Symbolbild Erinnerungen verschwinden.© wildpixel / iStock / Getty Images Plus
Ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis im mittleren Alter kann bereits ein Anzeichen für eine spätere Demenzerkrankung im Alter sein.

Demenzerkrankungen

DAS GROSSE VERGESSEN

Die Bezeichnung Demenz kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „ohne Geist“. Die Diagnose verändert nicht nur das Leben Betroffener, sondern stellt auch ihre Angehörigen vor eine große Herausforderung.

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Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) steigt die Zahl der Patienten mit Demenz kontinuierlich an. Infolge des demographischen Wandels erkranken mehr Menschen als erkrankte Personen sterben. Die Fachzeitschrift „The Lancet Public Health“ veröffentlichte eine Gesundheitsstudie, in der man sogar davon ausgeht, dass sich in den kommenden drei Jahrzehnten die Anzahl weltweiter Demenzerkrankungen verdreifachen wird.

Bekannte Risikofaktoren, wie etwa zu wenig körperliche Aktivität, ein niedriger Bildungsstand, Diabetes, exzessiver Alkoholkonsum, Rauchen, Übergewicht oder Depressionen, bieten die Möglichkeit zur Prävention – der größte Risikofaktor bleibt allerdings das Alter. Präventionsmaßnahmen, die an den genannten Risikofaktoren ansetzen, sind von großer Bedeutung.

Dies können kostengünstige Programme in Bezug auf die Themen Ernährung, Bewegung und Rauchen sein sowie ein besserer Zugang zu Bildungsangeboten.

Spürbare Vorboten Manchmal machen sich die ersten Anzeichen des Gedächtnisverlustes bereits früh bemerkbar: Wer im mittleren Alter Lücken im Kurzzeitgedächtnis bemerkt, könnte später am Demenz erkranken – dies stellten Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums im Rahmen ihrer Studie an 6200 Personen (DKFZ) fest. Ein gesunder Lebensstil, Bildung und Sozialkontakte stellen die beste Vorbeugung dar.

Das Apothekenpersonal kann einen wichtigen Aufklärungsbeitrag leisten und Kunden ermutigen, sich zu informieren und Unterstützung anzunehmen.

Jeder einzelne kann somit etwas dafür tun, sein Demenzrisiko zu senken. Im Welt-Alzheimer-Bericht von 2019 wurde deutlich, dass viele Menschen falsche Auffassungen zum Thema Demenz sowie zu den entsprechenden Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten haben.

Symptome deuten

Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung, bei der Patienten sukzessive ihre kognitiven Fähigkeiten verlieren. Besonders belastend ist es, dass die Erinnerungen Erkrankter gelöscht werden, die letztlich jedoch die Persönlichkeit eines Menschen ausmachen. Einschränkungen in der kognitiven Leistung gehören zunächst zum normalen Alterungsprozess dazu, sind die Rückschritte allerdings gravierend, könnte eine Erkrankung dahinterstecken.

Erste Anzeichen einer Demenz sind eine schlechte Merkfähigkeit, Lücken im Kurzzeitgedächtnis und später der Verlust von Inhalten des Langzeitgedächtnisses. Weiterhin sind die Orientierung, die Sprache, die Aufmerksamkeit sowie das Auffassungs- und Denkvermögen beeinträchtigt. Im weiteren Verlauf der Erkrankung gelingt es Betroffenen nicht mehr sich mitzuteilen und zu kommunizieren, was ihnen guttut und was sie brauchen – niemand weiß somit, was in den Patienten vorgeht. 

Im Zweifelsfall zum Arzt

Empfehlen Sie Kunden einem Arztbesuch, wenn sie oder deren Angehörigen über (teilweise auch unspezifische) Symptome klagen, die auf eine Demenz hindeuten können: Dazu gehören schnelles Vergessen, Stimmungsschwankungen, Ängstlichkeit, Fehleinschätzungen von Gefahren, Sprach- und Orientierungsstörungen, Misstrauen, Gereiztheit, vermindertes Interesse an Hobbys, Arbeit und Kontakten sowie Schwierigkeiten, den Alltag zu bewältigen.

