Eine Ärztin horcht mit dem Stethoskop die Lung eines Mannes ab. Er liegt in einem Krankenhausbett und erhält über einen Nasenschlauch Sauerstoff. Im Hintergrund sieht man eine weitere Patientin und ihren Arzt im Gespräch.© gorodenkoff / iStock / Getty Images Plus
Das Abhören der Atemwege ist im Klinikalltag aufwändig, vor allem bei intensiv betreuten Patienten.

Lungendiagnostik

CLEVERE WESTE KANN LUNGE ABHORCHEN UND DATEN AUFBEREITEN

Wenn Ärzte die Atemwege ihrer Patienten abhören, müssen sie die betroffenen Stellen finden, genau hinhören und die Geräusche richtig interpretieren. Eine Momentaufnahme. Was, wenn ein Kleidungsstück diese Arbeit erleichtern und verbessern könnte?

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Die Behandlung von Lungenerkrankungen ist oft eine Herausforderung für Krankenhauspersonal, weil Patenten oft intensiv behandelt werden müssen und viele Untersuchungen nötig sind. Für diese Untersuchungen wird traditionell ein Stethoskop verwendet, mit dem die Lunge abgehört wird. Diese Untersuchungen sollen nun einfacher, effektiver und angenehmer werden.

Forscher des Fraunhofer Instituts haben ein neues Instrument zur Diagnose und Behandlung von Lungen- und Atemwegserkrankungen entwickelt. Es handelt sich um eine Weste, die Ärzten in Zukunft den Umgang mit Lungenkrankheiten erleichtern soll. Diese Textilweste nimmt über integrierte Akustiksensoren die Lungengeräusche der Patienten auf und verfügt über eine Software, mit der Befunde unter anderem visuell dargestellt werden können. Das sogenannte Pneumo.Vest-System soll den Diagnoseprozess erweitern und Krankenhauspersonal sowie Patienten entlasten, so die Forscher.
 

Ein Stethoskop zum Anziehen

Die neue Textilweste der Fraunhofer Forscher funktioniert ähnlich wie ein Stethoskop. Bei der althergebrachten Methode achten Ärzte auf bestimmte Geräusche, anhand derer sie auf den Zustand der Lunge schließen können Die neue Weste verfügt über Akustiksensoren auf Vorder- und Rückseite, die Lungengeräusche registrieren. 

Die gesammelten Daten werden abgespeichert und können zur Auswertung auf andere Geräte übertragen werden. Zusätzlich verfügt das sogenannte Pneumo.Vest-System über eine Software, die den Ärzten ermöglicht, visuelle Abbildungen der jeweiligen Lunge darzustellen, wodurch die Diagnostik erleichtert werden kann.
 

Weste liefert Langzeitdaten

Visuelle Darstellungen sind nicht der einzige Vorteil des Pneumo.Vest-Systems im Vergleich zum traditionellen Stethoskop. Es ermöglicht eine kontinuierliche Langzeitüberwachung der Patienten, so Projektleiter Ralf Schallert vom Fraunhofer IKTS. 

Man könne auch bestimmte Geräusche deutlicher hervorheben oder Störgeräusche herausfiltern, was eine schnellere Diagnose ermöglichen könnte. Die neue Textilweste soll allerdings keinesfalls die Position von Fachpersonal übernehmen, sondern lediglich ein Hilfsmittel sein.

Ist das System praxistauglich?

Das Pneumo.Vest-System wird schon in der Praxis getestet, so unter anderem in der Klinik für Intensivmedizin der Universität Magdeburg. Die Bewertungen fallen bisher sehr positiv aus. Alexander Uhrig von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der an der Entwicklung des Konzepts für die Textilweste beteiligt war, ist überzeugt, dass die Erfindung nicht nur das Diagnostikverfahren erweitert, sondern auch das Krankenhauspersonal deutlich entlastet und dadurch den Krankenhausaufenthalt für Personal und Patienten angenehmer darstellt.

Quellen:
https://www.fraunhofer.de/ 
https://www.wissenschaft.de/technik-digitales/hightech-weste-belauscht-die-lunge/  
 

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