Intervallfasten
LEBEN HUNGERNDE MÄUSE LÄNGER?
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Im Vergleich zu Artgenossen, die fressen konnten, wann und wie viel sie wollten, lebten Mäuse, deren Futter begrenzt wurde, durchschnittlich zehn Prozent länger. Bekamen sie ihr Futter nur nachts – also zu ihrer natürlichen Aktivitätszeit –, wurden sie sogar 35 Prozent älter.
Von Diäten erhoffen sich Menschen nicht nur eine schlankere Taille, sondern auch ein gesünderes und längeres Leben. Forscher der University of Texas in Dallas wollten das genauer wissen: Werden wir tatsächlich älter, wenn wir Disziplin beim Essenfassen zeigen?
Mäuse testen verschiedene Intervallfasten-Typen
200 Mäuse mussten als Probanden herhalten und wurden verschiedenen Ernährungskonzepten unterzogen, Die einen durften fressen, wann und wieviel sie wollten. Die anderen erhielten 30 bis 40 Prozent weniger Futter als die erste Gruppe, aber jeweils zu anderen Zeiten. Die eine Gruppe erhielt ihre Tagesdosis (neun Futterpellets) zu Beginn des Tages. Die andere zu Beginn der Nacht. Innerhalb von zwei Stunden hatten die Mäuse alles verputzt – damit ergab sich für alle eine Fastenperiode von 22 Stunden.
Zwei andere Gruppen erhielten wiederum über 12 Stunden alle 90 Minuten ein Pellet, entweder über den Tag oder während der Nacht. Die letzte Gruppe wiederum bekam die neun Leckerchen gleichmäßig über 24 Stunden hinweg verteilt.
Mäuse durften leben, bis sie an Altersschwäche starben
Alle Mäuse durften im Dienste der Wissenschaft herumwuseln, bis sie ihr natürliches Ende erreicht hatten. Jedoch mussten sie ihre gesamte Zeit auf Erden in Einzelkäfigen verbringen, wo alles – Nahrungsaufnahme, Bewegungsmuster, Schlafenszeiten – akribisch erfasst wurde. Ungefähr vier Jahre beobachteten die Forscher die Nagetiere; derweil wurden ihre Stoffwechselfaktoren gemessen, das Körpergewicht festgehalten und auch, wann und wie lange die Plüschohren das Laufrad nutzten.
„Alle Gruppen behielten ihr Leben lang ihr natürliches Aktivitätsmuster bei und waren vor allem nachts aktiv“, berichteten die Forscher. „Die am Tag gefütterten Mäuse zeigten allerdings vergleichsweise mehr Aktivität am Tag. Sie unterbrachen demnach ihre Ruhephasen, obwohl sie weiterhin ein eigentlich nachtaktives Verhalten zeigten. Davon wären negative metabolische Konsequenzen zu erwarten.“
Am längsten lebten die Nachtfresser mit kalorienreduzierter Diät – immerhin im Schnitt 1058 Tage, also knapp 3 Jahre. Zwölf Stunden Fasten scheinen für Mäuse auszureichen, um alt zu werden, resümierten die Forscher. Zudem – und das ist wichtig – scheint der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme bedeutsam: Am gesündesten futterten sie während ihrer natürlichen Aktivitätszeit (nachts).
Der Versuch in Zahlen
● Mäuse aus der Kontrollgruppe lebten durchschnittlich 792 Tage, also etwas über zwei Jahre. Sie durften fressen, wann sie wollten, nahmen aber 75 Prozent ihrer Nahrung in der Nacht auf.
● Mäuse aus der kalorienreduzierten Ernährungsgruppe lebten um zehn bis 35 Prozent länger.
● Mäuse aus der 24-Stunden Gruppe lebten im Schnitt 875 Tage.
● Mäuse, die tagsüber 12 Stunden gefüttert wurden, lebten durchschnittlich 942 Tage.
● Mäuse, die nur 2 Stunden am Tag gefüttert wurden, lebten 959 Tage.
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Da dies so eng zusammenhing und das Gewicht und der Körperfettanteil bei allen Mäusegruppen ähnlich waren, fanden die Wissenschaftler einen sehr wahrscheinlichen Grund: Offenbar beeinflusste die Ernährung Gene, die am Tag-Nacht-Rhythmus der Mäuse beteiligt sind. Während bei Mäusen mit über den Tag verteilter Ernährung im Alter Entzündungsprozesse zunahmen, glichen tägliche Fastenperioden diese altersbedingten genetischen Veränderungen teilweise aus – und zwar am wirksamsten, wenn das Fasten während der natürlichen Ruhephasen stattfand.
Doch was bedeutet das alles für den Menschen? Dass es am gesündesten ist, am Tag zu essen? Dazu muss man noch weiterforschen, sagt die Wissenschaft. Wäre ja herrlich, wenn nächtliches Fasten das Nonplusultra ist…
Quelle: wissenschaft.de