zwei Frauen und zwei Männer stehen in einer Küche nebeneinander und kochen zusammen© bernardbodo / iStock / Getty Images Plus
Ein Forscherteam hat die Auswirkungen von gemeinsamem Kochen auf den Verlauf von Depressionen oder Essstörungen untersucht.

ganzheitlicher Thereapieansatz

GEMEINSAMES KOCHEN VERBESSERT ESSVERHALTEN UND STIMMUNG

Achtsames Kochen und Genießen entschleunigt und entspannt den Geist. Doch positive Kocherlebnisse können sogar eine wertvolle therapeutische Option für Menschen mit Depressionen oder Essstörungen darstellen.

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Die Ergebnisse einer österreichischen Studie zeigen, dass Kochkurse nicht nur den kulinarischen Horizont erweitern können, sondern therapeutisches Potenzial besitzen. Professorin Dr. Dr. Sabrina Mörkl von der Abteilung für medizinische Psychologie, Psychosomatik und Psychotherapie der Medizinischen Universität Graz untersuchte gemeinsam mit ihrem Team die Auswirkungen von gemeinsamem Kochen auf den Verlauf von Depressionen oder Essstörungen

Die Idee dahinter: Durch das gemeinsame Kochen kann Wissen zu gesunder Ernährung vermittelt werden und positive Essenserlebnisse geschaffen werden. Das ist gerade für Menschen mit Depressionen oder Essstörungen wichtig, denn in beiden Fällen leiden Stimmung und das Essverhalten unter dem Krankheitsbild. Die Studie wurde stationär als Begleittherapie zu einer konventionellen Therapie durchgeführt.

Ernährungsmedizin als ganzheitlicher Therapieansatz

In fünf Kochkursen nahmen insgesamt 39 Patient*innen teil, zehn von ihnen litten unter einer Essstörung, die anderen unter einer Depression. In Fragebögen wurden die Ernährungsgewohnheiten und die Stimmung abgefragt. 90 Prozent gaben im Anschluss an, sie würden die Kurse zur Genesung weiterempfehlen.

Laut Fragebögen verbesserte das gemeinsame Kochen signifikant die Stimmung, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Müdigkeit. Daneben erhoffen sich die Autor*innen eine nachhaltige Lebensstiländerung, die sowohl die körperliche als auch die geistige Gesundheit verbessern könnte. Dies müssten zukünftige Studien klären.

An dieser ergänzenden Intervention dranzubleiben, sollte sich allerdings lohnen. Denn im Vorfeld gab ein Großteil der Studienteilnehmenden zwar an, bereits diätische Therapieansätze ausprobiert zu haben. Nur sprach keiner von ihnen zuvor mit einem Therapeuten über Ernährung. Zudem therapiere sich über die Hälfte selbst mit Nahrungsergänzungsmitteln, ohne dass diese empfohlen wurden. Das Interesse der Betroffenen ist da und die Motivation scheinbar auch. Hier könnten Kochkurse künftig ein wertvoller therapeutischer Baustein sein.

Quelle:
​​​​​​​https://www.mdpi.com/2072-6643/16/22/3973

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