine Einnahme mitten in der Nacht nach stundenlangem Umherwälzen macht also keinen Sinn.
Gleiches gilt für die verschreibungspflichtigen Z-Substanzen Zopiclon, Eszopiclon und Zolpidem.
Melatonin: Arzneimittel? Nahrungsergänzung? Wundermittel?
Derzeit medial gehypt ist Melatonin. Schon lange ist es als verschreibungspflichtiges Arzneimittel zugelassen und nur für Personen über 55 Jahren indiziert. Zahlreiche OTC-Hersteller haben in den letzten Jahren jedoch Nahrungsergänzungsmittel in den verschiedensten Darreichungsformen auf den Markt gebracht.
Nahrungsergänzungsmittel sind mit bis zu einem Milligramm Melatonin pro Einzeldosis dosiert, das Rx-Arzneimittel enthält zwei Milligramm pro Tablette.
Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. So kann es zum Beispiel bei Fernreisen, Social Jetlag oder Schichtarbeit helfen.
Schnarchen: Wenn Liebling nachts Bäume fällt
Für Schnarchende können Nasenstrips eine einfache Lösung sein, um die Atemwege freizuhalten und das Schnarchen zu reduzieren. Außerdem lohnt sich im Beratungsgespräch die Frage: „Können Sie nachts frei durch die Nase atmen?“ Vielleicht ist ein grippaler Effekt Ursache der nächtlichen Sägegeräusche, dann kann ein Erkältungsbad helfen. Oder das Schnarchen ist Folge einer Hausstaubmilbenallergie, die sich meist zusätzlich durch morgendliches Niesen und verquollene Augen bemerkbar macht.
… und Globuli?
Auch homöopathische Präparate finden ihren Platz in der Apotheke, obwohl für ihren Nutzen der wissenschaftliche Nachweis fehlt. Denken Sie daran: Homöopathische Präparate wirken nicht über den Placebo-Effekt hinaus. Das heißt jedoch nicht, dass sie gar nicht wirken – der Placebo-Effekt ist nicht zu vernachlässigen. Wenn jemand also gezielt nach einem homöopathischen Präparat fragt, das bislang gut zum Schlafen geholfen hat, besteht kein Grund, davon abzuraten – etwas Nebenwirkungsärmeres könnten Sie kaum empfehlen. Bei einer offenen Frage nach Ihrem Rat geben Sie mit evidenzbasierten Phytotherapeutika jedoch die bessere Empfehlung.
Wie immer gilt: Es können ernsthafte Ursachen hinter Schlafstörungen stecken.
- Treten die Beschwerden plötzlich auf
- oder ist keine Ursache wie akuter Stress erkennbar
- oder besteht die Schlafstörung schon seit mehr als vier Wochen
- oder bleibt sie auch nach Ihrer Beratung und Empfehlung noch mehr als drei Wochen bestehen
sollten Ihre Kund*innen die Ursache ärztlich abklären lassen. Mit einem Schlaftagebuch oder im Schlaflabor geht es dann auf die Suche nach dem Räuber der Nachtruhe.
Frage: Was empfehlen Sie bevorzugt, wenn Kund*innen über leichte Schlafprobleme klagen?
A. Ein H1-Antihistaminikum
B. Pflanzliche Arzneimittel
C. Nasenstrips
Antwort B ist richtig.
Aber das wussten Sie sicherlich schon.