Oft begleiten Sie in der Apotheke Kunden über viele Jahre, sodass ihnen Verhaltensänderungen unter Umständen selbst auffallen und sie ihnen eine ärztliche Abklärung empfehlen sollten. Die Diagnose erfordert neben der Therapie viel Feingefühl sowie eine engmaschige Zusammenarbeit von Ärzten, Physiotherapeuten, Apothekern, Pflegenden und Angehörigen.

Betroffene erleben nach der Diagnose sowie bei den ersten Symptomen häufig ein Gefühlschaos zwischen Verzweiflung, Scham und Aggression und ziehen sich nicht selten aus dem sozialen Leben zurück. 

Verschiedene Formen

Man differenziert zwischen primären und sekundären Demenzformen. In den meisten Fällen leiden Betroffene unter einer primären, irreversiblen Demenz. Die sekundäre Demenz tritt sehr selten auf und erscheint als Komorbidität bei anderen Krankheiten, wie etwa bei Gehirntumoren, Morbus Parkinson, Vitaminmangelzuständen, chronischen Vergiftungserscheinungen sowie bei Gefäß- oder Stoffwechselerkrankungen.

Morbus Alzheimer

Die Alzheimer-Erkrankung ist die bekannteste und am häufigsten vorkommende primäre Demenz-Form. Sie wird in drei Phasen eingeteilt: Das erste Stadium ist durch Stimmungsschwankungen, Gedächtnislücken sowie durch Störungen des Kurzzeitgedächtnisses gekennzeichnet. Kunden können häufig Gesprächen nicht mehr folgen und weisen eine reduzierte Lern- und Reaktionsfähigkeit auf. Die größte Herausforderung in diesem Stadium besteht sowohl für Angehörige als auch für Patienten darin, die Erkrankung zu akzeptieren.

Schreitet die Alzheimer-Demenz weiter fort (zweite Phase), können Betroffene ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen. Sie sind beim Kochen, Essen, Ankleiden sowie bei der Körperhygiene auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Den Betroffenen ist es nicht mehr möglich einen Beruf auszuüben oder Auto zu fahren. Erkrankte verspüren häufig einen starken Bewegungsdrang und eine Unruhe, sodass sie viel durch die Wohnung laufen.

Es fällt ihnen schwer, ihre Gefühle zu kontrollieren, was sich in depressiven Verstimmungen, Stimmungsschwankungen und Gereiztheit äußert. Für Angehörige ist es sehr schwierig, wenn Patienten sie nicht mehr erkennen oder mit anderen Menschen verwechseln. Machen Sie ihnen immer wieder klar, dass dies nicht mit Absicht geschieht, sondern auf die Erkrankung zurückzuführen ist.

Im letzten Alzheimer-Stadium sind Erkrankte vollkommen hilflos und auf Pflegepersonal angewiesen. Sie sind nicht mehr in der Lage, selbstständig Nahrung aufzunehmen, zu sprechen oder zu laufen. Meist sind die Patienten in dieser Phase bettlägerig. Hinzu kommt eine Immunschwäche, die teilweise zu Komplikationen führt und sie beispielsweise an einer Lungenentzündung sterben.

Weitere Demenz-Arten

Gefäßbedingte Demenz: Sie entsteht durch verminderte Durchblutung des Gehirns, beispielsweise nach einem Schlaganfall. Hierdurch wird Hirngewebe zerstört. Die Beschwerden hängen von der Ausprägung der Durchblutungsstörung und der betroffenen Region im Gehirn ab. Häufig sind Symptome wie eine gestörte Psychomotorik, depressive Verstimmungen und Aufmerksamkeitsdefizite.

Lewy-Körper-Demenz: Diese Form ist deutlich seltener als die Alzheimer-Demenz. Betroffene zeigen fortschreitende Gedächtnisstörungen, leiden unter optischen und akustischen Halluzinationen und gegebenenfalls unter motorischen Parkinson-Symptomen. Die Erkrankung ist nach dem deutschen Nervenarzt Friedrich H. Lewy benannt, der im Jahr 1912 die Einschüsse (Lewy-Körper) in den Nervenzellen der Großhirnrinde entdeckte, die zu einer abnormen Verdichtung von Hirnzellen führt.

Multiinfarktdemenz: Hierbei führen viele kleine Schlaganfälle zum Absterben von Gehirnzellen. Die Symptome ähneln denen der Alzheimer-Erkrankung, hinzu kommen körperliche Beschwerden, wie etwa Taubheitsgefühle oder Lähmungen.

