Genetik
IMMER MEHR GEHEIMNISSE DER MENOPAUSE ENTSCHLÜSSELT
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Ein Team um Katherine Ruth von der University of Exeter in Großbritannien untersuchte, welche Genvarianten einen Einfluss auf das Alter zu Beginn der Wechseljahre haben Dabei identifizierten sie 290 Varianten, die mit einer früher oder später einsetzenden Menopause in Verbindung stehen – bekannt waren vorher erst 56 solcher Genabschnitte. „Früher oder später“ heißt, sie beeinflussen den Beginn der Menopause um einen Zeitraum zwischen 3,5 Wochen und 1,5 Jahren.
Heraus kam unter anderem, dass die identifizierten Gene vor allem DNA-Schäden reparieren oder aber die beschädigten Zellen zum Absterben bringen, was erheblichen Einfluss auf den Vorrat der Eizellen hat, mit dem eine Frau geboren wird. Die Forscher erhofften sich Verständnis für die biologischen Prozesse, die an der reproduktiven Alterung beteiligt sind: „Denn das könnte zu einer Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten im Bereich der Fruchtbarkeit führen“, sagte Co-Autorin Eva Hoffmann von der Universität Kopenhagen.
CHEK1, CHEK2
An Mäusen testeten die Forscher nun den Effekt von zwei Schlüsselgenen, CHEK1 und CHEK2, auf die Menopause. Beide Gene sind am Umgang mit DNA-Schäden beteiligt. CHEK1 sorgt vor allem für die Reparatur der beschädigten Stellen während CHEK2 das Absterben von Zellen mit fehlerhafter DNA verursacht.
Im Labor stellten die Forscher CHEK2 bei den Mäuseweibchen aus. Bei diesen Tieren erschöpfte sich die Eizellreserve langsamer, was zu einer verbesserten Eierstockfunktion in fortgeschrittenem Alter führte. Zwar haben Mäuse gar keine Menopause, aber die Funktion ihrer Eierstöcke gab Hinweise darauf, dass CHEK2 offenbar durch das Absterben-lassen der Eizellen beim Menschen zu einem früheren Eintreten der Menopause beiträgt.
Mäuse ohne CHEK1 wiederum kommen gar nicht erst auf die Welt, sie sterben vor der Geburt. Mäusefrauen die wiederum zu viel davon hatten, wurden mit mehr Eizellen als normal geboren, hatten dadurch eine längere Fortpflanzungszeit.
Spätere Menopause: Vor- und Nachteile
Beim Menschen gilt: Eine spätere Menopause geht mit einer besseren Knochengesundheit und einem verminderten Risiko für Diabetes Typ II konform. Dafür sind aber Krebsarten wie Brust- und Eierstockkrebs häufiger bei Frauen, die später in die Wechseljahre kommen.
Forschung für Familienplanung
Die Forscher und Forscherinnen sehen jetzt in die Zukunft: Sie hoffen, dass neue Studien zum Thema zur Verbesserung der Fortpflanzungsfähigkeit und zum Erhalt der Fruchtbarkeit
führen können. Denkbar wäre aus ihrer Sicht beispielsweise eine erhöhte Erfolgschance von künstlichen Befruchtungen, indem das von CHEK2 verursachte Sterben von Eizellen kurzzeitig unterbunden wird.
Hilfreich könnten die identifizierten Genvarianten auch für die Beratung von Frauen mit Kinderwunsch sein: Durch eine Vorhersage über den Zeitpunkt der Menopause eröffneten sich neue Möglichkeiten für die Zukunftsplanung von Frauen.
Quelle: Wissenschaft.de