Ein Hund steckt seine Nase und eine Pfote unter einem Tor durch© Veronika Saratovtseva / iStock / Getty Images Plus
Hundenasen finden jedes Versteck. Und die ein oder andere Erkrankung.

Long-COVID-Spürnasen

HUNDE BESSER ALS PCR-TESTS

Hundenasen können schätzungsweise eine Million Gerüche voneinander unterscheiden – auch Krankheiten können sie „erschnüffeln“. Und das klappt sogar bei Long-COVID: Mit erstaunlicher Treffsicherheit erkannten sie an COVID-Langzeitfolgen erkrankte Menschen.

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Dass Hunde eine akute Coronainfektion mit nahezu unfehlbarer Sicherheit erkennen können, ist schon länger bekannt. Sie nehmen dazu flüchtige organische Verbindungen in Körperflüssigkeiten wahr. Bei ausgebildeten Spürhunden funktioniert das außerdem mit verschiedenen Krebsarten, Malaria sowie bei bakteriellen und viralen Infektionen.

Ein Forschungsteam der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover ging nun der Frage nach, inwieweit Spürhunde auch den berüchtigten Folge-Zustand einer Sars-CoV-2- Infektion detektieren können: Long-COVID. Die Patient*innen klagen dabei noch Monate nach der eigentlichen Genesung über verschiedene Symptome der Erkrankung.

Hunde wurden Geruchstest unterzogen

Dazu wurden bereits ausgebildete Corona-Spürhunde verwendet. Die konnten immerhin mit 90-prozentiger Sicherheit anzeigen, ob jemand akut an COVID erkrankt war oder nicht. Diese Tiere wurden nun in verschiedenen Kombinationen erneut mit Geruchsproben von akut Erkrankten, an Long-COVID Leidenden und völlig gesunden Menschen konfrontiert.

Auch hier traf zu: Die Spürhunde lagen mit 90-prozentiger Sicherheit richtig und konnten Long COVID zielsicher von gesunden Menschen unterscheiden. Besonders interessant: „Den Spürhunden gelingt dies, auch wenn herkömmliche Nachweissysteme, wie PCR und Antikörpertests keine Aussagen mehr über die Erkrankung treffen können“, so die teilnehmende Wissenschaftlerin Claudia Schulz.

Akute Coronainfektion riecht anders als Long-COVID

Wenn die Hunde aber die Wahl hatten, zeigten sie interessanterweise zwischen akutem COVID oder Long-COVID fast ausschließlich die aktuellen Infektionen als positiv an. Der krankheitspezifische Geruch von akutem COVID ist also bei vielen Long COVID-Fällen noch vorhanden, aber offenbar nicht in demselben Ausmaß wie in Proben von akut infizierten Patienten, erklärten die Wissenschaftler. Dies könnte bedeuten, dass nach manchen COVID-Erkrankungen weiterhin eine verborgene Infektion erhalten bleibe oder sich langanhaltende metabolische Veränderungen in der Folge der Infektion festsetzten. „Post-COVID-Patienten stellen in der Regel zwar kein Infektionsrisiko mehr dar, jedoch ermöglicht die Diagnose eine optimierte Behandlung der Patienten und eröffnet neue Möglichkeiten, diese komplexe Viruserkrankung zukünftig besser verstehen zu können“, bemerkte Schulz.

Doch Forschung wäre nicht Forschung, wenn die Wissenschaft nicht erst einmal vorsichtig wäre. Man werde umfangreiche Untersuchungen starten, inwieweit die Empfindlichkeit der medizinischen Spürhunde im Verlauf der Infektion variieren kann.

Auch möchte man die krankheitsspezifischen flüchtigen Verbindungen charakterisieren, die bei Sars-CoV-2-Infektionen auftreten. Grundsätzlich sei die aktuelle Studie aber ein weiterer Beweis für das Potenzial, dass Spürhunde bei der Untersuchung der Pathophysiologie von COVID-19 zeigen.

Quelle: wissenschaft.de

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