Mögliche Auslöser

Die Alzheimer-Erkrankung gehört zu den neurodegenerativen Erkrankungen, bei denen es zum schleichenden Absterben von Nervenzellen kommt und die Hirnmasse dadurch abnimmt (Atrophie). Als Ursachen vermutet man veränderte Eiweiße in Form von Plaque und Fibrillen die sich innerhalb und außerhalb der Nervenzellen ablagern und die Kommunikation zwischen den Nervenzellen stören (siehe Kasten). Dadurch sterben Nervenzellen und Nervenzellverbindungen in der Großhirnrinde und dem Hippocampus, die für das Gedächtnis, das Denken, die Sprache und die Orientierung verantwortlich sind.

Degenerierte Proteine

Beta-Amyloide sind natürliche im Körper vorkommende Eiweiße, die im gesunden Gehirn gespalten und abtransportiert werden. Bei der Alzheimer-Krankheit ist dieser Abbau gestört. Dabei entstehen sogenannte Beta-Amyloid-Proteine, die zu Plaques verklumpen und die Funktionsfähigkeit der Synapsen beeinträchtigen. Bei größeren Plaques stirbt das Neuron ab, das Gehirn schrumpft.

Bei den Tau-Proteinen handelt es sich um Eiweißfasern innerhalb der Nervenzelle. Sie regulieren den Zusammenhalt von Mikrotubuli (Röhrchen) im Nervenzellskelett, das wiederum den Transport von Nährstoffen oder Transmittermolekülen ermöglicht. Bei der Alzheimer-Erkrankung lösen sich die Tau-Proteine von den Mikrotubuli und lagern sich im Nervenzellinneren zu Fibrillen-Bündel zusammen. Diese behindern den Stofftransport und die Ausschüttung des Neurotransmitters Acetylcholin wird verringert. Die Nervenzelle verliert Form und Funktion und zerfällt.

Prophylaxe

Grundsätzlich gibt es verschiedene Verhaltensweisen zur Prävention einer Demenz. Geistig und sozial aktive Personen erkranken seltener als solche, die intellektuell weniger fit sind. Das Alter stellt einen wesentlichen Faktor für eine Demenz dar: Während in der Gruppe der 65- bis 70-Jährigen weniger als drei Prozent erkrankt sind, ist bei den 85-Jährigen bereits jeder Fünfte, bei den 90-Jährigen jeder Dritte betroffen.

Das Erkrankungsrisiko wird ebenso durch eine gesunde Ernährung sowie körperliche Bewegung vermindert. Eine vaskuläre Demenz wird durch Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes mellitus sowie Herzerkrankungen begünstigt, diese Risikofaktoren sollte man entsprechend begrenzen.

Vorsorge treffen

Es ist ratsam, dass Betroffene mit ihren Angehörigen nach der Diagnose offen über die Erkrankung sprechen, um zu planen, wie es weitergehen soll. Unter Hinzuziehung eines Notars können Patienten- und Betreuungsverfügungen oder Vorsorgevollmachten vorbereitet werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, sich über Betreuungsangebote und Hilfsmittel zu informieren. Häufig betreuen Angehörige ihre an Demenz erkrankten Familienmitglieder, ohne vorab zu wissen, welche Belastungen auf sie zukommen.

Sie holen meist die Medikamente in der Apotheke, sodass Sie in der Apotheke mit ihnen über die häusliche Situation sprechen und sie auf Selbsthilfegruppen, Pflegedienste und Hilfsmittel hinweisen können. Stellen Sie fest, dass Betreuende selbst an ihrer Grenze sind, sollten sie ihnen Mut zu sprechen, sich externe Hilfe zu holen und Unterstützung anzunehmen.

Das Apothekenpersonal kann auch Hinweise auf die Gesprächsführung mit Demenzpatienten geben: Die Atmosphäre sollte ruhig sein, Sätze und Anweisungen zur Medikamenteneinnahme sollten klar und verständlich formuliert werden. Im Beratungsgespräch ist Geduld und Empathie erforderlich, sodass Betroffene nicht unter Druck geraten.

