Ein Tampon auf rotem Untergrund© Hit Stop Media/iStock/Getty Images Plus
Sind Tampons giftig? Zumindest nicht ohne Risiko: In Tests wurden 16 Schwermetalle in verschiedenen Marken gefunden.

Schwermetalle

GIFTIGE TAMPONS: KOMMEN ENDLICH VERPFLICHTENDE TESTS?

Eine neue Studie hat Tampons verschiedener Marken getestet. Das Ergebnis: Sie enthalten giftige Metalle wie Blei, Arsen und Kadmium. Das Team einer amerikanischen Universität fand die Chemikalien in unterschiedlichen Mengen in jeder einzelnen der 30 untersuchten Tamponmarken.

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Schätzungsweise die Hälfte bis vier Fünftel aller Menstruierenden nutzen sie: Tampons aus Watte gibt es seit den 1930ern. Während das Risiko eines toxischen Schocksyndroms schon lang bekannt ist und sogar in der Gebrauchsanweisung steht, wurden Tampons erst jetzt erstmals auf Chemikalien getestet.

Forschende der UC Berkeley im US-Bundesstaat Kalifornien untersuchten, welche giftigen Metalle in ihnen vorkommen. Was sie herausfand, wirft eine Frage auf: Warum gab es bislang so wenige Studien zum Risiko durch Tampons? Brauchen wir regelmäßige und verpflichtende Tests?

16 giftige Schwermetalle in Tampons gefunden

Die Forscher untersuchten in ihrem Test den Gehalt von 16 Schwermetallen in 30 Tampons von 14 verschiedenen Marken. Die Metallkonzentrationen variierten dabei. Es kam darauf an, wo die Tampons gekauft wurden (USA, EU, Großbritannien), ob sie aus biologischem Anbau stammten und ob es sich um eine Eigenmarke oder eine Handelsmarke handele.

Heraus kam: In allen Tampon-Typen des Tests wurden giftige Metalle nachgewiesen. In nichtorganischen Tampons war beispielsweise die Bleikonzentration höher, in organischen hingegen Arsen. Doch wie sind die Verunreinigungen hineingekommen?

Tampons mit Risiko

Auf diese Schwermetalle wurden Tampons getestet:

  • Arsen
  • Barium
  • Blei
  • Cadmium
  • Calcium
  • Chrom
  • Eisen
  • Kobalt
  • Kupfer
  • Mangan
  • Nickel
  • Quecksilber
  • Selen
  • Strontium
  • Vanadium
  • Zink

Chemikalien in Tampons: Mehr Demenz und Krebs bei Frauen?

Das konnten die Forscher zwar nicht beantworten. Jedoch ist laut ihnen belegt, dass die in den Tampon-Tests gefundenen Chemikalien-Rückstände mit einem erhöhten Risiko für Demenz, Unfruchtbarkeit, Diabetes und Krebs einhergingen. Zwar begegnen wir den giftigen Schwermetallen auch an anderer Stelle im Alltag. Doch wer Tampons benutzt, hat mehr Kontakt mit ihnen und deshalb ein höheres Risiko für die genannten Erkrankungen.

Studienmitautorin Kathrin Schilling formuliert das so:

„Obwohl toxische Metalle allgegenwärtig sind und wir jederzeit geringen Mengen ausgesetzt sind, zeigt unsere Studie eindeutig, dass Metalle auch in Menstruationsprodukten enthalten sind und dass Frauen bei der Verwendung dieser Produkte einem höheren Risiko ausgesetzt sein könnten.“

Tampons als Risiko für die weibliche Gesundheit

Wegen der aufsehenerregenden Test-Ergebnisse hoffen die Studienautoren nun auf eine gesellschaftliche Debatte. Denn über die Haut der Vagina werden die giftigen Schwermetalle in Tampons sogar noch eher in den Körper gespült als über andere Hautregionen. „Trotz dieses großen Potenzials für die öffentliche Gesundheit wurde bisher noch sehr wenig geforscht, um die Chemikalien in Tampons zu messen“, warnt Hauptautorin Jenni Shearston vor dem Risiko.

„Trotz dieses großen Potenzials für die öffentliche Gesundheit wurde bisher noch sehr wenig geforscht, um die Chemikalien in Tampons zu messen.“

Verpflichtende Tampon-Tests?

Sie hofft, dass die Hersteller verpflichtet werden, ihre Tampons auf giftige Metalle zu testen – insbesondere auf toxische Metalle. Dabei setzt Wissenschaftlerin auf die Öffentlichkeit: Es wäre „spannend“, wenn die Menschen eine bessere Kennzeichnung von Tampons und anderen Menstruationsprodukten verlangen. Vielleicht käme dann Bewegung in die Sache und Tests auf Chemikalien würden zur Pflicht – für Frauen würde es das Risiko durch Tampons vermutlich senken.

Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk

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