Vitamin-B-Komplex
B WIE BELEBEND
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Erwachsene ab zirka 50 Jahren gelten als Risikogruppe für einen Vitamin-B-Mangel, wenn die veränderte Physiologie des Darms, ein stressiger Lebensstil oder einzelne Arzneistoffe zur Unterversorgung führen. Chemisch sind die B-Vitamine vielfältig. Sie haben gemeinsam, dass sie wasserlösliche Vorstufen für Coenzyme bilden, die der Körper nicht oder zu wenig selbst produziert. Er hat im Alter nicht an allen B-Vitaminen einen höheren Bedarf. Hier die wichtigsten.
Vitamin B1 Thiamin oder Aneurin übernimmt wichtige Aufgaben im Glucosestoffwechsel und bei der Erregungsleitung der Nerven. Auch wenn die Nahrung die empfohlene Tagesmenge von einem bis zwei Milligramm (mg) in der Regel deckt, können Diuretika oder vermehrter Alkoholkonsum den Bedarf erhöhen. Bei einem Mangel sind Körper und Geist weniger leistungsfähig. Zehn mg pro Tag reichen meist aus um auch einen erhöhten Bedarf zu decken. Als fettlösliche Vorstufe des Thiamins hat sich Benfotiamin (300 mg pro Tag) bewährt; Diabetiker profitieren von einer verbesserten Nervenleitgeschwindigkeit.
Vitamin B2 Ein Mangel an Riboflavin betrifft ebenfalls vorrangig Ältere. Als Glied der Atmungskette liefert es dem Körper Energie. Außerdem stellt es Glutathion bereit, ein starkes Antioxidans, das Zellen vor freien Radikalen schützt. Mundwinkelrhagaden oder Gesichtsekzeme können auf einen B2-Mangel hinweisen. Um dem entgegenzuwirken, reichen in der Regel zehn mg Riboflavin täglich aus.
Vitamin B3 Als Niacin gelten sowohl Nicotinsäure als auch Nicotinamid. 70 Prozent dieses Vitamins werden über die Aminosäure Tryptophan gedeckt, vorausgesetzt es gibt genügend Vitamin B6 für den Tryptophanstoffwechsel. Mangelerscheinungen sind in Industrienationen kaum bekannt. Niacin ist für die Energiegewinnung verantwortlich, es regeneriert Adenosintriphosphat. Senioren, die sich mehr Energie erhoffen, sollten darauf achten, Nicotinamid (15 mg) einzunehmen. Nicotinsäure führt ab 30 mg pro Tag zu Nebenwirkungen wie starken Hautrötungen.
Eingedampft
Im Alter wichtig:
+ Vitamin B1 zum Erhalt der Nervenfunktion
+ Vitamin B2 für den Erhalt der Energieversorgung
+ Vitamin B12 um atherosklerotischen Erkrankungen vorzubeugen
Bedingt empfehlenswert:
+ Vitamin B3 für mehr Energie
+ Vitamin B7 gegen Haarausfall
Vitamin B7 Biotin wird gern bei Haarausfall genommen. Auch wenn Sie es unbedenklich empfehlen können, bleibt es den abschließenden Beweis seiner Wirkung noch schuldig.
Vitamin B12 Als relevantestes B-Vitamin gilt Cyanocobalamin. Obwohl die Leber bis zu 2000 Mikrogramm (µg) speichert, sind 15 Prozent der Senioren unterversorgt. Der Körper ist mit einem µg Cyanocobalamin pro Tag gut versorgt, aber oft verordnete Arzneimittel beeinflussen die Aufnahme: Protonenpumpenhemmer erhöhen den pH-Wert im Magen, das stört den Intrinsic Factor, der Vitamin B12 komplexiert, und nur als Komplex gelangt es in die Zellen. Ein B12-Mangel erhöht das Risiko für Atherosklerose und neuropsychiatrische Ausfälle. Im Extremfall führt er sogar zu einer perniziösen Anämie. Überdosierungen hingegen sind kaum möglich. Präparate enthalten die empfohlene Tagesdosis von 500 µg der Vorstufe Methylcobalamin oder 1000 µg Hydroxycobalamin.
Trick 17 Ein Pseudo-Vitamin wird für Krebspatienten beworben: Vitamin B17, Amygdalin. Es setzt im Körper Blausäure frei. Obwohl in Deutschland keine Arzneimittel zugelassen sind, kann man Amygdalin als Nahrungsergänzungsmittel im Internet bestellen. Sie sollten dringend von der Einnahme abraten!
Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe Senioren von DIE PTA IN DER APOTHEKE auf Seite 47.
Manuel Lüke, Apotheker und PTA-Lehrer für Gefahrstoffkunde