Ganzheitliche Therapie

Die Behandlung von Demenz-Patienten umfasst eine Kombination aus medikamentösen, physio-, psycho- und sozialtherapeutischen Maßnahmen. Das Ziel der Therapie besteht darin, die Lebensqualität Betroffener und ihrer Angehörigen zu verbessern und die Selbstständigkeit möglichst lange aufrecht zu erhalten. Um die Mobilität zu verbessern, eignen sich ergotherapeutische Verfahren, Sportgruppen oder Physiotherapie. Feste Strukturen und Abläufe, also eine klare Routine im Alltag, vermitteln Patienten Sicherheit.

Primäre Demenzformen sind nicht heilbar, bei sekundären Demenzen steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Durch die medikamentöse Therapie versucht man, bei primären Demenzen die Selbstständigkeit sowie die geistige Leistungsfähigkeit Betroffener möglichst lange aufrechtzuerhalten und Verhaltensauffälligkeiten zu reduzieren. Aufgrund des Mangels an Acetylcholin, welches als wichtiger Botenstoff für die Steuerung kognitiver Prozesse gilt, kommen Acetylcholinesterase-Hemmer zum Einsatz, und zwar die Wirkstoffe Donepezil, Galantamin oder Rivastigmin.

Sie sorgen dafür, dass die Konzentration des Acetylcholins im synaptischen Spalt der Nervenzelle erhöht wird. In der Regel beginnt man mit einer geringen Dosis und stockt diese langsam auf. Die Einnahmehinweise des Arztes sollten Sie den Kunden deutlich vermitteln. Mögliche Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Bradykardie oder gastrointestinale Beschwerden. Galantamin wirkt zusätzlich auf die nikotinischen Rezeptoren und unterstützt die Bindung des Acetylcholins an die Nervenzellen. Neben den Kapseln und Tabletten gibt es auch Tropfen oder Schmelztabletten, die sich insbesondere für Patienten mit Schluckstörungen eignen.

Der Wirkstoff Rivastigmin kann auch als TTS (transdermales therapeutisches System) verabreicht werden. Prinzipiell sollten Betroffene keine Anticholinergika sowie Medikamente mit anticholinergen Nebenwirkungen (zum Beispiel trizyklische Antidepressiva) erhalten, da sie die Verbesserungen, die durch die Antidementiva zustande kommen, gefährden. Die Medikation wird auch in schweren Stadien weiter fortgeführt, vorausgesetzt sie ist gut verträglich.

Bei mittelschweren bis schweren Demenzformen verordnet der Arzt Glutamat-Antagonisten (Memantin), um in den Glutamat-Stoffwechsel einzugreifen. Glutamat ist ein wichtiger Neurotransmitter für die Erinnerung sowie für Lernprozesse. Häufig wird Memantin mit Donepezil (off Label) kombiniert. Memantin ist insgesamt gut verträglich, selten treten Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Unruhe, Müdigkeit oder Halluzinationen auf. Das Arzneimittel sollte langsam eingeschlichen und einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. 

Auch Nootropika wie Ginkgo biloba verbessern die Hirnfunktion, indem sie die Hirndurchblutung fördern. Bei leichter Alzheimer-Demenz soll das standardisierte Extrakt EGb761 in einer Dosierung von 240 Milligramm täglich unter Umständen geringe positive Effekte aufweisen. Das pflanzliche Medikament ist in Form von Tabletten, Kapseln und Tropfen erhältlich und gut verträglich. In einer retrospektiven Kohortenstudie der Universität Leipzig und der Berliner Charité stellten die Forscher fest, dass Patienten mit leichten kognitiven Einschränkungen, die den Ginkgo Spezialextrakt erhielten, ein geringeres Demenz-Risiko aufwiesen. 

Hingegen enttäuschte der Antikörper Crenezumab in einer Langzeitstudie bei Personen mit einem genetisch erhöhten Morbus Alzheimer-Risiko. Die kognitiven Einbußen konnten trotz der Verabreichung weder verlangsamt noch verhindert werden.

Ein Team der Universität von Arizona in Tuscon, USA, verglich über mehrere Jahre das Demenzrisiko bei älteren Typ-2-Diabetikern, die mit Sulfonylharnstoff, Glitazon, Metformin oder mit Kombinationstherapien behandelt wurden. Die Wissenschaftler stellten fest, dass bei der alleinigen Anwendung von Glitazon (im Vergleich zur alleinigen Anwendung von Metformin) ein geringeres Demenzrisiko jeglicher Ursache bestehe. Sie gehen davon aus, dass dieser Effekt durch die positiven Auswirkungen des Wirkstoffs auf das Gefäßsystem zustande kommt.

