Aus einer geöffneten Tablettendose kullern runde weiße Filmtabetten mit einem blauen Mars-Symbol für Männlichkeit.© Liia Galimzianova / iStock / Getty Images Plus
Sildenafil, der bekannteste potenzsteigernde Wirkstoff, wird nicht - wie überlegt - rezeptfrei.

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ANTRAG ABGELEHNT – KEIN SILDENAFIL OHNE REZEPT

Sildenafil-Präparate sind verschreibungspflichtig – und das soll auch so bleiben, hat ein Expertengremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfohlen. Einstimmig.

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Der Viagra®-Wirkstoff Sildenafil bleibt rezeptpflichtig. Ein Expertengremium der Arzneimittelbehörde BfArM in Bonn empfahl am 25. Januar, die Verschreibungspflicht für den Wirkstoff beizubehalten. Das BfArM veröffentlichte die Empfehlung auf seiner Internetseite. Dort heißt es: „Der Sachverständigen-Ausschuss für Verschreibungspflicht empfiehlt einstimmig, den Antrag auf Entlassung aus der Verschreibungspflicht für Sildenafil 50 mg zur oralen Anwendung abzulehnen.“

Bereits 2008 hatte Viagra®-Hersteller Pfizer bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) beantragt, Sildenafil aus der Verschreibungspflicht zu entlassen, den Antrag dann jedoch wieder zurückgezogen.

Warum überhaupt der Antrag? Warum wurde er abgelehnt?

Im aktuellen Antragsverfahren hatten Experten zuletzt auf Vorteile, aber auch Risiken einer Freigabe für den Wirkstoff hingewiesen. Professor Frank Sommer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit, meinte, dass bei einer Freigabe dem Schwarzmarkt im Internet der Boden entzogen würde. Er verwies auf eine Studie vor einigen Jahren, „da haben wir 22 Produkte, die man im Internet frei bestellen kann, untersucht und festgestellt, dass bei über 80 Prozent nicht das drin war, was angegeben war“.

Der Mediziner sah auch einige Nachteile, falls Sildenafil rezeptfrei werden würde. Eine Erektionsstörung sei, wenn sie gefäßbedingt ist, Vorbote eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls, sagte er. „Wir erkennen das bei der Untersuchung der Blutgefäße ungefähr acht Jahre vorher. Und da hat man dann eben noch Zeit, entsprechend gegenzusteuern.“

● Unter den PDE-5-Hemmern ist Sildenafil mit 55 Prozent aller verkauften Packungen der Marktführer, danach folgen Tadalafil (36%) und Vardenafil (4%).
● Viagra® macht nur einen kleinen Anteil der verkauften Packungen aus, die meisten Nutzer nehmen Generika ein.
● Ein möglicher Grund: Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten in der Regel nicht, weshalb Sildenafil in der Regel auf einem Privatrezept verordnet wird.

Ist Sildenafil in anderen Ländern rezeptfrei?

In anderen europäischen Ländern wie Polen, Schweden, Norwegen und Großbritannien sind Sildenafil-Präparate ohne Rezept erhältlich. In einigen Ländern muss das pharmazeutische Personal speziell geschult sein, um ausführlich zu Erektionsstörungen beraten zu können. In Polen müssen die Kunden einen Fragebogen ausfüllen. Solche Einschränkungen wurden auch für Deutschland diskutiert, aber nun verworfen, da Sildenafil ja verschreibungspflichtig bleibt.

Wie wirkt Sildenafil nochmal?
Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil sind Phosphodiesterase-V-Hemmer (PDE-5-Hemmer). Sie hemmen also das Enzym Phosphodiesterase V. Dieses Enzym ist dafür zuständig, cyclisches Guanosinmonophosphat (cGMP) abzubauen. cGMP wiederum wird normalerweise durch Stickstoffmonoxid (NO) aktiviert und relaxiert die Blutgefäße. Das heißt: Hemmt ein PDE-5-Hemmer den Abbau von cGMP, ist mehr cGMP vorhanden, NO kann verstärkt wirken und Gefäße werden weitgestellt. Im Schwellkörper des Penis erleichtert die Gefäßweitstellung eine verstärkte Durchblutung und dadurch die Erektion.

Übrigens: Wegen der vasodilatatorischen Wirkung wurde Sildenafil ursprünglich als Mittel gegen Angina pectoris untersucht – die erektionsfördernde Eigenschaft ist genau genommen eine Nebenwirkung.

Quellen:
dpa
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apothekenpraxis/kein-sildenafil-ohne-rezept/ 
https://flexikon.doccheck.com/de/PDE-5-Hemmer 

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