Häufig sind Alzheimer-Patienten von einer Apathie betroffen, sie haben demnach kaum Antrieb und leiden unter einem Interessen- und Empathieverlust.

Untersuchungen in kanadischen und US-amerikanischen Demenz-Zentren bestätigten nun die Vermutung, dass das Stimulans Methylphenidat sich positiv auf Betroffene auswirkt. In Deutschland fällt der Wirkstoff unter das Betäubungsmittelgesetz.

Tierische Helfer

Wissenschaftler von der US-amerikanischen Purdue University durchsuchten die Literatur nach wissenschaftlichen Studien zu Therapietieren. Sie fanden heraus, dass Tiere Verhaltensstörungen und psychische Beschwerden bei Patienten mit Demenz lindern konnten. Es wurden Hunde, Katzen, Pferde und Fische eingesetzt. In einigen Studien wurde zudem deutlich, dass Menschen mit Demenz sozial aktiver wurden, wenn sie an Interventionen mit Therapietieren teilnahmen.

Demenz oder Depression?

Eine wichtige Komorbidität bei Demenz sind Depressionen: Zum einen verdoppeln sie das Risiko, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken, zum anderen können Depressionen im Verlauf der Erkrankung neu auftreten. Viele Patienten erkranken im Frühstadium der Demenz an einer Depression, wenn sie die kognitiven Verluste realisieren.

Ärzte sollten zudem die degenerative Demenz von einer depressiven Pseudodemenz unterscheiden können. Die depressive Pseudodemenz stellt die häufigste Form der Pseudodemenz dar, die Ursache hierfür liegt in einer Depression. Auf den ersten Blick scheint das Gedächtnis gestört zu sein, jedoch stellt sich dies bei näherer Betrachtung als Desinteresse oder mangelnde Konzentrationsfähigkeit heraus.

Personen mit einer Pseudodemenz sind sich zudem ihrer Gedächtnisprobleme bewusst, während Alzheimerpatienten die Symptome nicht wahr haben wollen und häufig bagatellisieren. Im Unterschied zu Betroffenen mit Depressionen, die weiterhin ihre Alltagstätigkeiten ausführen können, verlieren Demenzpatienten diese Kompetenzen (eigenständiges Duschen, Zubereitung von Essen usw.).

Depressive können sich weiterhin orientieren, bei Alzheimer-Patienten geht der Orientierungssinn mit fortschreitender Erkrankung verloren. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass die Depression rascher eintritt, die Demenz sich hingegen sehr schleichend entwickelt.

Tipps für das Beratungsgespräch

Viele Menschen haben Angst, an Demenz zu erkranken und freuen sich daher über Ratschläge zur Vorbeugung. Es empfiehlt sich, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, um die körperliche und geistige Gesundheit zu erhalten. Die Zufuhr von Eiweißen und Omega-3-Fettsäuren ist für die Gehirnaktivität wichtig, während die Versorgung mit Antioxidantien sinnvoll sind, da sie freie Radikale abfangen und die Zellen schützen.

Ein gesunder Lebensstil, bestehend aus einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung, gilt somit als beste Möglichkeit, einer Demenz-Erkrankung vorzubeugen. Weisen Sie bei Rauchern darauf hin, dass ein Rauchstopp einer Demenz vorbeugt. Das Demenzrisiko sowie die geistige Leistungsfähigkeit im Alter können auch durch Gehirnjogging positiv beeinflusst werden. Das Training ist so aufgebaut, dass man beispielsweise Zahlen oder Symbole am Computer, sortiert.

Aluminium und Alzheimer

Vor etwa zehn Jahren bemerkten Wissenschaftler bei der Autopsie von Alzheimer-Patienten, dass in deren Gehirne das Eiweiß Ferritin neben Eisen auch Aluminium enthält. In Tierversuchen korrelierte eine erhöhte Aluminiumaufnahme jedoch nicht mit dem Ausbruch der Erkrankung. Möglicherweise ist die Einlagerung des Leichtmetalls lediglich eine Konsequenz der Erkrankung. Einen kausalen Zusammenhang von erhöhter Aluminiumaufnahme und der Demenzerkrankung sieht das Bundesamt für Risikobewertung nicht als belegt.

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